Deutschland

Parteitag der Grünen: Lang und Nouripour neue Vorsitzende

Ricarda Lang und Omid Nouripour sind beim Online-Parteitag der Grünen zu den neuen Parteivorsitzenden gewählt worden. Das Ergebnis muss noch per Briefwahl bestätigt werden. Weder Lang noch Nouripour haben einen Berufsabschluss, beide waren nie außerhalb der Politik berufstätig.
Parteitag der Grünen: Lang und Nouripour neue VorsitzendeQuelle: Gettyimages.ru © picture alliance / Kontributor

Am Samstag fand der Online-Parteitag der Partei Bündnis 90/Die Grünen statt. Wichtigster Tagesordnungspunkt war dabei die Wahl eines neuen Führungsduos, das die nach den Bundestagswahlen und der Bildung der Ampel-Regierungskoalition in Ministerämter aufgestiegenen bisherigen Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck ablösen soll.

Nicht überraschend wurden Ricarda Lang und Omid Nouripour in das höchste Parteiamt der Grünen gewählt. Nouripour erhielt 621 von 752 abgegebenen Stimmen und setzte sich damit gegen zwei Mitbewerber durch. Lang erhielt 552 Ja-Stimmen und damit 75,93 Prozent Zustimmung. 137 Delegierte stimmten gegen ihre Kandidatur, es gab 38 Enthaltungen. Die digitalen Stimmen müssen nun noch formal per Briefwahl bestätigt werden, was bis zum 14. Februar geschehen soll. Erst danach ist das Duo auch formell im Amt.

Die am Mittwoch unmittelbar nach ihrem Auftritt im Bundestag positiv auf Corona getestete Lang sprach per Fernschalte zu den Delegierten.

Zum ersten Mal würde die Grüne Partei damit von zwei Berufspolitikern geführt werden, die keinen Beruf erlernt und nie außerhalb der Politik berufstätig waren.

Die in Filderstadt bei Stuttgart geborene Lang (28) war Vorsitzende der Nachwuchsorganisation Grüne Jugend, danach stellvertretende Bundesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin. Im Herbst 2021 wurde sie erstmals als Abgeordnete in den Deutschen Bundestag gewählt. Lang rechnet sich zum linken Flügel der Partei. Ihre politischen Schwerpunkte sind bisher Gesundheits-, Sozial- und Gleichstellungspolitik. Die frisch gewählte Parteivorsitzende hat keinen Beruf erlernt: Das Studium der Rechtswissenschaften brach sie 2019 ohne Abschluss ab. 

Nouripour (46) betrachtet sich als "Außenpolitiker aus Leidenschaft" und fiel in der Vergangenheit mit kontroversen Äußerungen zu großen internationalen Fragen auf: vom Vormarsch der Taliban in Afghanistan bis zum Umgang der russischen Regierung mit  Kritikern. Geboren wurde Nouripour 1975 im Iran, im Alter von 13 Jahren kam er mit seiner Familie nach Deutschland. Nachdem er 1996 das Abitur abgelegt hatte, begann er ein Studium der Deutschen Philologie, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaften in Mainz. Später belegte er noch Vorlesungen in Soziologie, VWL und Philosophie. Keinen der Studiengänge schloss er jemals ab und brach sie ab, nachdem er 2002 hauptamtliches Mitglied im Bundesvorstand der Grünen geworden war.

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(dpa / RT

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