Deutschland

Tierschutz: Der Polizei fehlen Hunde seit das Training schmerzfrei sein muss

Weil schmerzhafte Mittel bei der Ausbildung von Polizeihunden ab diesem Jahr tabu sind, muss die Polizei auf die Unterstützung von Schutzhunden verzichten, da bei deren Ausbildung Gewalt zum Einsatz kommt. Die Berliner Polizeigewerkschaft befürchtet negative Folgen für die innere Sicherheit.
Tierschutz: Der Polizei fehlen Hunde seit das Training schmerzfrei sein mussQuelle: www.globallookpress.com © Anja Cord/ imago-images/ Global Look Press

Ein beträchtlicher Teil der Polizeihunde in der Hauptstadt darf vorläufig nicht mehr eingesetzt werden. Grund ist eine neue Bestimmung in der Tierschutz-Hundeverordnung, die Anfang des Jahres für ganz Deutschland in Kraft trat, wie eine Polizeisprecherin sagte. Danach ist es verboten, den Tieren beim Training Schmerzen zuzufügen.

Die Ausbildung sogenannter Schutzhunde der Polizei geschieht unter Einsatz von Gewalt und Schmerzen. "Sie müssen einen Straftäter auch dann festhalten, wenn er auf sie einschlägt", erklärte ein Polizeibeamter der B.Z., die am Dienstag darüber berichtet hatte. Unter anderem werden die Tiere mit Halsbändern ausgebildet, die ihnen die Luft abschnüren können. In Berlin sind demnach 49 von 130 Polizeihunden somit zunächst vom Dienst befreit.

Spür- und Suchhunde, die mit ihrem Geruchssinn Drogen, Sprengstoff oder Menschen finden können, bleiben derweil im polizeilichen Einsatz. Da sie anders ausgebildet und geführt werden, ändere sich für sie nichts, so die Polizei.

Schutzhunde werden den Informationen zufolge etwa bei Razzien oder Demonstrationen eingesetzt, wenn die Polizei aggressive oder gefährliche Situationen erwartet. Auch die Spezialeinsatzkommandos (SEK) haben solche Hunde, die Verdächtige verfolgen oder Angreifer stoppen können.

Die neue Regelung gilt auch für die Schutzhunde der Polizei in anderen Bundesländern und bei der Bundespolizei. Im Gesetz heißt es:

"Es ist verboten, bei der Ausbildung, bei der Erziehung oder beim Training von Hunden Stachelhalsbänder oder andere für die Hunde schmerzhafte Mittel zu verwenden."

Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen sind solche Methoden nicht tierschutzkonform, so die Begründung.

Die Berliner Polizei hofft nun, dass Innen- und Justizministerien auf Landes- und Bundesebene möglicherweise Ausnahmen zulassen. Ob es möglich sei, die ausgebildeten Schutzhunde auf tierschutzkonformere Weise zu trainieren oder umzuschulen, sei unklar, so die Polizei. Die Berliner Polizeigewerkschaft sieht allerdings keine Alternativen.

Die Gesetzesänderung ist seit Monaten bekannt, doch der Vize-Vorsitzende der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Kelm, kritisierte die neue Verordnung und meinte, diese habe fatale Auswirkungen auf die innere Sicherheit, da Polizeien bundesweit seit Jahresbeginn keine Schutzhunde einsetzen könnten. "Wir sind absolut offen für innovative Trainingsmethoden, in denen auf Schmerzen verzichtet werden kann", so Kelm. Aber aktuell gebe es keine Alternativen.

In Brandenburg hingegen sollen die rund 70 Polizeihunde, darunter 50 Diensthunde, mit den üblichen Trainingsmethoden im Einsatz bleiben, wie der Sprecher des Polizeipräsidiums in Potsdam, Torsten Herbst, am Mittwoch Antenne Brandenburg sagte. In der Ausbildung gebe es zu den "Erziehungs-Halsbändern" allerdings keine Alternative.

Vor gut einem Jahr erregte ein heimlich gefilmtes Video vom Polizeihundetraining aus Sachsen Aufsehen, in dem zu sehen war, wie mehrere Polizisten mit voller Wucht blindlings auf einen Polizeihund eingeschlagen haben, unter anderem auf den Kopf, obwohl der Hund offenbar gar nicht wissen konnte, was zu tun war. Dabei war zu hören, wie der Ausbildungsleiter der Polizei Chemnitz trotz der bereits angewendeten Brutalität gar schrie ''Mach druff jetzt auf das Vieh!'' und so die von ihm auszubildenden Beamtinnen anhielt, noch gewaltsamer vorzugehen. Dabei wurde statt eines eigentlich vorgesehenen Soft-Sticks mit richtigen Gerten auf das Tier eingeschlagen, was bereits damals verboten war. Zunächst wurde nach den Berichten zu dem Video eine dienstrechtliche Prüfung eingeleitet. Das Verfahren dazu wurde jedoch eingestellt, die Leipziger Staatsanwaltschaft meinte damals, keinen Straftatbestand feststellen zu können.

Zu dem Video sagte die studierte Tierärztin Xenia Katzurke, die selbst Hunde für ihren Einsatz in der Diensthundestaffel der Bundespolizei vorbereitet:

''Was man in dem Video sieht, hat nichts mit einer fundierten Diensthundeausbildung zu tun – das ist schlichtweg Tierquälerei.'' Laut Katzurke konnte es bei dem Hundeführer-Lehrgang der Polizei nur dadurch zu derartiger Behandlung kommen, weil es weder eine standardisierte Ausbildung für Hundeführer noch eine bundesweit einheitliche Prüfungsordnung gibt. ''Es gibt keinerlei Qualitätsmanagement, und das Thema Tierschutz spielt in der Ausbildung der Lehrwarte überhaupt keine Rolle, was man an der katastrophalen Arbeit des im Video verantwortlichen Lehrwarts nachvollziehen kann'', kritisierte Katzurke.

Eine wohl weniger niedliche, aber dafür auch weniger empfindsame Variante sind derweil Roboterhunde. Ein Exemplar kam im US-Problembezirk Bronx in New York bereits im vergangenen Februar zum Einsatz.

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