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Bundeswehrsoldat nach Drohvideo wieder auf freiem Fuß – Ermittlungen dauern an

Der Bundeswehrsoldat, der im Netz ein Drohvideo verbreitet und zum Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen aufgerufen hatte und daraufhin am Donnerstagabend in München festgenommen wurde, ist wieder freigelassen. Abgeschlossen ist der Fall damit noch nicht.
Bundeswehrsoldat nach Drohvideo wieder auf freiem Fuß – Ermittlungen dauern anQuelle: Reuters © Michaela Rehle

Nach seiner Festnahme wegen eines Drohvideos gegen den Staat ist ein Bundeswehrsoldat wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft Traunstein habe in dem Fall keine Haftgründe gesehen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Man gehe nicht davon aus, der Mann eine akute Gefahr darstellt. Gegen ihn werde aber weiter wegen des Verdachts ermittelt, öffentlich zu Straftaten aufgerufen zu haben. Polizei und Staatsanwaltschaft stünden zudem "in engem Kontakt" mit der Bundeswehr, die den Fall ebenfalls prüfe.

Der Bundeswehrsoldat war am Donnerstagabend am Münchner Odeonsplatz festgenommen worden, nachdem er in einem Internetvideo Drohungen gegen den Staat ausgesprochen hatte. In dem etwa eine Minute langen Video-Clip, in dem sich der Soldat als Oberfeldwebel vorstellt, verlangt er unter anderem die Rücknahme der staatlichen Corona-Maßnahmen und der Duldungspflicht, nach der die COVID-Schutzimpfung in der Bundeswehr zur Vorschrift wurde.

"Dies ist eine Warnung", sagt er. "Bis morgen" werde eine Äußerung dazu verlangt. Im Begleittext zum Video heißt es, die "verfassungsmäßige Ordnung" müsse wieder hergestellt werden. "Die Soldaten geben sich bis morgen 16:00 Uhr dialogbereit."

Nach Angaben des Rechtsextremismus- und Social-Media-Experten Josef Holnburger hatte der Mann bereits in der Vergangenheit wegen der Corona-Maßnahmen mit Gewalt gedroht und zum Kampf aufgerufen.

Am Donnerstagabend war der Soldat, der sich selbst als Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall bezeichnete, vor der Feldherrnhalle in München festgenommen worden. Die Polizei war mit etwa zehn Mannschaftswagen vor Ort, nachdem bekannt geworden war, dass der Mann dort auftauchen könnte. Die Beamten kontrollierten Passanten und ließen keine Gruppen auf den Platz. Befürchtet wurde, dass Unterstützer des Soldaten und weitere gegen die Corona-Maßnahmen Protestierende dort auftauchen könnten. Doch der Platz blieb leer, Anhänger des Mannes kamen nicht in Scharen. Ein Mann, der sich als Soldat und Kollege des Festgenommenen ausgab, wurde von Polizisten des Platzes verwiesen.

Ob der Bundeswehrsoldat Unterstützer hatte oder allein handelte, werde derzeit ermittelt, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Zu Details wollte sich der Sprecher ebenso wenig äußern wie zu der Frage, ob der Soldat auf seine allgemein gehaltene Drohung im Internetvideo womöglich konkrete Taten folgen lassen wollte.

Das Verteidigungsministerium hatte am Donnerstag via Twitter auf das Video reagiert: "Derzeit kursiert ein Video eines angeblichen Soldaten im Netz, welches hier oft geteilt wird." Es enthalte Drohungen gegen den Rechtsstaat, die nicht hinnehmbar seien. "Die Konsequenzen werden bereits geprüft." Eine Ministeriumssprecherin hatte auf Anfrage aus rechtlichen Gründen zunächst keine weiteren Auskünfte gegeben.

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(dpa/rt)

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