Deutschland

Das zweite Jahr keine Weihnachtsmärkte – Schausteller in Nöten

Für die Familien ist es ein Vergnügen, für die Schausteller ein guter Teil des Jahresumsatzes: die Weihnachtsmärkte mit Karussells, Glühweinbuden und Bratwurstständen. Jetzt finden sie schon zum zweiten Mal nicht statt. Die Schausteller fürchten um ihre Zukunft.
Das zweite Jahr keine Weihnachtsmärkte – Schausteller in NötenQuelle: www.globallookpress.com © via www.imago-images.de

Schausteller, also die Firmen, die auf Jahrmärkten Buden und Fahrgeräte betreiben, sind meist Familienbetriebe und seit Generationen in diesem Gewerbe tätig. Für viele von ihnen sind die Weihnachtsmärkte ein wichtiger Teil des Geschäftsjahres. Schon letztes Jahr fielen sie aus; dieses Jahr wurden vielerorts die Märkte erst aufgebaut, um dann unter 2G-Regeln betrieben zu werden; aber fast überall wurden sie dann dennoch abgesagt.

Die Schausteller klagen nun über den Umsatzausfall und die Kosten, die ihnen durch den nutzlosen Aufbau entstanden sind. Im August war ihnen noch zugesagt worden, die Veranstaltungen könnten stattfinden; im Oktober wurden noch Hygienerichtlinien ausgehandelt. Ansteckungen unter freiem Himmel sind nach wie vor nicht belegt. Und dennoch müssen sie jetzt ihre Karussells wieder abbauen, ihre Buden zerlegen und versuchen, wenigstens einen Teil der gekauften Waren irgendwo loszuwerden.

3.000 Weihnachtsmärkte finden normalerweise in Deutschland statt. "Die Weihnachtsmärkte machen bei uns 25 bis 30 Prozent des Jahresumsatzes aus," sagte der Schausteller Fred Katzschmann aus Chemnitz gegenüber der Presse. Seine Familie betreibt zwei Karussells, eine Schmalzbäckerei und einen Schokoladenverkauf und war in diesem Gewerbe schon im 19.Jahrhundert unterwegs. Er sei noch gut davongekommen. "Mich hat es gerettet, dass ich keine Kredite abzahlen muss." Aber die Ersparnisse fürs Rentenalter mussten doch bereits angegriffen werden; staatliche Hilfen gibt es nur für die Fixkosten.

Die Vorsitzende der Interessengemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Schausteller, Jacqueline Hainlein-Noack, attackierte die politischen Entscheider: "gebrochene Zusagen, realitätsfernes Entscheidungswirrwarr bis zum Verletzen der Daseinsvorsorge durch Politik und Verwaltungen." Und Eberhard Heieck, der als Veranstaltungsträger den Potsdamer Weihnachtsmarkt organisiert, sagte:

"Die Händler alles aufbauen lassen und dann alles kurzfristig zu schließen, ohne mit den Verantwortlichen zu sprechen, das geht nicht."

Der Inhaber eines Bratwurststands aus Luckenwalde spendete seine 3.500 Bratwürste der Tafel.

Albert Ritter, der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, kann die Ungleichbehandlung mit der Gastronomie nicht nachvollziehen, die weiter Glühwein und Gebäck verkaufen dürfe. "Wir haben ja auch Erfahrungswerte." Aber selbst Plexiglaswände, Einbahnstraßensysteme und zusätzliche Toilettenwagen konnten die Politik letztlich nicht von einem Verbot abhalten.

Ritter fordert einen hundertprozentigen Schadensersatz. Im vergangenen Jahr wurden 75 Prozent der Einnahmen aus dem Jahr 2019 übernommen; davon ist bisher keine Rede. In Niedersachsen sind insgesamt 25 Millionen Euro für die Schausteller eingeplant, mit maximal 50.000 pro Unternehmen. In Sachsen laufen Verhandlungen. Aber auch Bayern, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern haben alle Veranstaltungen abgesagt.

Um den Lebensunterhalt dennoch zu sichern, sind viele Schausteller auf Hartz IV angewiesen. Die Jobcenter würden dann aber oft darauf verweisen, dass sie ihre Technik verkaufen könnten, so Ritter.

"Aber sie können in dieser Zeit kein Karussell und keine Achterbahn verkaufen, wenn überall Kirmes verboten ist."

Bis April wird die Durststrecke für das Gewerbe mindestens noch anhalten.

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