Deutschland

Studie: Großteil der Schwarzen in Deutschland macht Erfahrungen mit Rassismus

Bisher lagen keine größeren Untersuchungen zu den Erfahrungen von schwarzen Menschen mit systematischem Rassismus in Deutschland vor. Eine Studie wollte diesen Mangel beheben und befragte Tausende Menschen zu ihren Rassismuserfahrungen. Nur weniger als drei Prozent der Befragten gaben an, noch keine Form des Rassismus erlebt zu haben.
Studie: Großteil der Schwarzen in Deutschland macht Erfahrungen mit RassismusQuelle: www.globallookpress.com © Matthias Wehnert via www.imago-images.de

Schwarze Menschen in Deutschland sind häufig Diskriminierung und Rassismus ausgesetzt. Das deutet eine nichtrepräsentative Studie an, an der sich zwischen Juli und September des letzten Jahres mehr als 6.000 Personen beteiligten. Die Studie wurde von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gefördert.

Zwei Drittel der Befragten gaben an, an Schulen und Universitäten aufgrund rassistischer Vorurteile eine schlechtere Benotung erhalten zu haben als ihre weißen Kollegen. Ebenfalls zwei Drittel führten an, dass bei Ärzten ihre Beschwerden nicht ernst genommen worden seien. Über fünfzig Prozent der Teilnehmer beschwerten sich über angeblich grundlose Kontrollen der Polizei. In etwa die gleiche Anzahl gab an, fälschlicherweise als Drogendealer identifiziert worden zu sein. Auch wurde in der Studie versucht zu erfassen, wie die von Diskriminierung Betroffenen mit der Situation umgehen und wie sie sich sozial und politisch engagieren.

Bei der Suche nach romantischen Beziehungen gibt es laut den Umfrageteilnehmern ebenfalls große Probleme mit Rassismus. Vier Fünftel gaben an, auf Onlinedating-Plattformen rassistische Kommentare erlebt zu haben. Mehr als zwei Drittel beklagten sich über Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt. Nur weniger als drei Prozent erklärten, noch keiner Form des Rassismus ausgesetzt worden zu sein. Zugleich beschwerte sich die überwältigende Mehrheit der Befragten, dass andere ihren Erfahrungen mit Rassismus nicht glauben würden.

Neben der Befragung von Tausenden Betroffenen wurden im Rahmen der Studie auch Interviews mit Experten durchgeführt und an Politik und Gesellschaft gerichtete Handlungsempfehlungen erstellt.

Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, nannte die Studie ein "bisher einzigartiges Projekt" und fügte hinzu:

"Nie zuvor wurde so tiefgehend untersucht, welche speziellen Formen antischwarzer Rassismus annehmen kann. Die Ergebnisse machen sehr deutlich, was viele schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen aus dem eigenen Leben leider bereits lange und gut kennen."

Daniel Gyamerah vom Bildungs- und Empowerment-Projekt Each One Teach One, das ebenfalls das Projekt förderte, erklärte:

"Der Afrozensus zeigt, das Problem ist strukturell, nicht individuell."

Durch die Datenerhebung habe man aber eine "Validierung der individuellen und kollektiven Erfahrung von Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen und ein 'Empowerment' gegen das Gefühl der Isolation" erreichen können.

Die Befragten stammen aus 144 verschiedenen Staaten und waren zwischen 14 und 102 Jahre alt. Aufgrund der Pandemie waren persönliche Interviews nicht möglich. Man habe aufgrund des digitalen Formats eher sozioökonomisch Bessergestellte erreichen können.

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