Deutschland

Mit dem "Freischütz" aus der Taufe gehoben – 200 Jahre Chor der Staatsoper Berlin

Das Jahr 2021 stand für das musikalische Berlin im Zeichen eines wichtigen Jubiläums – des 200-jährigen Bestehens vom Chor der Deutschen Staatsoper. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres fand in der Staatsoper Unter den Linden ein denkwürdiges Festkonzert statt.
Mit dem "Freischütz" aus der Taufe gehoben – 200 Jahre Chor der Staatsoper Berlin© Peter Adamik

"Das Chorsingen ist in der Pandemie besonders verteufelt und wird teilweise als das gefährlichste Hobby der Welt dargestellt", beklagte Matthias Schulz, der Intendant der Deutschen Staatsoper Unter den Linden, in seiner Festrede anlässlich des "runden" Jahrestages seit der Gründung des Staatsopern-Chores. Doch trotz dieser schwierigen Umstände sei der Chor des Hauses seit Monaten wieder mit anspruchsvollen Werken europaweit unterwegs – und all das abseits der primären Verpflichtungen in der heimatlichen Staatsoper in Berlin.

Zu diesen Werken gehört zweifelsohne auch "Te Deum" von Anton Bruckner, das an diesem Abend, am 13. Dezember, die Staatskapelle und die 80 Sängerinnen und Sänger des Chores zur Aufführung brachten. Diese symphonisch klangvoll untermalte, spirituelle 25-minütige Komposition wurde im Jahre 1886 in Wien uraufgeführt und gilt als Höhepunkt des Schaffens dieses österreichischen Komponisten.

Mit Bruckners Werk gleichsam könnte man ergänzen, dass auch der Berliner Staatsopern-Chor derzeit auf einem Höhepunkt seines Ruhmes steht, da er derzeit zu den führenden Opernchören in Deutschland und Europa zählt. Seine Mitglieder kommen aus über 20 Nationen, was wohl auch ein Zeichen dafür ist, dass das Ensemble die besten Chorsänger aus aller Welt engagiert. Der US-Amerikaner Martin Wright ist seit dem Jahr 2013 Direktor des Chores, vier Solisten für "Te Deum" kommen aus Südafrika, Ungarn und der Slowakei.

Die Geschichte des Chores begann im Mai des Jahres 1821, als in Berlin der erste professionelle Hofopernchor mit 26 Sängerinnen und 27 Sängern für die Uraufführung der Oper "Olympia" von Gaspar Sponti gebildet wurde. Chöre gab es in der Musikstadt Berlin natürlich auch schon zuvor, aber ihre Leistungen entsprachen nicht der Qualität der Werke, die in dieser Zeit auf Berliner Bühnen aufgeführt wurden. Das zweite Werk, das der Chor einstudierte und  am 18. Juni 1821 in Berlin zur Uraufführung brachte war "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber im Königlichen Schauspielhaus Berlin.

Die Geburtsstunde des Chores wurde mit dieser Aufführung auch zur Geburtsstunde dieser "ersten deutschen Nationaloper". Damals begeisterte sie nicht nur das handverlesene Premieren-Publikum. Ganz Berlin pfiff später Perlen dieser Oper wie den "Jägerchor" oder das Lied vom "Jungfernkranz" als Gassenhauer. Seitdem erlebte der Chor alle Wandlungen der Musikgeschichte als unmittelbarer Akteur mit. Jetzt hat der Chor Werke aus den letzten 400 Jahren in seinem Repertoire – vom Frühbarock bis zur zeitgenössischen Neuen Musik.

Diesem Credo wurde auch die Staatskapelle der Oper unter der Leitung des Star-Dirigenten Daniel Barenboim beim Festkonzert gerecht. Im ersten, instrumentalen Teil des Konzerts meisterte das sehr umfangreich besetztes Orchester die deutsche Uraufführung von "Dentro non ha tempo" ("Drinnen gibt es keine Zeit") des zeitgenössischen italienischen Komponisten Luca Francesconi – ein "ausgesprochen vielfältiges, hochgradig nuanciertes Klanggeschehen", sagt der Dramaturg Detlef Giese. Andere an diesem Abend gespielte und gesungene Werke waren beispielsweise die allseits bekannte Symphonie Nr. 104 ("London") des Wiener Klassikers Joseph Haydn und Franz Schuberts Vertonung von Johann Wolfgang von Goethes "Gesang der Geister über den Wassern". Das Konzert ist auf rbb-kultur nachhörbar.

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