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Eklat bei Mannheimer Kreisparteitag: CDU-Politiker greift in Live-Schalte ein

Beim CDU-Kreisparteitag in Mannheim kam es zu einem Eklat: Eine Reporterin des SWR wollte in einer Live-Schalte von der Sitzung berichten, in der es auch um die Maskenaffäre um Nikolaus Löbel (ehemals CDU) ging. Dabei wurde sie von Löbels ehemaligem Büroleiter unterbrochen.
Eklat bei Mannheimer Kreisparteitag: CDU-Politiker greift in Live-Schalte einQuelle: www.globallookpress.com © imago sportfotodienst

Bei einer Live-Übertragung des SWR zum Mannheimer CDU-Kreisparteitag kam es zu eigenartigen Szenen: Die gerade sprechende Reporterin wurde von einem CDU-Stadtrat so lange unterbrochen und kritisiert, bis sie den Beitrag schließlich abbrechen musste. Die Reporterin Natalie Akbari war am Freitagabend in der Sendung SWR Aktuell zugeschaltet, um über die Sitzung des Kreisparteitags der CDU in Mannheim zu berichten. Auf dem Parteitag ging es auch um die Maskenaffäre rund um den Bundestagsabgeordneten Nikolaus Löbel (ehemals CDU) sowie dessen Rücktritt und mögliche Verstrickungen des CDU-Kreisvorstandes in die Geschäfte.

Das SWR plante deshalb um 19:30 Uhr eine zweiminütige Live-Schalte aus dem Sitzungsaal, wie es bei solchen Veranstaltungen nicht unüblich ist. Doch wie in einem Video zu sehen ist, das sich schnell in den sozialen Medien verbreitete, empfand der CDU-Stadtrat und ehemalige Büroleiter Löbels Thomas Hornung dies als störend und griff in den Beitrag ein: Als Akbari ins Mikro sprach, stand Hornung plötzlich vor ihr, redete auf sie ein und kritisierte sie ohne Rücksicht auf die Live-Übertragung. Die Reporterin brach daraufhin die Übertragung ab:

"Wir können leider unsere Übertragung, unsere Einblendung hier nicht zu Ende bringen", sagte Akbari.

Hornung, der in der Vergangenheit selbst als Journalist arbeitete, ist vor allem dadurch bekannt, dass er 2017 von den Grünen zur CDU wechselte und Löbels Büroleiter wurde. Zuvor war er Pressesprecher sowie Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg gewesen. In einer weiteren Live-Schalte erklärte Akbari später, dass die Situation sehr unangenehm gewesen sei:

"Ich konnte nicht mehr ausgewogen Bericht erstatten. Es gab danach noch einige unflätige Beleidigungen, die ich hier nicht wiederholen möchte."

Später seien allerdings zahlreiche CDU-Mitglieder zu ihr gekommen, um ihr mitzuteilen, dass sie das Verhalten Hornungs nicht in Ordnung fänden. Das Video sorgte unterdessen für einige Diskussionen: In den sozialen Medien fragten sich einige, ob Hornung durch sein Verhalten die Pressefreiheit eingeschränkt hatte. Einige Nutzer kommentierten auf Twitter, dass Akbari durch ihre Schalte und die Lautstärke die Sitzung gestört habe. Laut Akbari war dies jedoch mit dem Kreisvorstand abgesprochen. Hornung erklärte am Samstag der dpa, dass die Reporterin "ausgerechnet in dem Moment live und laut berichtet, als die kommissarische Kreisvorsitzende in ihrem Rechenschaftsbericht auf die Vorwürfe in der Sache einging". Das Interview hätte deshalb nicht zeitgleich im selben Raum abgehalten werden sollen, so Hornung:

"Ich habe da sicher im Affekt gehandelt und bin über mich hinausgeschossen."

Hornung betonte aber auch, dass er den Eingriff nicht bereue. Der baden-württembergische SPD-Generalsekretär Sascha Binder forderte Hornung und die CDU unterdessen auf, sich bei der Reporterin und dem SWR zu entschuldigen. Es sei nicht hinnehmbar, dass bei einer CDU-Veranstaltung eine Journalistin bei ihrer Arbeit behindert werde.

In der Maskenaffäre ging es um Provisionen von rund 250.000 Euro für Löbels Firma. Das Unternehmen soll die Gelder kassiert haben, weil sie Kaufverträge über Corona-Schutzmasken zwischen einem baden-württembergischen Lieferanten und zwei Privatunternehmen in Heidelberg und Mannheim vermittelte. Politiker und Bürger hatten Löbel aufgefordert, das Geld zurückzugeben oder zu spenden. Nach heftiger Kritik war Löbel aus der CDU ausgetreten und hatte sich auch umgehend aus dem Parlament zurückgezogen.

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(rt/dpa)

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