Deutschland

AfD-Europaabgeordneter zu Meuthen-Rücktritt: "Wir sind in der Mehrheit bürgerlich-konservativ"

An Jörg Meuthens Rücktritt überraschte ihn nur das wann, nicht das ob. Joachim Kuhs, Europaabgeordneter der AfD, sieht das Ereignis eher entspannt. Eine Richtungsänderung der AfD befürchtet er nicht, aber Verständigungsprobleme zwischen dem östlichen und dem westlichen Teil der Partei.

Joachim Kuhs ist Europaabgeordneter der AfD und gehört wie Jörg Meuthen zum Kreisverband Baden-Baden/Rastatt der AfD. Er ist Vorsitzender der Vereinigung "Christen in der AfD" und seit dem Jahr 2017 Mitglied des Bundesvorstands.

Im Gespräch mit RT DE erzählt er, die Nachricht von Meuthens Rückzug habe ihn zuerst über einen Telegram-Verteiler des Kreisverbandes erreicht. "Ich hab's gelesen und gedacht, ups, hat er es doch jetzt gemacht." Überraschend sei für ihn eher der Zeitpunkt, weniger der Rückzug selbst gewesen.

"Ich kann es gut nachvollziehen, ich kann es gut verstehen, warum er das tut."

Der Konflikt in der Partei sei für jedermann sichtbar gewesen, selbst im Wahlkampf habe es zwei unterschiedliche Varianten gegeben. Tino Chrupalla habe einen anderen Wahlkampf geführt als Jörg Meuthen. "Beide haben sich völlig eingesetzt und angestrengt, jeder hat wirklich das Beste getan, für die Partei gearbeitet, trotzdem hat man gemerkt, dass schon in der Art und Weise, wie man den Wahlkampf führt, große Unterschiede sind."

Meuthen habe sich auf konservativ-bürgerliche Wähler bezogen; der Teil der Partei in Thüringen und Sachsen sei dort sehr erfolgreich, aber dieser Wahlkampf könne nur dort Erfolge haben.

"Letztendlich geht es auch um eine Frage der Macht, kann ich meine Ideen und meine Überzeugung durchsetzen oder bleibe ich damit immer in der Minderheit."

Meuthen habe gesehen, dass er keine Mehrheit bekomme, und sich daher lieber zurückgezogen. Die Auseinandersetzung mit Chören wie "Meuthen muss weg" habe auch Spuren hinterlassen.

Kuhs geht aber davon aus, dass Meuthen sich nicht aus der Partei zurückzieht und auch die bürgerlich-konservative Strömung in der Partei weiter vertreten sein wird. "Aber jetzt zu meinen, damit würde die Botschaft, die Meuthen verkündet hat, keine Stimme mehr haben, das wäre verkehrt", sagte er zu RT DE. "Dieser Rückzug ist kein absoluter, sondern nur, dass er nicht mehr für den Bundesvorstand kandidiert."

Eine Richtungsänderung der Partei fürchtet Kuhs nicht. "Wir sind als AfD in der Mehrheit bürgerlich-konservativ." Es werde allerdings schwerer, gegen die Stigmatisierung der AfD anzukämpfen.

"Meuthen hat da noch Brücken bauen können, das wird jetzt zunehmend schwieriger werden, aber die Partei als solche hat sich dadurch nicht verändert."

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