Deutschland

"Allahu Akbar" in Köln: Muezzin-Ruf für die "Vielfalt" erlaubt

Die Bistumsstadt Köln feiert sich als weltoffene Stadt und erlaubt den Muezzin-Ruf. Jeden Freitag dürfen die Kölner Moscheen nun zwischen 12 und 15 Uhr zum Gebet rufen. Die Bürgermeisterin spricht von Vielfalt. Kritiker sind der Ansicht, die Genehmigung ist nicht integrationsförderlich.
"Allahu Akbar" in Köln: Muezzin-Ruf für die "Vielfalt" erlaubtQuelle: www.globallookpress.com © © Rolf Vennenbernd

Während der Zeit, in der die Gotteshäuser im Zuge der Pandemie-Maßnahmen geschlossen bleiben mussten, durften Moscheen in Nordrhein-Westfalen zum Gebet rufen. Nachdem sich die Gläubigen wieder zum Gebet versammeln durften, entstand eine neue Debatte darüber, ob es eine generelle Erlaubnis geben sollte. 

Der islamische Gebetsruf, genannt Adhan (Ankündigung), ertönt gewöhnlich fünfmal täglich in arabischer Sprache. In früheren Zeiten wurden hierfür oft blinde Menschen eingesetzt. Denn von den Türmen der Moscheen aus konnten Orte eingesehen werden, in denen sich Frauen aufhielten. Der Adhan wird als obligatorische Einladung zum Gebet verstanden. 

Insgesamt gibt es 35 Moscheen in Köln. Diese dürfen nun, wenn auch nur freitags zwischen 12 und 15 Uhr, für fünf Minuten zum Gebet rufen. Die Genehmigung gilt zunächst für die Dauer von zwei Jahren.

Ein Zeichen für die Vielfalt oder den religiösen Machtanspruch? Kritiker betonen, dass man den muslimischen Gebetsruf "Allahu Akbar" (Gott ist größer), der oft vom Minarett aus schallt, nicht mit dem Geläut von Kirchenglocken vergleichen könne. Die Kirchen würden schließlich nur wortlos zum Gebet rufen und keine religiösen "Ideologien" verbreiten. 

Die wohl über die Stadtgrenzen hinaus bekannteste Moschee ist die DİTİB-Moschee im Stadtteil Ehrenfeld. Erbaut von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (kurz: DİTİB) bietet sie bis zu 1.200 Menschen Platz. Das Gebäude hat zwei Minarette von 55 Metern Höhe. Es besteht der Verdacht, dass die Moschee von Ankara genutzt wird, um die politischen Interessen der Türkei zu verbreiten. Im Jahr 2018 wurde das Gebäude eingeweiht. Kritiker sahen sich bei der Eröffnung bestätigt, denn der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hielt damals die Ansprache. Damals sagte er: 

"Mit dieser Moschee hat die türkische Gemeinde gezeigt, dass sie ein unzertrennlicher Teil dieser Gesellschaft und dieses Landes ist, und wir erwarten, dass andere deutsche Städte ähnliche Projekte auf den Weg bringen."

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Rieker war nicht eingeladen worden. Sie hätte gerne ein paar Worte an die Gläubigen gerichtet. Den jetzt erlaubten Ruf des Muezzins in Köln aber begrüßt sie als Errungenschaft. Auf Twitter schreibt sie: 

"Viel Diskussion wegen des Modellprojekts Muezzin-Ruf. Köln ist die Stadt der (religiösen) Freiheit und Vielfalt. Wer am Hauptbahnhof ankommt, wird vom Dom begrüßt und von Kirchengeläut begleitet. Viele KölnerInnen sind Muslime. Den Muezzin-Ruf zu erlauben ist für mich ein Zeichen des Respekts." 

Der Integrationsexperte Ahmad Mansour hält dagegen und sieht das Modellprojekt skeptisch: 

"Die Betreiber der Moscheen wollen Sichtbarkeit. Sie feiern den Muezzin als Machtdemonstration über ihre Vielfalt."

Die Zahl der muslimisch gläubigen Menschen in Deutschland liegt zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Menschen. Der größte Anteil (45 Prozent) hat türkische Wurzeln, rund 27 Prozent stammen aus dem Nahen Osten und Nordafrika, gefolgt von 20 Prozent aus Südosteuropa. Die Flüchtlingskrise führte neben einem Anstieg der Zahl der in Deutschland lebenden Muslime auch zu einer Verschiebung der Anteile der Herkunftsländer. So stieg der Anteil aus dem Nahen Osten an. Nicht in allen mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern ist der Muezzin-Ruf willkommen. In der Islamischen Republik Iran sind Immobilien fernab der Gebetsrufe gewöhnlich begehrter und teurer. 

Mehr zum Thema Islamischer Religionsunterricht: Hessen beendet Kooperation mit Ditib-Verband

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.