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COVID-19-Impfungen: Mehr als doppelt so viele Nebenwirkungen gemeldet wie in den letzten 20 Jahren

Noch nie meldeten Betroffene und Ärzte so viele Nebenwirkungen und Sterbefälle wie im Zuge der COVID-19-Impfungen. Das zeigt ein Vergleich aktueller Daten mit denen der vergangenen 21 Jahre. Unter den bis Ende Juli erfassten Toten ist inzwischen auch ein 15-Jähriger.
COVID-19-Impfungen: Mehr als doppelt so viele Nebenwirkungen gemeldet wie in den letzten 20 JahrenQuelle: www.globallookpress.com © www.imago-images.de

von Susan Bonath

Die neuartigen Impfstoffe gegen COVID-19 seien völlig sicher, die Skeptiker dagegen wirr und unsozial. In Dauerschleife betet die Bundesregierung dieses Mantra herunter; tagein, tagaus überschütten die Leitmedien ihre Leser, Hörer und Zuschauer damit – und der Druck auf Ungeimpfte steigt. Doch mit der Realität hat das nichts zu tun. Die Datenbank des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) offenbart das Gegenteil: Noch nie wurden so viele Nebenwirkungen, bleibende Schäden und Todesfälle nach Impfungen gemeldet wie bei den vier in der Europäischen Union (EU) vorläufig zugelassenen COVID-19-Vakzinen der Pharmakonzerne Pfizer/BioNTech, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson. Auch bei den Jugendlichen, die nun durchgeimpft werden sollen, registrierte das PEI bereits einen Todesfall.

Mehr als doppelt so viele Meldungen wie in den 21 Jahren davor

So wurden dem PEI in den letzten sieben Monaten allein für die COVID-19-Impfstoffe mehr als doppelt so viele Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und bleibenden Schäden zugetragen als in den vorangegangenen 21 Jahren für alle Impfstoffe zusammen und sogar fast dreimal so viele Todesfälle im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung.

So verzeichnet das PEI in seinem neuesten, am 20. August veröffentlichten Sicherheitsbericht speziell für die COVID-19-Vakzine insgesamt 131.671 Meldungen mutmaßlicher Nebenwirkungen zwischen dem 27. Dezember 2020 und dem 31. Juli 2021. In diesem siebenmonatigen Zeitraum wurden laut PEI in Deutschland knapp 92,4 Millionen Impfdosen gegen COVID-19 verabreicht. Dasselbe Bundesinstitut registrierte für den ungleich längeren Zeitraum vom 1. Januar 2000 bis zum 31. Dezember 2020 für alle verwendeten Impfstoffe zusammen 54.488 gemeldete Nebenwirkungen – also weniger als halb so viele wie bei den COVID-19-Impfungen.

Laut Statistischem Bundesamt verabreichten Ärzte allein zwischen 2003 und 2019 insgesamt 625,5 Millionen Impfdosen verschiedener Vakzine. Die vier fehlenden Jahre mit je rund 35 Millionen verabreichten Dosen addiert, kommt man auf etwa 750 Millionen Impfungen von Anfang 2000 bis Ende 2020. Das sind etwa achtmal so viele, wie in den ersten sieben Monaten 2021 an COVID-19-Dosen verabreicht wurden.

45-mal höheres Sterberisiko als nach bisherigen Impfungen?

Außerdem listet das PEI nach sieben Monaten COVID-19-Impfungen knapp 1.900 Verdachtsfälle auf bleibende Schäden auf. Für die 21 Jahre davor und alle Impfstoffe zusammengenommen verzeichnet es 917 solcher mutmaßlichen Schädigungen. Bei der Anzahl der Todesfälle nach Impfungen klafft sogar eine noch größere Lücke: Während das PEI zwischen 2000 und 2020 insgesamt 456 Verstorbene nach Verabreichung eines Vakzins registriert hatte, meldete es im Zuge der COVID-19-Impfungen bereits 1.254 Tote.

Zum Vergleich: Im Zeitraum vom 2000 bis 2020 hatte das Bundesinstitut damit sechs Todesfälle pro zehn Millionen verabreichter Impfdosen erfasst. Vom 27. Dezember 2020 bis 31. Juli 2021 waren es allein im zeitlichen Zusammenhang mit COVID-19-Vakzinen 136 Todesfälle pro zehn Millionen Dosen, wegen der doppelten Verabreichung also pro fünf Millionen Geimpfter. Das waren knapp 23-mal mehr gemeldete Sterbefälle pro Vakzingabe und gut 45-mal mehr in Bezug auf die geimpften Personen.

Mangelhaft erfasst, zu wenig untersucht

Allerdings hält das PEI seinen Ausführungen zufolge "nur" bei 48 Todesfällen einen ursächlichen Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung "für möglich oder wahrscheinlich". Die Aussagekraft dieser Ausführungen ist aber relativ gering. Wie sogar ein Heidelberger Chefpathologe kürzlich kritisierte, werden die nach Impfung Verstorbenen in Deutschland viel zu selten obduziert, um einen Zusammenhang überhaupt belegen oder ausschließen zu können. Das war in den Jahren davor nicht anders. Die Zahlen sind somit durchaus miteinander vergleichbar, um die Erhöhung des Risikos abzuschätzen.

Das PEI hatte der Autorin vor einigen Monaten erklärt, dass es Todesfälle nach statistischer Sterbewahrscheinlichkeit, bezogen auf Alter und Vorerkrankungen, klassifiziere. Erhöht sich also beispielsweise die bundesweit insgesamt gemeldete Fallzahl tödlicher Thrombosen oder Schlaganfälle nicht signifikant im Zuge der Impfungen, findet keine rechtsmedizinische Untersuchung statt – die das PEI im Übrigen nicht selbst anordnen könne. Dafür seien die Behörden vor Ort zuständig, hieß es.

Darüber hinaus ist es denkbar, dass der Impfstatus von Patienten in Kliniken nur mangelhaft erfasst wird. Politisch angeordnet wurde dies nach Kenntnis der Autorin nicht. Auch wenn Ärzte eigentlich verpflichtet sind, derartige Vermutungen zu melden: Wo nichts abgefragt wird, ist auch nichts bekannt. Außerdem könnte das Interesse, Vorfälle zu melden, bei vielen Ärzten nicht nur wegen Zeitmangels eher gering sein. Wer an den Impfaktionen beteiligt ist, vielleicht sogar schwer Erkrankte selbst geimpft hat, fürchtet möglicherweise Ermittlungen. Die genauen Zahlen liegen also im Dunkeln.

Geringe Melderaten bei Nebenwirkungen schon vor Corona

Zu beachten ist ferner, dass mutmaßliche Nebenwirkungen von Arzneimitteln Studien zufolge nur sehr selten den Behörden übermittelt werden. Laut einer im Mai 2019 veröffentlichten repräsentativen Studie des Unternehmens Medicura Digital Health etwa melden Ärzte oder Patienten weniger als ein Prozent solcher Verdachtsfälle.

Vermutlich steigt dieser Prozentsatz mit der Schwere der Reaktion an. Eine Umfrage im Jahr 1999 hatte beispielsweise ergeben, dass die Melderate bei schwerwiegenden mutmaßlichen Folgeschäden etwa bei fünf bis zehn Prozent liegen dürfte. Das Fazit dieser Analyse: Zu viele Ärzte seien "meldemüde". Es gibt keinen plausiblen Grund, anzunehmen, dass sich das Meldeverhalten von Ärzten und Bürgern seit Beginn der COVID-19-Impfkampagne maßgeblich geändert haben könnte.

Legt man diese Studien zugrunde, könnte die tatsächliche Anzahl von leichteren Nebenwirkungen die Zehn-Millionen-Grenze längst überschritten haben. Geht man davon aus, dass es zehnmal mehr schwerwiegende Reaktionen gibt als solche, die als Verdachtsfall gemeldet wurden, dürfte ihre Zahl inzwischen bei 140.000 liegen. Als schwerwiegend stufen die Behörden Nebenwirkungen ein, die in einer Klinik oder langfristig behandelt werden müssen, bleibende Schäden verursachen oder mit dem Tod enden.

Schon 113 schwere Reaktionen und ein Todesfall bei Jugendlichen

Ein besonderes Augenmerk muss nun auch den Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren gelten. In der vergangenen Woche schwenkte die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) plötzlich um: Nachdem sie wochenlang dem politischen Druck widerstanden und Impfungen für diese Altersgruppe wegen mangelnden Nutzens und eines zu hohen Risikos abgelehnt hatte, beruft sie sich nun auf eine geänderte Datenlage vor allem aus den USA und Modellierungen mit der ansteckenderen Delta-Variante. An vielen Schulen versuchen inzwischen Impfteams, schon Zwölfjährige zur Spritze zu überreden.

Doch die Besorgnis vieler Eltern erscheint auch nach den ersten Daten für Deutschland nicht unbegründet. Laut dem jüngsten Wochenbericht des RKI betrug der Anteil der doppelt Geimpften in der Altersgruppe zwölf bis 17 Jahre Mitte August etwa 1,5 Prozent. Das heißt: Von knapp vier Millionen Jugendlichen dieses Alters waren höchstens 60.000 zweimal geimpft, bis zum 31. Juli, dem letzten Stichtag für die Erfassung von Nebenwirkungen, waren es vermutlich noch viel weniger.

Bis dahin registrierte das PEI insgesamt 731 gemeldete mutmaßliche Impfnebenwirkungen bei den Zwölf- bis 17-Jährigen, darunter 116 schwerwiegende. Zu Letzteren gehören 24 Herzmuskelentzündungen, 22 bei Jungen und zwei bei Mädchen. Alle mussten in einer Klinik behandelt werden. Zudem erlitten sieben Mädchen einen anaphylaktischen Schock, der unbehandelt rasch zum Tode führen kann. Weiterhin erlitten drei Jungen und drei Mädchen Krampfanfälle und vier Mädchen eine Thrombose, von denen eine zu einer Lungenembolie führte. Ein 15-jähriger Junge starb demnach zwei Tage nach der Impfung; laut PEI war er vorerkrankt.

Würden also also alle Zwölf- bis 17-Jährigen in der Bundesrepublik in den nächsten Wochen durchgeimpft, käme man am Ende – die vorhandenen Meldedaten hochgerechnet – auf bis zu etwa 1.500 junge Menschen mit Myokarditis (Herzmuskelentzündung), die immer schwerwiegend ist. Bis zu 450 Jugendliche könnten einen anaphylaktischen Schock erleiden. Zu erwarten wären zudem bis zu 400 Jugendliche mit Krampfanfällen, bis zu 260 Zwölf- bis 17-Jährige, die eine Thrombose erleiden – und bis zu 65 Todesfälle in dieser Altersgruppe. Seltenere Nebenwirkungen sind hierbei noch ausgeklammert. Und es ist, aller Voraussicht nach, nur eine Frage der Zeit, bis die Impfstoffe für noch jüngere Kinder bedingt zugelassen werden und der Druck auch auf sie steigt.

Wenn die Therapie schädlicher als die Krankheit sein könnte

Zum Vergleich: In seinem letzten Wochenbericht vom 19. August meldete das RKI für den gesamten fast eineinhalbjährigen Pandemiezeitraum "23 validierte Todesfälle bei unter 20-Jährigen" im Zusammenhang mit Corona, heißt: mit einem zuvor positiven PCR-Testergebnis. Weiter heißt es dort: "Bei allen 16 Fällen mit Angaben hierzu sind Vorerkrankungen bekannt."

Am 19. August wurden laut DIVI-Intensivregister bundesweit neun Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren auf Intensivstationen behandelt. Auf Anfrage der Autorin teilte DIVI-Sprecher Jochen Albrecht mit, seinem Verein lägen keinerlei Daten zu den Erkrankungen der Kinder vor. Es sei nicht auszuschließen, so Albrecht, dass Patienten wegen anderer Beschwerden intensivmedizinisch behandelt werden und nur zufällig positiv getestet wurden. "Schätzungen zufolge liegt die Zahl der Patienten, die nicht ursächlich wegen, sondern mit COVID-19 auf den Intensivstationen liegen, in einem ausgesprochen niedrigen Bereich", beteuerte er vage.

Auch hier heißt es also: Nichts genaues weiß man nicht. Was zählt, ist ein positiver PCR-Test. Das war auch im April 2021 so. Damals ging eine Schlagzeile durch die Nachrichten, die wohl viele Eltern besorgte: In der Hamburger Asklepios-Klinik würden bereits Kleinkinder wegen COVID-19 behandelt, hieß es etwa unter Berufung auf einen Sprecher des Hauses. Als die Autorin jedoch nachfragte, zerschlugen sich die Bilder von beatmeten Säuglingen im Todeskampf sehr schnell: Es ging laut Sprecher um "eine knappe Handvoll Kinder", die eher zufällig positiv getestet wurden und eigentlich wegen Blinddarmentzündungen, Polypen oder Leistenbrüchen im Krankenhaus waren. Die gewünschte Wirkung hat die Schlagzeile damals wohl trotzdem erzielt: Angst.

Festzuhalten bleibt: Es darf befürchtet werden, sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen, dass die ärztliche Maxime "primum non nocere" (zuerst nicht schaden), wonach eine Therapie nicht schädlicher als die Krankheit sein darf, im Corona-Zeitalter ausgedient zu haben scheint – eine bedenkliche Entwicklung.

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