Deutsche Bahn: Lokführer stimmen für Streiks
Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat soeben das Ergebnis ihrer Urabstimmung verkündet. Demnach stimmt die GDL mit einer großen Mehrheit von 95 Prozent für Streiks. Damit sei die notwendige Zustimmung von 75 Prozent weit übertroffen worden, erläuterte GDL-Chef Claus Weselsky. Nach seinen Angaben beteiligten sich 70 Prozent der Mitglieder bei der Deutschen Bahn an der Urabstimmung.
Bereits an diesem Dienstagabend ab 19.00 Uhr werde die GDL ihren Streik im Frachtverkehr bei der DB Cargo beginnen, erklärte Weselsky. Danach folge ab Mittwoch der Personenverkehr mit einem bundesweiten 48-stündigen Streik ab Mittwoch 2.00 Uhr. Der Streik ende am 13. August um 02.00 Uhr. Auch in der Bahn-Infrastruktur solle 48-Stunden gestreikt werden. Fahrgäste müssen mit zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Einschränkungen dürften sich bis weit in den Freitag hineinziehen.
Weselsky will eine Nullrunde für 2021 nicht akzeptieren und verlangt stattdessen eine deutliche Corona-Prämie und Einkommenssteigerungen von 3,2 Prozent bei 28 Monaten Laufzeit. Die Deutsche Bahn befürwortet angesichts von neuen Milliardenverlusten während der Corona-Pandemie und immensen Flutschäden einen länger laufenden Tarifvertrag und spätere Erhöhungsstufen bei gleicher Prozentzahl.
Der angekündigte Streik bei der Deutschen Bahn ist aus Sicht des Unternehmens eine Eskalation zur Unzeit:
"Gerade jetzt, wenn die Menschen wieder mehr reisen und die Bahn nutzen, macht die GDL-Spitze den Aufschwung zunichte, den wir in Anbetracht der massiven Corona-Schäden dringend brauchen."
Dies teilte Personalchef Martin Seiler am Dienstag mit. Er kritisierte, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) habe sich nicht an ihre Ankündigung gehalten, den Kunden ausreichend Vorlauf zu lassen, bevor der Streik beginnt. "Gerade in einem systemrelevanten Bereich wie der Mobilität gilt es jetzt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nicht unsere Kunden zu belasten", mahnte Seiler. Eine Einigung in der Tarifrunde sei weiterhin möglich. Die GDL-Spitze müsse an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Fahrgäste haben nun das Recht, von geplanten Zugfahrten zurückzutreten. Sie erhalten dann den Fahrpreis zurück, wenn eine Verspätung von mehr als einer Stunde zu erwarten ist. Wer sein Ticket dennoch verwendet, für den gelten die üblichen Regeln der Entschädigung: bei einer Stunde Verspätung 25 Prozent, ab zwei Stunden 50 Prozent des Fahrpreises.
Es ist der erste Streik bei der Deutschen Bahn seit Dezember 2018. Damals rief die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihre Mitglieder zur Arbeitsniederlegung auf.
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(rt/dpa)
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