Deutschland

Frankfurter Amtsarzt plädiert für ein Ende des "Test-, Überwachungs- und Regelungswahns"

Trotz niedriger Inzidenzen gilt in vielen Teilen Deutschlands immer noch eine Masken- und Testpflicht. Der Chef des Frankfurter Gesundheitsamts plädiert nun für ein Ende des "Testwahns" – Angst und Lagerdenken seien oft keine guten Berater.
Frankfurter Amtsarzt plädiert für ein Ende des "Test-, Überwachungs- und Regelungswahns"Quelle: www.globallookpress.com © Frank Rumpenhorst/dpa

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte erst kürzlich angekündigt, dass Corona-Maßnahmen wie die Maskenpflicht und auch Wechselunterricht in Schulen noch eine längere Zeit fortgeführt werden könnten – voraussichtlich bis zum Frühjahr 2022. Auch nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung sollen die Corona-Maßnahmen noch mindestens zwei Wochen nach Schulbeginn weiter gelten. Danach soll "neu überlegt werden". Deutlichen Widerspruch leistete jedoch der Chef des Frankfurter Gesundheitsamtes, Professor René Gottschalk.

Im aktuellen Ärzteblatt plädiert er zusammen mit seiner Co-Autorin und früheren Stellvertreterin Prof. Ursel Heudorf dafür, dass an den Schulen "angesichts der erheblichen Effekte des Lockdowns auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder im Herbst 2021 ein normaler Betrieb stattfinden solle" – und zwar mit guten Hygienemaßnahmen wie einer Husten- und Niesetikette sowie Handyhygiene, allerdings ohne Test- und Maskenpflicht:

"Auch ohne die absurde, in den letzten Wochen breit diskutierte, inzwischen aber auch von der Politik abgelehnte Forderung der Impfung für Kinder als Voraussetzung für den Schul- und Kitabesuch im Herbst."

Damit stellen sich Gottschalk und Heudorf gegen die von Politikern und ihren wissenschaftlichen Beratern präferierten Maßnahmen, die wohl auch im kommenden Schuljahr bis Anfang des Jahres 2022 eine Maskenpflicht und Wechselunterricht fortsetzen wollen. Das "Narrativ", dass asymptomatisch infizierte Kinder häufig die Viren unerkannt übertragen und dadurch gegebenenfalls auch Erkrankungen bei vulnerablen Personen verursachen, halte sich hartnäckig, so Gottschalk:

"Aber es gibt keine Daten, die diese Behauptung jemals belastbar bestätigt haben."

Gottschalk stellt zudem heraus, dass Mitarbeiter und Schüler nur selten schwer an COVID-19 erkranken. Lediglich "1,6 Prozent positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Mitarbeiter und 0,9 Prozent der Kinder bedürfen einer Krankenhausbehandlung". In Kitas und Schulen würden zudem bei Tausenden Tests nur sehr wenige Kinder positiv getestet. Auch dann sei unklar, ob die Ansteckung in der Schule geschah, meist steckten sich Kinder im Familien oder im Freizeitumfeld an. Die Daten zeigen zudem, dass es in Schulen zu fast keinen Ausbrüchen kam – im Gegensatz zu anderen Arbeitsstätten und insbesondere zu Senioreneinrichtungen.

Aber nicht nur an Schulen, auch in der gesamten Gesellschaft müsse man vom "Test-, Regelungs- und Überwachungswahn" wegkommen. Gottschalk und Heudorf fordern deshalb:

"Keine anlasslosen, d. h. nicht medizinisch indizierten Tests mehr bei asymptomatischen gesunden Menschen. Keine umfangreichen Isolierungs- und Quarantänisierungsmaßnahmen aufgrund fragwürdiger Tests, zu denen die Gesundheitsämter entgegen besserem (aber von der Politik konsequent ignoriertem) Wissen verpflichtet waren (in Einzelfällen können sie durchaus erforderlich bleiben). Keine umfassenden einschränkenden Maßnahmen aufgrund immer wieder neuer 'Inzidenzen' bzw. ohne Datengrundlage und ohne differenziertes Abwägen von deren Nutzen und Risiken (mildestes Mittel)."

Stattdessen sei es wichtig, aus der Corona-Krise Lehren zu ziehen. Man müsse "den Alarmismus endlich verlassen und Wissen statt Angst verbreiten":

"Angst und Lagerdenken sind keine guten Berater", sagte Gottschalk.

Gottschalk und Heudorf hatten bereits im vergangenen August die Corona-Politik der Bundesregierung infrage gestellt. Wie durch Medienberichte außerdem bekannt wurde, geht Gottschalk Anfang Oktober altersbedingt in den Ruhestand.

Mehr zum Thema - Frankfurter Amtsarzt stellt Corona-Strategie der Regierung infrage: "Keine erhöhte Sterblichkeit"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.