Deutschland

Abbau von Uran in Sachsen und Ostthüringen nach 75 Jahren eingestellt

Ab 1946 wurde in Sachsen und Thüringen Uran abgebaut. Bis 1990 wurde es nur in die UdSSR geliefert. Dann wurde die Wismut GmbH gegründet, die sich um die Beseitigung von Rückständen und die Sanierung kümmert. Am 1. Juni 2021 lieferte sie letztmals gebrauchsfähiges Uran.
Abbau von Uran in Sachsen und Ostthüringen nach 75 Jahren eingestelltQuelle: www.globallookpress.com © Sebastian Kahnert/dpa

Nach 75 Jahren wurde der Abbau von Uran in Sachsen und Thüringen beendet. Die Wismut GmbH lieferte am 1. Juni 2021 noch einmal 19,5 Tonnen gebrauchsfähiges Uran an die US-Firma Nuclear Fuels. Diese liefert das Urangemisch an die tschechische Firma DIAMO an deren Standort in Dolní Rožínka. Unter Aufsicht der Europäischen Atomgemeinschaft Euratom und der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO wurden die Silos nun zum letzten Mal geleert. Damit geht die Geschichte des Abbaus von Uranerz in Deutschland zu Ende.

Die planmäßige Produktion von Uran endete in Deutschland bereits 1990. Bis 1990 war die DDR der viertgrößte Uranproduzent der Welt. Von 1946 an wurden 216.350 Tonnen produziert und in die Sowjetunion geliefert. Bei der Sanierung der Hinterlassenschaften konnten noch 3.350 Tonnen gewonnen werden.

Die Rückstände des Bergbaus werden bis zum Jahr 2028 beseitigt. Seit 1991 saniert die Wismut GmbH das Revier für bisher 6,8 Milliarden Euro.

Wolfgang Meißner, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Wismut GmbH, zeigte sich am Donnerstag bei der Eröffnung einer Ausstellung über den Abbau im Bundestag beeindruckt. Am 16. Mai 1991 war in Chemnitz das Abkommen der Bundesrepublik und der UdSSR über die Beendigung der Uranproduktion unterzeichnet worden. Die neue Wismut GmbH hatte anfangs 7.500 Mitarbeiter; heute sind es knapp 900. Ihre Kenntnisse und Erfahrungen würden weiterhin von großem Nutzen sein. "In guter bergmännischer Tradition werden sie ihrer Verpflichtung für die Zukunft gerecht", versprach Meißner.

Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte das Uranerz in Sachsen und Ostthüringen in den Brennpunkt der Geschichte. Um den Rüstungsvorsprung der USA aufzuholen, forcierte die sowjetische Besatzungsmacht "die Gewinnung von Uran in der Region in rücksichtsloser Art und Weise", wie es in einer Erklärung des Unternehmens heißt. Bis 1953 sei die Ausbeutung der Uranvorkommen für das Atomprogramm der Sowjetunion als Reparationsleistung erfolgt.

Die Wismut GmbH habe sich bis 1990 zum größten Einzelproduzenten von Urankonzentraten weltweit entwickelt, teilte das Unternehmen weiter mit. "Den Preis bezahlten die Menschen vor Ort: mit zerstörten Landschaften, verschwundenen Ortschaften, massiven Verunreinigungen von Luft, Böden und Gewässern, mit Gesundheitsschäden, sozialen Verwerfungen und bleibenden ökologischen Risiken."

Mehr als eine Milliarde Tonnen an radioaktiven Rückständen wurde im Laufe der Sanierung stabilisiert. In den Abbaugebieten siedeln seltene Tier- und Pflanzenarten. Wohnanlagen sind in Planung.

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(rt/dpa)

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