Deutschland

Egon Krenz im Dialog: "Komm mir nicht mit Rechtsstaat!"

Zusammen mit dem Rechtsanwalt Friedrich Wolff diskutiert Egon Krenz in einem neuen Buch rechtsphilosophische und staatsrechtliche Fragen. Das neue Buch ist in der Edition Ost erschienen. Nach der Pandemie will der bereits Geimpfte wieder auf Lesereise gehen.
Egon Krenz im Dialog: "Komm mir nicht mit Rechtsstaat!"Quelle: www.globallookpress.com © Soeren Stache/dpa

Ein neues Buch, gemeinsam von Egon Krenz und dem Rechtsanwalt Friedrich Wolff verfasst, ist im Verlag Edition Ost der Eulenspiegel Verlagsgruppe erschienen. Auf 208 Seiten dokumentieren die Gesprächspartner ihren Gedankenaustausch und resümieren: "Komm mir nicht mit Rechtsstaat!" So lautet nun auch der Titel des Buches.

Egon Krenz, bis 1983 fast zehn lang Jahre Vorsitzender des Zentralrates der Freien Deutschen Jugend (FDJ), prägte im Oktober des Jahres 1989 in der DDR den Begriff einer "Wende", als er der letzte Generalsekretär des Zentralkomitees der SED und für wenige Wochen auch Vorsitzender des Staatsrates der DDR war. Im Dezember trat er zurück, Anfang 1990 wurde er aus der SED-PDS ausgeschlossen. Es ist sein historisches Verdienst, dass trotz aller Wirren in Wahrnehmung seiner Verantwortung zugleich als damaliger Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der DDR die Veränderungen zum Jahresende 1989 friedlich und ohne jegliches Blutvergießen verliefen.

Zu der Neuerscheinung dieses Buches ließ Krenz mitteilen, er warte nur auf das Ende der Pandemie, um wie zu früheren Publikationen auf eine Lesereise zu gehen. Gegen COVID-19 ist der heute 84-Jährige bereits geimpft. Krenz hat in den letzten Jahren bereits mehrere Bücher veröffentlicht, in denen er seine historische Sicht auf Staat und Gesellschaft in der DDR und in der Bundesrepublik sowie auf den Umgang mit Geschichte vor und nach dem Ende der DDR darlegt. Im Jahr 2019 erschien zuletzt "Wir und die Russen", ebenfalls im Verlag Edition Ost.

Sein Gesprächspartner für das vorliegende Buch ist der bekannte DDR-Rechtsanwalt Friedrich Wolff. Er war über 20 Jahre Vorsitzender des Berliner Anwaltskollegiums in der DDR und hatte nach 1989 unter anderem prominente Politiker der DDR verteidigt, so auch Erich Honecker in dessen Strafprozess. Jahrzehnte zuvor hatte er Beteiligte an den Geschehnissen vom 17. Juni 1953 verteidigt. Wolff wurde 1922 in Berlin-Neukölln als Sohn eines jüdischen Arztes geboren und durfte so erst nach dem zweiten Weltkrieg an der Humboldt-Universität zu Berlin ein Medizinstudium beginnen, später wechselte er zur Rechtswissenschaft und machte dies zu seinem Beruf.

Der Verlag Edition Ost stellt das Buch als einen "Beitrag zur Aufarbeitung der Aufarbeitung" vor. Damit ist eine kritische Einschätzung von wissenschaftlichen, quasi-wissenschaftlichen und publizistischen Projekten und Untersuchungen durch verschiedene derzeitige Einrichtungen und Kommissionen wie die zur "Aufarbeitung der SED-Diktatur und des DDR-Unrechts" gemeint. Rechtsanwalt Wolff meint, die DDR wäre im Vergleich zur Bundesrepublik "der tatsächliche Rechtsstaat" gewesen. Egon Krenz schätzt ein:

"Die bundesdeutsche Justiz ... hat ihren Klassenauftrag erfüllt und all unsere Vorurteile als begründet bestätigt."

Mehr zum Thema - Egon Krenz stellt neues Buch vor: Wir und die Russen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.