Deutschland: Proteste gegen Israels Vorgehen führen teilweise zu Ausschreitungen (Fotos)
Unter dem Eindruck der wachsenden Gewalt im Nahen Osten sind am Samstag in zahlreichen deutschen Städten Menschen auf die Straße gegangen, um gegen das Vorgehen Israels zu protestieren und ihre Solidarität mit den Palästinensern zu bekunden. Zugleich gab es vielerorts aber auch kleinere Solidaritätskundgebungen für die israelische Bevölkerung. Bei mehreren propalästinensischen Demonstrationen kam es zu Zwischenfällen, vereinzelt auch zu Ausschreitungen.
In Berlin schlugen Demonstranten auf Polizeibeamte ein und bewarfen sie mit Steinen und Flaschen. Auch Feuerwerkskörper wurden geschleudert. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Nach ihren Angaben gab es Verletzte und Festnahmen, konkrete Zahlen nannte ein Polizeisprecher zunächst nicht.
Die Berliner Polizei hatte die Protestaktion zunächst wegen Verstößen gegen die Corona-Hygieneregeln für aufgelöst erklärt. Da sich Demonstrationsteilnehmer aber nicht an die Anordnung hielten, gingen die Beamten im Stadtteil Neukölln gegen sie vor. Aus der Menge heraus wurden Rufe wie "Kindermörder Israel", "Frauenmörder Israel" und "Free Palestine" laut.
Insgesamt waren am Samstag drei pro-palästinensische Demonstrationen in Berlin angemeldet. Am Nachmittag zogen nach Polizeiangaben rund 2.500 Menschen vom Oranienplatz zum Hermannplatz. Eine Demonstration mit rund 120 Teilnehmern am Mittag vom Hermannplatz zum Rathaus Neukölln war friedlich verlaufen. Im Laufe des Nachmittags verstärkte die Polizei ihre Einsatzkräfte von 360 auf 600 Beamte.
Auch in Hamburg wurde eine Demonstration aufgelöst. Die Stimmung unter den 400 bis 500 Teilnehmern sei hoch emotionalisiert gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Situation habe sich weiter verschärft, als einige Personen mit Israel-Flaggen erschienen seien.
In Köln demonstrierten laut Polizei rund 800 Menschen gegen Israel und für Palästina. Sie schwenkten palästinensische Flaggen und Schilder mit Aufschriften wie "Freiheit für Palästina" und "Stop the Genocide" (Stoppt den Genozid), aber auch "Gegen Zionisten - nicht gegen Juden". In den meisten Städten verliefen die Demonstrationen friedlich.
In Frankfurt bekundeten etwa 2.500 Menschen in der Innenstadt ihre Solidarität mit Palästina. Viele der Teilnehmer kamen mit palästinensischen Fahnen. Größere Zwischenfälle blieben aus, so ein Polizeisprecher. Die Polizei löste die Versammlung um 18.00 Uhr auf, da es den Angaben zufolge Verstöße gegen die Auflagen gegeben hatte.
Erst am Nachmittag hatte das Verwaltungsgericht Frankfurt das am Freitag beschlossene Verbot der Demonstration durch die Stadt Frankfurt aufgehoben. Ein Demonstrationsverbot sei das letzte Mittel, wenn etwa die Erteilung von Auflagen ausgeschöpft worden seien, entschied das Gericht.
Hintergrund der Kundgebungen war neben der aktuellen Eskalation im Nahen Osten vielerorts auch der "Tag der Nakba" (arabisch für "Katastrophe"). Jährlich gedenken Palästinenser am 15. Mai der Vertreibung und Flucht Hunderttausender Araber im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948.
Der Nahostkonflikt eskalierte Anfang Mai, nachdem ein israelisches Gericht die Vertreibung vier palästinensischer Familien aus ihren Häusern in Ostjerusalem gebilligt hatte. Dort sollen nun jüdische Siedler einziehen.
Anschließend kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften innerhalb der besetzten Gebiete im Westjordanland. Die israelischen Sicherheitskräfte erstürmten dabei die Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, die drittheiligste Stätte des Islams nach Mekka und Medina.
Die Hamas und andere militante Palästinensergruppen hatten daraufhin mit Raketenangriffen auf Israel begonnen – nach Angaben der israelischen Armee waren es zuletzt bereits rund 2300. Israel reagiert mit massiven Angriffen in dem Küstengebiet.
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Demonstration zum "Tag der Nabka" in Berlin-Neukölln:
(dpa/rt)
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