Annalena Baerbock als Kandidatin der Grünen fürs Kanzleramt gekürt
In der Union tobt der Machtkampf um die Kanzlerkandidatur weiter, die Grünen jedoch einigen sich völlig geräuschlos, wer es machen soll. Nach monatelangen Spekulationen beantwortete die Partei am Montag die K-Frage: Annalena Baerbock führt die Grünen als Kanzlerkandidatin in die Bundestagswahl.
In Umfragen lag die 40-jährige Baerbock bei den Sympathiewerten bisher hinter dem 51-jährigen Habeck, hat in den vergangenen Monaten aber aufgeholt. Die endgültige Entscheidung fällt dann auf dem Grünen-Parteitag vom 11. bis 13. Juni. Die Zustimmung gilt aber als sicher.
Baerbock ist die jüngste Kanzlerkandidatin, die es je gab. Sie wuchs in der Nähe von Hannover in einem Dorf auf und studierte Politikwissenschaften und Völkerrecht in Deutschland und London. Bei den Grünen hat die Mutter von zwei Töchtern schnell Karriere gemacht: 2009 Vorstand der europäischen Grünen und Landesvorsitzende in Brandenburg; 2013 Einzug in den Bundestag; 2018 Bundesvorsitzende der Grünen gemeinsam mit Habeck.
Die Grünen haben sich angesichts der seit 2018 hohen Umfragewerte erstmals für eine Kanzlerkandidatur entschieden. Derzeit sind sie mit mehr als 20 Prozent zweitstärkste Kraft hinter der CDU/CSU und vor der SPD.
Kurz vor der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur waren die beiden dafür in Frage kommenden Parteichefs von ihren Heimatverbänden für die Bundestagswahl nominiert worden. Die Brandenburger Grünen machten am Samstag Annalena Baerbock mit 106 von 109 Delegiertenstimmen auf einem Landesparteitag zu ihrer Spitzenkandidatin. Robert Habeck wurde von den Kreisverbänden Flensburg und Schleswig-Flensburg im Norden Schleswig-Holsteins mit 72 von 73 Stimmen als Direktkandidat nominiert.
Bundesgeschäftsführer Michael Kellner hatte als Wahlziel ausgegeben, dass die Grünen das Kanzleramt erobern.
"Wir wollen das Land in die Zukunft führen. Darum kämpfen wir für das historisch beste grüne Ergebnis aller Zeiten und die Führung der nächsten Bundesregierung."
Ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl erzielten die Grünen 2009 mit 10,7 Prozent. Bei der Wahl 2017 kamen sie nur auf 8,9 Prozent.
Baerbock wäre bei der 20. Bundestagswahl seit 1949 erst die zweite Frau nach Angela Merkel, die sich für das höchste Regierungsamt bewirbt. Die SPD zieht mit Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz in die Wahl am 26. September, die Union muss sich noch zwischen den Vorsitzenden von CDU und CSU, Armin Laschet und Markus Söder, entscheiden.
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(rt/dpa)
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