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Gefahr "lauert drinnen" – Führende Aerosol-Forscher wenden sich gegen "permanenten Alarmzustand"

Nur wenige Begriffe sind derart stark mit der ausgerufenen COVID-19-Pandemie verbunden wie die sogenannten Aerosole. Bis heute wird über deren tatsächlich ausgehende Gefahr debattiert. Führende deutsche Aerosol-Forscher wandten sich nun mahnend an die Politik.
Gefahr "lauert drinnen" – Führende Aerosol-Forscher wenden sich gegen "permanenten Alarmzustand"Quelle: www.globallookpress.com

Bei Aerosolen handelt es sich um flüssige Partikel aus den Atemwegen – nicht zu verwechseln mit Tröpfchen. Während die größeren Tröpfchen in kurzer Distanz zu Boden sinken, schweben Aerosole (feine Tröpfchen) für längere Zeit in der Luft und verteilen sich vor allem in Innenräumen rasch. Sie werden beim Atmen und Sprechen und noch stärker beim Lachen, Schreien und Singen ausgeschieden.

Wie sich das neuartige Coronavirus genau überträgt, war zu Beginn der Pandemie eher unklar. Seit Beginn der COVID-19-Pandemie wird darüber debattiert, inwiefern sich SARS-CoV-2 über Aerosole verbreite, oder ob bei der Übertragung vor allem die Tröpfchen im Vordergrund stehen. Die Aerosol-Theorie gilt bis heute als nicht abschließend geklärt.

Nun wandten sich führende deutsche Aerosolforscher an die Politik, um einen Kurswechsel bei den Maßnahmen zur Eindämmung der "Corona-Seuche" zu fordern.

"Die Corona-Pandemie lässt uns auch nach mehr als zwölf Monaten nicht los. Sie ist zu einer schweren Belastung für die Bürgerinnen und Bürger geworden. Deren Gefühlslage schwankt zwischen Hoffnung und Verzweiflung, wie jeder aus seinem persönlichen Umfeld zu berichten weiß."

In ihrem offenen Brief an die Bundesregierung und an die Landesregierungen, heißt es laut dpa:

"Wenn wir die Pandemie in den Griff bekommen wollen, müssen wir die Menschen sensibilisieren, dass DRINNEN die Gefahr lauert."

Es gelte als "sicher, dass das Coronavirus vor allem über die Luft verbreitet" wird, heißt es weiter.

"Leider werden bis heute wesentliche Erkenntnisse unserer Forschungsarbeit nicht in praktisches Handeln übersetzt", kritisieren die Verfasser. So müssten in Wohnungen, Büros, Klassenräumen, Wohnanlagen und Betreuungseinrichtungen Maßnahmen ergriffen werden. In Innenräumen fände demzufolge auch dann eine Ansteckung statt, wenn man sich nicht direkt mit jemandem trifft, sich aber ein Infektiöser vorher in einem schlecht belüfteten Raum aufgehalten hat, warnen die Forscher.

Debatten über das Flanieren auf Flusspromenaden, den Aufenthalt in Biergärten, das Joggen oder Radfahren seien hingegen kontraproduktiv. Maßnahmen wie die Maskenpflicht beim Joggen an Alster und Elbe in Hamburg etwa seien eher symbolischer Natur und ließen "keinen nennenswerten Einfluss auf das Infektionsgeschehen erwarten".

"Wenn unseren Bürgerinnen und Bürgern alle Formen zwischenmenschlicher Kontakte als gefährlich vermittelt werden, verstärken wir paradoxerweise die überall erkennbare Pandemiemüdigkeit. Nichts stumpft uns Menschen bekanntlich mehr ab als ein permanenter Alarmzustand."

SARS-CoV-2-Erreger würden fast ausnahmslos in Innenräumen übertragen. Im Freien lege die Ansteckungsgefahr bei "wenigen Promille". Hierauf sollten die begrenzten Ressourcen nicht verschwendet werden, heißt es in dem Brief. Auch würden im Freien nie größere Gruppen – sogenannte Cluster – infiziert, wie das in Innenräumen etwa in Heimen, Schulen, bei Veranstaltungen, Chorproben oder Busfahrten zu beobachten sei.

Auch die Ausgangssperren versprechen aus Sicht der Wissenschaftler mehr als sie halten können. "Die heimlichen Treffen in Innenräumen würden damit nicht verhindert, sondern lediglich die Motivation erhöht, sich den staatlichen Anordnungen noch mehr zu entziehen", schreiben sie.

"In der Fußgängerzone eine Maske zu tragen, um anschließend im eigenen Wohnzimmer eine Kaffeetafel ohne Maske zu veranstalten, ist nicht das, was wir als Experten unter Infektionsvermeidung verstehen."

Stattdessen empfehlen die Autoren, Treffen in Innenräumen so kurz wie möglich zu gestalten, mit häufigem Stoß- oder Querlüften Bedingungen wie im Freien zu schaffen, effektive Masken in Innenräumen zu tragen sowie Raumluftreiniger und Filter überall dort zu installieren, wo Menschen sich länger in geschlossenen Räumen aufhalten müssen – etwa in Pflegeheimen, Büros und Schulen.

"Die Kombination dieser Maßnahmen führt zum Erfolg. Wird das entsprechend kommuniziert, gewinnen damit die Menschen in dieser schweren Zeit zugleich ein Stück ihrer Bewegungsfreiheit zurück."

Zu den Unterzeichnern zählen der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach, Generalsekretärin Birgit Wehner und der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch.

Zuletzt sorgte ein Entscheid des Amtsgerichts Weimar für Aufsehen. Die Richter untersagten zwei Schulen mit sofortiger Wirkung, den Schülern Masken und Corona-Tests vorzuschreiben. Der Maskenzwang schädige die Kinder "physisch, psychisch, pädagogisch und in ihrer psychosozialen Entwicklung".

Bei ihrer Urteilsbegründung gingen die Richter auch auf die bereits genannte Aerosol-Theorie ein. So sei "die Übertragung von SARS-CoV-2 durch 'Aerosole', also durch die Luft, […] medizinisch nicht plausibel und wissenschaftlich unbewiesen". Das dennoch auf die Aerosol-Theorie gesetzt werde, habe schwerwiegende gesellschaftliche Folgen. Die Richter argumentierten:

"Die 'Aerosol'- Theorie ist für das menschliche Zusammenleben außerordentlich schädlich und führt dazu, dass sich Menschen in keinem Innenraum mehr sicher fühlen können, und manche fürchten sich sogar außerhalb von Gebäuden vor einer Infektion durch 'Aerosole'. Zusammen mit der 'unbemerkten' Übertragung führt die 'Aerosol'-Theorie dazu, dass in jedem Mit-Menschen ein Infektionsrisiko gesehen werden kann."

Im August 2020 fassten Forscher der Harvard Medical School die bisherigen Ergebnisse zur mutmaßlichen Übertragung von SARS-CoV-2 durch Aerosole zusammen. Ihr Ergebnis veröffentlichten sie im Journal of the American Medical Association.

Dass Corona-Aerosole in der Luft nachgewiesen werden konnten, sei demzufolge noch kein Beleg dafür, dass diese zu einer Ansteckung führten. Trotz der diesbezüglich experimentellen Daten seien die "Infektionsraten in der Bevölkerung und die Übertragung innerhalb von Gruppen im Alltag nur schwer mit einer aerosolbasierten Ansteckung über größere Distanzen zu vereinbaren", so die Studie.

Die Harvard-Forscher gehen auch auf die "Befürworter einer aerosolbasierten Übertragung" ein. Diese führten vor allem Infektionshäufungen unter Chorteilnehmern, Restaurantbesuchern und Büroangestellten ins Feld. Doch:

"Basierend auf der Reproduktionszahl für SARS-CoV-2 scheinen diese Ereignisse jedoch eher die Ausnahme als die Regel zu sein."

Im Juli 2020 riefen rund 240 internationale Experten die Gesundheitsbehörden und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu auf, die Übertragung des Coronavirus über Aerosole offiziell anzuerkennen.

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