Deutschland

15 Prozent mehr Insolvenzen – doch die große Pleitewelle verschiebt sich

Nur mit staatlicher Hilfe können sich viele Händler retten – und die fließt spät, moniert der Handelsverband Deutschland (HDE). Durch verspätete Hilfe und die Verschiebung der Konkursmeldepflicht wird die Pleitewelle ins Jahr 2022 verschoben, so der Kreditversicherer Euler Hermes.
15 Prozent mehr Insolvenzen – doch die große Pleitewelle verschiebt sichQuelle: www.globallookpress.com © Jürgen Heinrich via www.imago-im/www.imago-images.de

Anders sehen die Berechnungen für Firmeninsolvenzen im nächsten Jahr aus. Trotz des verlängerten Lockdowns rechnet der Kreditversicherer Euler Hermes für 2020 noch nicht mit einem drastischen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Voraussichtlich werde die Zahl der Firmenpleiten lediglich um sechs Prozent steigen und damit weiterhin deutlich unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 bleiben, prognostizierte Euler Hermes in einer veröffentlichten Studie. 

Grund dafür seien die Verlängerung und Ausweitung der Maßnahmenpakete der Bundesregierung, die die Folgen der COVID-19-Pandemie für die Unternehmen teilweise abfederten. Mit einem deutlichen Anstieg der Insolvenzen rechnet der Kreditversicherer deshalb erst im Laufe des Jahres 2022. Dann dürften die Pleiten um rund 15 Prozent zunehmen, prognostizierte Euler Hermes. Damit stehe Deutschland im internationalen Vergleich aber gut da. Denn dies bedeute, dass die Zahl der Insolvenzen auch 2022 nur um etwa vier Prozent höher liegen werde als im Vorkrisenjahr 2019. Dies entspreche in etwa dem Niveau von 2017.

Euler-Hermes-Chef für Deutschland, Ron van het Hof, sagt:

"Die Insolvenzentwicklung ist derzeit nicht von Marktmechanismen, sondern von der weiteren Entwicklung und dem Fortbestand von Unterstützungsmaßnahmen abhängig. Sie hat sich vom tatsächlichen Zustand der Unternehmen abgekoppelt."

Das werde nicht ewig so weitergehen. Aber auch mit der sukzessiven Rückkehr in eine neue Normalität sei ein umgehender oder sprunghafter Anstieg dadurch erst einmal nicht in Sicht.

Ganz andere, weit ermahnendere Töne hört man von den deutschen Händlern. Sie schätzen allein durch den Lockdown der letzten 100 Tage einen Umsatzverlust von zwischen 35 und 40 Milliarden Euro. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht einen großen Teil der Branche in existenziellen Schwierigkeiten. Nach wie vor gebe es keine realistische Öffnungsperspektive, und auch die staatlichen Corona-Hilfen seien noch immer nicht ausreichend. Der Verband fordert deshalb Nachbesserungen und zielgenauere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sagt:

"Viele Nicht-Lebensmittelhändler konnten seit dem 16. Dezember 2020 die Türen ihrer Geschäfte nicht mehr öffnen. Einige durften zwar kurzzeitig mit Terminvereinbarung für ihre Kunden da sein. Die Koppelung der Corona-Maßnahmen mit den derzeit steigenden Inzidenzzahlen aber verhindert diese Möglichkeit wohl zeitnah für die meisten wieder zu öffnen. Bis zu 120.000 Geschäfte sind in Existenzgefahr. Mit den Unternehmen wanken ganze Innenstädte."

Die erneute Verlängerung des Lockdowns bis zum 18. April sorge pro geschlossenem Verkaufstag für weitere Verluste von bis zu 700 Millionen Euro.

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