Impfgipfel-Beschlüsse: Merkel will von der Notbremse Gebrauch machen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat auf der Pressekonferenz nach dem heutigen Impfgipfel mit den Ministerpräsidenten angekündigt, dass die Hausärzte nach Ostern routinemäßig Corona-Impfungen verabreichen sollen. Wegen der geringen Mengen an Impfstoff werden die Impfungen in den Hausarztpraxen jedoch nur langsam starten. In Bezug auf die Gesamtzahl an Arztpraxen in der Bundesrepublik gehe es um die Größenordnung von 20 Impfdosen pro Woche – insgesamt etwa eine Million Impfdosen. In der letzten Aprilwoche sollen es dann etwa 3,2 Millionen Impfdosen sein.
Man wolle den Prozess aber möglichst unbürokratisch gestalten und die "deutsche Gründlichkeit" nun durch eine "deutsche Flexibilität" ergänzen: Impfzentren und Arztpraxen sollen in der Impfkampagne nun kombiniert werden. Die Impfzentren sollen zukünftig verlässliche 2,25 Millionen Dosen pro Woche bekommen. Darüber hinaus sollen das Saarland und Rheinland-Pfalz wegen der Nähe zu Frankreich und Sachsen, Thüringen und Bayern aufgrund der Nähe zur Tschechischen Republik zusätzliche Impfungen bekommen – zum Schutz vor dem Eintrag mutierter SARS-CoV-2-Erreger aus den Nachbarländern.
Merkel kündigte zudem an, dass auf der Ministerpräsidenten-Konferenz am nächsten Montag darum gehen werde, die "Lockerungen" der vergangenen Wochen wieder zurückzunehmen, da sich die Situation "sehr schwierig entwickelt":
"Wir sehen jeden Tag steigende Inzidenzzahlen."
Man befindet sich laut Merkel angeblich wieder im "exponentiellen Wachstum". Für diesen Fall habe man die Rücknahme der Öffnungen bei einer Inzidenz von über 100 vereinbart:
"Wir werden leider auch von dieser Notbremse Gebrauch machen müssen."
In Bezug auf die Todesfälle, die im Zusammenhang mit der AstraZeneca-Impfung stehen, und den damit verbundenen Impfstopp für das AstraZeneca-Präparat erklärte Merkel:
"Ich bezweifle, dass ein großer Schaden entstand. Alle diese Impfstoffe haben eine bedingte Zulassung, im Laufe dieser bedingten Zulassung sammeln wir zum ersten Mal Erfahrung, was passiert, wenn dieser Impfstoff für Millionen von Menschen angewandt wird."
Nach Studien der Phase drei habe man genug Unterlagen für eine bedingte Zulassung, in der Phase der bedingten Zulassung werde dann "sehr genau überwacht", was an Nebenwirkungen und "bestimmten Dingen" auftreten kann. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA und das Paul-Ehrlich-Institut werden sich weiterhin mit den Nebenwirkungen befassen:
"Wenn weitere Erkenntnisse kommen, kann es auch sein, dass sich die EMA noch mal damit befassen muss."
Es sei wichtig, in diesen Angelegenheiten "transparent" zu sein. Weiter erklärte die Kanzlerin, dass sie bereit sei, sich mit dem Vakzin von AstraZeneca impfen zu lassen, allerdings wolle sie warten, bis sie an der Reihe sei.
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