Deutschland

Gesundheitsministerium im Kreuzfeuer der Kritik: Warum wurde noch kein Sputnik-Impfstoff bestellt?

Das Bundesgesundheitsministerium hatte Impfstoffe westlicher Pharmakonzerne, wie etwa die mRNA-Impfstoffe von BioNTech und Pfizer sowie den Vektorimpfstoff von AstraZeneca, millionenfach bestellt, bevor eine entsprechende europäische Zulassung erfolgt war. Beim Umgang mit dem russischen Sputnik V-Impfstoff zeigt sich das Ministerium weit zurückhaltender. Wieso?

FRAGE DEUTSCHE WELLE:
Herr Kautz, in der europäischen Zulassung befindet sich ja auch der russische Impfstoff. In diesem Zusammenhang habe ich die Frage: Planen Sie, diesen russischen Impfstoff zu bestellen, nachdem er zugelassen ist, oder ihn davor zu bestellen?

Wie bewerten Sie die Tatsache, dass dieser Impfstoff in mehreren EU-Staaten bereits bestellt oder sogar verimpft wird?

KAUTZ:
Ich kann nur auf die Worte des Ministers verweisen, der bezogen auf Sputnik V; darauf spielen Sie ja mehrfach an, betont hat, zunächst bedürfe es einer europäischen Zulassung. Es spricht nichts dagegen, einen Impfstoff mit europäischer Zulassung zu beschaffen.

DEUTSCHE WELLE:
Aber einige Impfstoffe wurden ja in Deutschland bestellt, bevor sie zugelassen wurden.

KAUTZ:
Das ist richtig. Deswegen haben wir auch eine Menge Bestellungen erfolgreich abgeschlossen.

FRAGE JUNG:
Das verstehe ich jetzt nicht. Warum wird Sputnik V nicht jetzt schon wie alle anderen Impfstoffe bestellt?

KAUTZ:
Herr Jung, dieses Zulassungsverfahren ist gerade erst eingeleitet worden. Das befindet sich im Rolling-Review-Verfahren. Es ist mitnichten so gewesen, dass alle anderen Impfstoffe zeitgleich bestellt wurden. Außerdem habe ich gerade schon betont, dass wir insgesamt rund 300 Millionen Impfstoffdosen, glaube ich, von anderen Herstellern bestellt haben. Ob man noch weitere Impfstoffe und ob man Sputnik V bestellen wird, kann ich Ihnen momentan nicht sagen.

ZUSATZFRAGE JUNG:
Aber alle Experten sagen, so habe ich sie verstanden, dass jeder Impfstoff, der eine sehr gute Chance hat, zugelassen zu werden, jetzt massenhaft bestellt werden müsse. Sie müssen ja davon ausgehen, dass Sputnik V zugelassen wird. Wie viel haben Sie schon bestellt? Wie viel werden Sie bestellen? Wie bewerten Sie, dass der Impfstoff jetzt auch in Deutschland produziert werden soll?

KAUTZ:
Herr Jung, ich habe doch gerade schon gesagt, dass ich Ihnen nicht sagen kann, ob Sputnik V bestellt werden wird und ob wir mit dem Hersteller verhandeln.

FRAGE JESSEN:
Herr Kautz, können Sie zum einen Kriterien benennen, nach denen die Entscheidung getroffen wird, ob man im Hinblick auf Sputnik V zeitlich analog verfährt wie bei der Bestellung anderer Impfstoffe, also schon vor der endgültigen Zulassung bestellt?

Zweitens: Sie sagten, es ginge, wenn überhaupt, um kleinere Mengen an Impfdosen. Was bedeutet das? Bewegen wir uns da im unteren zweistelligen Millionenbereich, oder was bedeutet "kleinere Menge" als ungefähre Größe?

KAUTZ:
Ich habe dem, was ich eben gesagt habe, nichts hinzuzufügen.

ZUSATZFRAGE JESSEN:
Entschuldigung, zu diesen beiden Aspekten ist vorher noch gar nicht gefragt worden. Möchten Sie auf diese Fragen nicht antworten?

KAUTZ:
Ja, aber ich kann nichts Weiteres zu diesem Thema ausführen, Herr Jessen, tut mir leid.

ZUSATZFRAGE JESSEN:
Sie sprechen von kleinen Mengen, aber können nicht sagen, was kleine Mengen sind, und Sie können nicht sagen, nach welchen Kriterien entschieden wird?

KAUTZ:
Herr Jessen, ich habe dem nichts hinzuzufügen. Wenn, dann würden die jetzt anfangen, in Deutschland zu produzieren.

ZUSATZFRAGE JESSEN:
Können Sie die Kriterien nachreichen?

FRAGE DEUTSCHE WELLE:
Herr Kautz, ich komme noch einmal ganz kurz auf den russischen Impfstoff zurück. Können Sie ausschließen, dass bei der Entscheidung, ob Impfstoff bestellt werden soll oder nicht, nachdem er zugelassen ist, politische Überlegungen berücksichtigt werden?

KAUTZ:
Ich werde hier nichts aus- oder einschließen.

ZUSATZFRAGE:
Das heißt, es kann sein, dass aus politischen Überlegungen

KAUTZ:
Das habe ich nicht gesagt, das haben Sie gesagt.

ZUSATZFRAGE:
Aber Sie können das nicht ausschließen?

KAUTZ:
Ich schließe hier nie etwas aus oder ein.

FRAGE JUNG:
Herr Kautz, noch einmal eine Lernfrage: Bei allen bisher zugelassenen Impfstoffen wurden bereits vor der Zulassung Impfdosen bestellt, korrekt?

KAUTZ:
Herr Jung, ich glaube, das Thema hatten wir gerade abgehandelt. Ich kann Ihnen dazu nicht mehr sagen.

ZUSATZ JUNG:
Wir brauchen in diesem Land und in Europa aktuell doch so viel Impfstoff wie möglich, und jetzt machen Sie es zum ersten Mal so, dass Sie erst abwarten, bis ein Impfstoff zugelassen wird, bevor sie riesige Mengen bestellen. Ich verstehe nicht, warum Sie ausgerechnet bei diesem Impfstoff bisher keine Bestellung abgegeben haben.

KAUTZ:
Herr Jung, wenn, dann sprechen wir sowieso darüber, dass in kleinen Mengen Impfstoff für Europa zur Verfügung stehen könnte. Außerdem haben wir im Vergleich dazu schon sehr viele Impfstoffe gesichert.

ZUSATZ JUNG:
Aber nicht genug.

KAUTZ:
300 Millionen, ich weiß nicht, mit wie vielen Einwohnern Sie in Deutschland rechnen.

Mehr zum Thema - Gerichtsurteil: Trotz Impfung in die Quarantäne

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.