Nach Berlin nun auch in Niedersachsen: Briefe zum Start der Corona-Impfung an Tote verschickt
Das Impfen in Deutschland läuft. Der offizielle Start war bereits am 27. Dezember. Der Bund stellt den Impfstoff zur Verfügung und sorgt für die Verteilung. Für die Organisation und den Betrieb von jeweiligen Impfzentren sowie die Terminvergabe sind dann die Bundesländer selbst zuständig. Zunächst sollen Bewohner von Pflegeheimen, Menschen über 80 und besonders gefährdete Mitarbeiter des Gesundheitswesens gegen das Coronavirus immunisiert werden.
In einigen Bundesländern wie etwa in Niedersachsen entschied man sich, jene Menschen, die aufgrund ihres Lebensalters derzeit impfberechtigt sind, durch ein individuelles Schreiben darüber auch zu informieren und ihnen alle Informationen rund um das Thema zuzustellen. Nach offiziellen Angaben des niedersächsischen Sozialministeriums gingen an rund 210.000 Haushalte im Bundesland Briefe heraus. Doch wie inzwischen bekannt ist, kam es zu peinlichen Pannen.
So seien Infoschreiben auch an Verstorbene verschickt worden. Laut einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks (NDR) ging etwa ein Brief an einen Mann, der bereits vor 39 Jahren gestorben ist. Auch ein Mann, der bereits seit 25 Jahren tot ist, wurde angeschrieben. Der Ministerpräsident des Landes, Stephan Weil, entschuldigte sich am Mittwoch für das Malheur. Das Sozialministerium will laut NDR nun prüfen, in wie vielen Fällen tatsächlich Verstorbene angeschrieben worden seien.
In Niedersachsen gab es bereits im Vorfeld scharfe Kritik an der Kampagne der Landesregierung. Grund war der beauftragte Dienstleister – die Deutsche Post. Die jedoch darf demnach nicht auf Meldedaten aus den Behörden zugreifen, sondern schreibt die Haushalte unter Nutzung unvollständiger Adresslisten der Deutsche Post Direkt GmbH an. So wurde bereits im Vorfeld davor gewarnt, dass damit nicht alle Menschen über 80 Jahren erreicht würden. Inzwischen entschied man sich, auch die Kommunen miteinzubeziehen, sodass die Briefe nun an die Impfberechtigten über die den Behörden zur Verfügung stehenden Meldedaten verschickt werden sollen.
Auch in Berlin kam es zu peinlichen Pannen wie in Niedersachsen. In der Hauptstadt wurde etwa ein Mann Anfang Januar zum Impfen – das ihn gegen das Coronavirus schützen soll – eingeladen, der jedoch bereits Anfang Dezember an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung verstorben war.
Wie der Tagesspiegel berichtet, sei dies nicht der einzige Fall in Berlin gewesen. Auch ein Mann, der Ende November an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung verstorben war, wurde von der Berliner Gesundheitsverwaltung angeschrieben und zum Impfen eingeladen.
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