Deutschland

Experten: "Migrationshintergrund" muss neu definiert werden

Wer denn nun alles in Deutschland einen "Migrationshintergrund" hat, ist tatsächlich bei Weitem nicht so klar, wie das Wort es suggeriert. Der Begriff muss aktualisiert werden. Dies schlagen Fachexperten vor, die sich seit zwei Jahren im Auftrag der Bundesregierung beraten.
Experten: "Migrationshintergrund" muss neu definiert werdenQuelle: Gettyimages.ru

Eine Neudefinition des Begriffs Migrationshintergrund muss her. Das empfiehlt ein Expertengremium der Bundesregierung.

Der Begriff sei vor rund 15 Jahren in die Statistik eingeführt worden, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), am Mittwoch in Berlin anlässlich der Übergabe des 284 Seiten starken Berichts der sogenannten Fachkommission Integrationsfähigkeit.

"Der Begriff umfasst mittlerweile viele sehr unterschiedliche Gruppen. Das schmälert seine Aussagekraft."

Nach aktueller Definition des Statistischen Bundesamts liegt ein Migrationshintergrund vor, wenn man selbst nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde oder wenn dies bei mindestens einem Elternteil der Fall ist.

Die Kommission empfiehlt nun – bei einigen abweichenden Meinungen –, es sollten bei Bevölkerungserhebungen in dieser Kategorie nur noch Menschen erfasst werden, "die entweder selbst oder deren Elternteile beide seit dem Jahr 1950 in das heutige Bundesgebiet eingewandert sind", schreibt die Fachkommission Integrationsfähigkeit in ihrem Abschlussbericht.

Dabei solle unterschieden werden zwischen Menschen "mit und ohne eigene Migrationserfahrung":

"Anders als bisher soll jedoch der zusammenfassende Begriff "Migrationshintergrund" nicht mehr verwendet werden, um Stigmatisierung zu vermeiden", schreibt die Kommission. "Sofern beide Gruppen gemeint sind, wird als zusammenfassende Bezeichnung stattdessen "Eingewanderte und ihre (direkten) Nachkommen" vorgeschlagen."

Zudem solle auch eine Differenzierung nach Staatsangehörigkeit weiter möglich sein. Es brauche ein neues Verständnis von Deutschsein, sagte Widmann-Mauz.

"Ein Deutschsein, das Vielfalt und Einwanderungsgeschichte akzeptiert, aber gemeinsame Regeln und Werte respektiert. Dazu gehören das Grundgesetz, die Werte, Einigkeit und Recht und Freiheit."

Zudem müsse mehr dafür geworben werden, dass sich mehr Menschen einbürgern lassen.

Die 24 Mitglieder der Fachkommission kommen aus Wissenschaft und Praxis. Sie wurden vom Kabinett berufen und haben zwei Jahre lang beraten. Den Vorsitz führten die Berliner SPD-Politikerin Derya Çaǧlar und der ehemalige Bonner Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (CDU). Die Empfehlungen der Kommission richten sich an Länder, Kommunen und Zivilgesellschaft und sollen nun innerhalb der Bundesregierung beraten werden.

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(rt/dpa)

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