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Tino Chrupalla: Anrufe aus Berlin zur Torpedierung des AfD-Besuchs in Moskau

Der russische Außenminister Lawrow, der sich in Moskau mit einer AfD-Delegation traf, soll später gesagt haben, es hätte Anrufe aus Berlin gegeben, um den AfD-Besuch in Russland zu torpedieren. Das erklärte der Co-Vorsitzende der AfD in einem Interview mit der NZZ.
Tino Chrupalla: Anrufe aus Berlin zur Torpedierung des AfD-Besuchs in MoskauQuelle: Reuters © Russian Foreign Ministry

Eine AfD-Delegation traf Anfang Dezember in Moskau den russischen Außenminister Sergei Lawrow. Der Delegation gehörten der stellvertretende Parteivorsitzende Tino Chrupalla sowie der Außenpolitische Sprecher der Fraktion Paul Hampel an. Der Besuch erfolgte auf Einladung des russischen Parlaments, wie die AfD seinerzeit in Berlin mitteilte. Nun hat der Co-Vorsitzende der AfD in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)über den Empfang der AfD-Delegation in Russland gesprochen. 

Auf die Nachfrage in dem Interview, ob die deutsche Regierung versucht habe, die Reise der AfD-Delegation nach Moskau zu verhindern, sagte Chrupalla: "Die Flugbereitschaft hatte uns die Reise genehmigt und zugesagt. Danach wurde die Genehmigung jedoch wieder aufgehoben, angeblich wegen der Corona-Situation." Er sagte weiter, das sei schon sehr "erstaunlich" gewesen. Zudem habe der russische Außenminister Sergei Lawrow später angemerkt, es hätte Anrufe aus Berlin gegeben, um den Besuch zu torpedieren. 

Chrupalla schätzt die Reise "rundum positiv" ein und erklärte, es sei ja einmalig, dass die russische Regierung eine deutsche Oppositionspartei empfange. In den Gesprächen wäre es unter anderem um die gemeinsamen Interessen beider Länder gegangen, die von den Sanktionen gegen Russland beeinträchtigt würden.  

"Die Sanktionen schaden uns im Übrigen mehr als der russischen Wirtschaft. Es stehen fast 60.000 Arbeitsplätze auf der Kippe, wir haben in Ostdeutschland bis zu 60 Prozent der Exporte nach Russland eingebüßt. Das muss aufhören. Man sollte wirtschaftliche und politische Interessen trennen."

Im Interview mit der NZZ betonte der Co-Vorsitzende der AfD, dass es zwar zwischen Deutschland und Russland unterschiedliche Interessen gebe. Aber der russische Außenminister und er seien sich einig, dass "weniger Ideologie und mehr Pragmatismus" vorherrschen solle.

"In Sowjet-Zeiten haben wir den Russen vorgeworfen, dass sie ideologisch unterwegs sind. Mittlerweile sind wir die Ideologen, die mit erhobenem Zeigefinger durch Europa gehen und allen erklären, was sie tun und lassen sollen."

In dem Interview warf der NZZ-Journalist Russland vor, doch die Krim "annektiert" zu haben und auch in Syrien jahrelang die Zivilbevölkerung "bombardiert" zu haben. Und Putin hätte Dissidenten "vergiften" lassen. Er fragte Chrupalla, wie das denn in sein Russlandbild passe. Der Bundestagsabgeordnete der AfD antwortete darauf, diese Anschuldigungen müssten geprüft werden. Die Amerikaner hätten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Kriege im arabischen Raum angezettelt, die viele Tausende von Zivilisten das Leben kosteten und Millionen von Menschen heimatlos gemacht und so riesige Flüchtlingsströme ausgelöst hätten. Mit ihren Drohnenangriffen töteten Amerikaner Zivilisten, so Chrupalla weiter.

Die beiden AfD-Politiker waren auf Einladung der Russischen Duma, des russischen Unterhauses im Parlament, Anfang Dezember nach Moskau gereist. Ein Empfang von Bundestagsabgeordneten durch den Außenminister sei sehr unüblich und aus Moskauer Sicht eine Aufwertung, kommentierte seinerzeit die FAZ. Der Empfang wäre eine Reaktion darauf gewesen, dass die Bundeskanzlerin Angela Merkel im September durch ihren Besuch am Krankenbett in Berlin den russischen Oppositionspolitiker Nawalny sichtbar aufwertet hatte.

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