Deutschland

Drohen deutschen Krankenhäusern dramatische Engpässe bei Intensivbetten?

Wird die drastische Zunahme der angeblichen Corona-Neuinfektionen bald zu einer Überlastung der deutschen Krankenhäuser führen? Die Warnungen werden lauter. Doch die aktuellen Zahlen zur Auslastung der Intensivbetten geben keinen Anlass zu besonderer Beunruhigung.
Drohen deutschen Krankenhäusern dramatische Engpässe bei Intensivbetten?Quelle: www.globallookpress.com © imago stock&people via www.imago/www.imago-images.de

In den zurückliegenden Tagen häuften sich Meldungen, nach denen in deutschen Krankenhäusern aufgrund steigender Zahlen von COVID-19-Patienten ein Engpass bei Intensivbetten drohe.

Das Springer-Blatt Bild zitierte den Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, mit der Warnung:

In zwei bis drei Wochen werden wir die Höchstzahl der Intensivpatienten aus dem April übertreffen – und das können wir gar nicht mehr verhindern. Wer bei uns in 3 Wochen ins Krankenhaus eingeliefert wird, ist heute schon infiziert.

Die Welt am Sonntag, ebenfalls aus dem Hause Springer, säte Zweifel an der Zuverlässigkeit des Intensivregisters, das von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) geführt wird. Diesem Register melden die Kliniken täglich ihre Zahlen der belegten und freien Intensivbetten. 

Christian Karagiannidis, der Sprecher des Registers, mahnte gegenüber der Zeitung Ehrlichkeit bei den Meldungen an. Das Land wiege sich in falscher Sicherheit. Schon jetzt hätten manche Kliniken Schwierigkeiten bei der Unterbringung von Patienten, obwohl das Register freie Betten in der Region anzeige.

In der Debatte wird auch auf die Ursache möglicher Kapazitätsprobleme verwiesen. Das sei demnach vor allem der Mangel an für die Intensivpflege ausgebildetem Fachpersonal, weniger die behauptete exponentielle Ausbreitung von COVID-19.

Tatsächlich verzeichnete das DIVI-Register (zu finden dort unter "Zeitreihen") zum 1. November nur noch 7.970 freie Notfallbetten, gegenüber über 9.000 vor wenigen Wochen. Allerdings lag dies nicht an einem Zuwachs bei der Zahl der belegten Betten – diese Zahl ist seit Monaten annähernd konstant. Am Sonntag waren 20.950 Betten belegt. Auch die Zahl der momentan nicht genutzten Betten, die im Register als Notfallreserve erfasst werden, liegt seit Monaten stabil bei über 12.000 Betten.

Die Zahl der intensivmedizinisch zu behandelnden COVID-19-Fälle stieg laut DIVI-Register am 1. November auf 2.061 an und hat sich damit in zwei Wochen knapp verdreifacht. Da allerdings die Gesamtzahl der belegten Betten konstant ist, liegt der Schluss nahe, dass ein beträchtlicher Anteil dieser Patienten erst im Krankenhaus positiv getestet wurde, aber wegen anderer Erkrankungen in stationäre Behandlung kam. 

Von einer Verdoppelung der Zahl der belegten Intensivbetten alle zehn Tage – wie von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einer Woche konstatiert – ist in den DIVI-Zahlen jedenfalls nichts zu sehen. Merkel hatte in der Unionsfraktionssitzung am vergangenen Dienstag auch erklärt:

Noch viermal Verdopplung, und das System ist am Ende.

Tatsächlich ist von der beschriebenen und befürchteten exponentiellen Entwicklung in den Krankenhäusern derzeit wenig zu sehen. Allerdings wird – wie in jedem Jahr – die Zahl der Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen jahreszeitlich bedingt zunehmen, und etliche Kliniken dürften Kapazitätsprobleme bekommen. 

Diese Probleme – wie es in der gegenwärtigen Debatte geschieht – einfach als Folge der COVID-19-Pandemie zu beschreiben, dürfte allerdings zu kurz greifen. In Deutschland wurden in den vergangenen Jahrzehnten in bedeutendem Umfang Krankenhäuser geschlossen und medizinisches Personal abgebaut sowie Krankenhausbetten reduziert.

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