Deutschland

COVID-19-Pandemie: Steinmeier will Gedenkstunde für Opfer

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will eine offizielle Gedenkstunde für diejenigen, die an dem Virus gestorben sein sollen. Indes würdigte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Rolle der Gesundheitsämter in der Corona-Krise und sprach von einem "großartigen Beitrag".
COVID-19-Pandemie: Steinmeier will Gedenkstunde für OpferQuelle: www.globallookpress.com © Andreas Gora

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in ihrer Videobotschaft am Samstag:

Wenn unser Land bisher so verhältnismäßig gut durch die Pandemie gekommen ist, wenn das Infektionsgeschehen nicht die Ausmaße erreicht hat, die wir in anderen Ländern beobachten mussten, dann hat das nicht zuletzt mit dem zu tun, was tagtäglich im Öffentlichen Gesundheitsdienst geleistet wird.

Bund und Länder hatten am Freitagabend über eine stärkere Unterstützung und besser Ausstattung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) beraten, zu dem auch die Gesundheitsämter gehören. Der Bund hatte weitere Hilfen im Umfang von insgesamt vier Milliarden Euro für den ÖGD zugesagt. Die Gesundheitsämter spielen etwa beim Verfolgen von Infektionsketten sowie bei Anordnungen von Tests und Quarantäne eine wesentliche Rolle.

Merkel sagte in ihrem Podcast, die Mitarbeiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes hätten einen "großartigen Beitrag" im Kampf gegen die Pandemie geleistet. An diesem Dienstag will sie in einer Videokonferenz mit Verantwortlichen vor Ort sprechen. Insbesondere wolle sie erfahren, "wie die Arbeit in den Gesundheitsämtern vor Ort abläuft, welche Herausforderungen sich stellen und wo die Politik helfen kann".

Jetzt gehe es darum, den Öffentlichen Gesundheitsdienst auch langfristig zu stärken, sagte Merkel. Im geplanten "Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst" wolle man mehr Stellen schaffen und die technische Ausstattung weiter verbessern. Insbesondere schnelle digitale Kommunikationswege seien wichtig.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine offizielle Gedenkstunde für die COVID-19-Opfer in Deutschland ins Gespräch gebracht. "Der Corona-Tod ist ein einsamer Tod", sagte Steinmeier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Samstag. Viele Patienten in Krankenhäusern und Altenheimen seien ohne den Beistand ihrer Angehörigen gestorben, die Hinterbliebenen hätten nicht Abschied nehmen können:

Wir müssen den Menschen in ihrer Trauer helfen – und darüber nachdenken, wie wir unser Mitgefühl ausdrücken können.

Wann dafür der richtige Zeitpunkt sei und ob etwa eine Gedenkstunde der richtige Rahmen sei, werde er mit den Vertretern der anderen Verfassungsorgane besprechen, sagte Steinmeier. Man dürfe die Trauer der Angehörigen nicht vergessen:

Wir haben 9.300 Tote zu beklagen.

Das seien zwar niedrigere Todeszahlen als anderswo:

Aber es sind in sechs Monaten dreimal so viel wie die jährlichen Verkehrstoten. Das sollten wir nicht übersehen.

Ohnehin würden die Zahlen jene nicht trösten, die gerade einen geliebten Menschen verloren hätten.

Das Staatsoberhaupt äußerte sich zugleich optimistisch über die Perspektiven im Kampf gegen das Coronavirus. "Ich finde die Meldungen über die aussichtsreiche Forschung an Impfstoffen durchaus ermutigend", sagte Steinmeier. "Es gibt Licht am Ende des Tunnels - allerdings wissen wir nicht, wie lang die Wegstrecke dahin noch ist." Deshalb dürfe man jetzt bei Bemühungen und Disziplin nicht nachlassen. "Wir haben den Corona-Ausnahmezustand gemeistert, jetzt werden wir nicht an der Corona-Normalität scheitern."

Steinmeier sagte, die Belastungen der Menschen seien real, und er verstehe, dass die Sorgen zunähmen. "Doch die gesunkenen Zahlen von Neuinfektionen und die deshalb möglichen Lockerungen sind überzeugende Argumente, auf dem Weg der Vorsicht zu bleiben." Aus der "Corona-Müdigkeit" dürfe keine Rücksichtslosigkeit werden.

Das Staatsoberhaupt rechnet nicht damit, dass noch einmal so weitgehende Einschränkungen des öffentlichen Lebens nötig sind wie auf dem bisherigen Höhepunkt der Krise in Deutschland. Alle wüssten, "dass ein zweiter Lockdown extrem schädlich für die Wirtschaft wäre. Und wir dürften nicht mit derselben Akzeptanz rechnen wie noch vor vier, fünf Monaten", sagte Steinmeier. "Deshalb ist die gesamte Politik in Bund und Ländern darauf ausgerichtet, dieses Szenario zu vermeiden."

Nach Einschätzung von Finanzminister Olaf Scholz ist der Wirtschaftseinbruch wegen der Corona-Krise in absehbarer Zeit überwunden. "Im Augenblick spricht vieles dafür, dass wir das Schlimmste hinter uns haben und dass es allmählich wirtschaftlich aufwärts geht", sagte der SPD-Kanzlerkandidat.

Die Maßnahmen zur Stabilisierung und zum Ankurbeln der Konjunktur wirkten offenbar besser als erhofft. Deutschland sei natürlich noch nicht über den Berg, das Virus sei noch nicht besiegt, sagte Scholz. Er hoffe aber, "dass wir Ende nächsten Jahres, Anfang 2022 wieder das Niveau erreichen, das wir vor der Krise hatten".

(rt deutsch/dpa)

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