Deutschland

ARD übt Selbstkritik: Chefredaktion entschuldigt sich für Beirut-Berichterstattung

Medien weltweit berichteten blitzschnell und ausgiebig über die Katastrophe von Beirut. In Deutschland aber tat man sich bei den öffentlich-rechtlichen Sendern schwer, die Berichterstattung anzupassen. Nun übt die Chefetage der ARD-Nachrichtensparte Selbstkritik.
ARD übt Selbstkritik: Chefredaktion entschuldigt sich für Beirut-BerichterstattungQuelle: Reuters

Nach teils heftiger öffentlicher Kritik an ihrer Berichterstattung zur Tragödie in Beirut hat die Chefredaktion von ARD-aktuell eingestanden, Fehler begangen zu haben. Bei einer großen Explosion in der libanesischen Hauptstadt kamen mindestens 135 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt und Hunderttausende mussten ihre Wohnungen verlassen. Ein libanesischer Beamter bezifferte den materiellen Schaden in der Stadt, die nach dem Ende des Bürgerkrieges weitgehend neu aufgebaut wurde und auch als "Paris des Nahen Osten" gilt, auf mehrere Milliarden Euro.

Die ARD widmete dem Ereignis jedoch auch Stunden später nur wenige Minuten, während andere, für viele Zuschauer vergleichsweise unwichtigere Themen an prominenter Stelle rangierten. So eröffneten sowohl die Tagesschau als auch die Tagesthemen am Dienstagabend ihre Berichterstattung mit einem neuen Corona-Konzept im deutschen Fußball.

Am Mittwoch übte die ARD-Redaktion Selbstkritik an ihrer Vorgehensweise. Im Blog der Tagesschau schrieben die Chefredakteure Marcus Bornheim, Helge Fuhst und Juliane Leopold:

Es war eine journalistische Fehleinschätzung.

Auf die von ihnen selbst gestellte Frage, ob ARD-aktuell dieses Ereignis im "klassischen Fernsehen besser abbilden" hätte müssen, gestanden sie ein: "Ja, hätten wir." Weiter hieß es:

Im Nachhinein ist es schwierig zu erklären, warum wir es gestern nicht ausreichend gemacht haben, denn es war eigentlich so offensichtlich. Es sind marginale Details, die am Ende zu einer Fehlerkette führen."

Die Chefs der ARD-Nachrichtensendungen versicherten jedoch gleichzeitig:

Beide Teams grämen sich heute, dass dies dem Nachrichtenereignis nicht angemessen war. Sie können davon ausgehen, dass Redakteurinnen und Redakteure von ARD-aktuell die schärfsten Kritiker ihrer eigenen Produkte sind.

Unter dem Post vertraten Kommentatoren unterschiedliche Meinungen. Einige erklärten, dass es ohnehin genug Katastrophen gebe und es nicht "schlimm" sei, wenn man später davon erfährt. Manche lobten auch die Selbstkritik der ARD-Vertreter. Andere hinterfragten jedoch, ob ARD-Journalisten tatsächlich ihre eigenen größten Kritiker seien, oder äußerten die Meinung, dass sie ohnehin wenig Vertrauen in dieses Medium hätten.

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