Gesellschaft

Klimaproteste, Black Friday und das Üben im Verzicht

Die Ausrufung des Klimanotstands durch das EU-Parlament geht vielen nicht weit genug. Vor Beginn der Weltklimakonferenz wird demonstriert. Zeitgleich wird der Black Friday begangen. Geschäfte locken mit Rabatten. Anhänger der Fridays-for-Future-Bewegung verzichten öffentlich.
Klimaproteste, Black Friday und das Üben im VerzichtQuelle: Reuters © Noemie Olive

Der Black Friday ist eine US-amerikanische Tradition und wird einen Tag nach Thanksgiving gefeiert. Einem Fest, bei dem üppig gespeist wird und der Truthahn auf dem gedeckten Tisch nicht fehlen darf. Viele Geschäfte machen aus dem einen Tag eine ganze Woche mit Rabatten, um Kunden zu locken. 1992 rief der kanadische Künstler Ted Dave eine Gegenbewegung ins Leben, den "Buy Nothing Day". Auch jetzt scheint der Verzicht ganz im Trend zu liegen. Einige Geschäfte haben dies bereits erkannt und reagieren.

Sie machen Marketing mit dem Gegenteil: kein Black Friday, sondern Preiserhöhungen und eine Schließung des Webshops, so wie die schwedische Outdoor-Marke Haglöfs. Deren Geschäftsführer sagt dazu: 

Als Outdoor-Marke sorgen wir uns um unsere Natur. Einzukaufen, ohne das Produkt wirklich zu benötigen, kommt der Umwelt in keiner Weise zugute. Mit der Abkehr vom Black Friday wollen wir unsere Verbraucher zum Nachdenken anregen, bevor sie ein neues Produkt kaufen. 

Hierfür erhält Haglöfs Lob von den trendbewussten Umweltschützern. Nur bei Anbietern, die den Konsumverzicht unterstützen, sollte man kaufen. Der Verzicht aufs Fliegen (Flugscham), auf Fleisch und nun auf den Konsum von Textilien muss öffentlich in den sozialen Medien kundgetan werden. Der Kaufstopp avanciert dabei zu einer Art Wettbewerb, der über mehrere Monate andauern kann.

Zu einem Boykott des Black Friday rief auch die kontroverse Gruppe Extinction Rebellion auf. Radikaler als Fridays for Future, ruft die Organisation zu zivilem Ungehorsam auf. Der Verzicht schafft aber auch Zeit, um an den Fridays-for-Future-Demonstrationen teilzunehmen. Die Initiatorin der Bewegung, Greta Thunberg, rief aus der Ferne zum Protest auf. Sie befindet sich auf dem Weg zurück nach Europa. Per Schiff, da sie niemals in ein Flugzeug steigen würde. Angesichts der Proteste in Chile wurde die UN-Klimakonferenz nach Madrid verlegt. 

Eine große Mehrheit im EU-Parlament hatte termingerecht mit den anstehenden Protesten am Donnerstag den Klimanotstand ausgerufen. Eine große Mehrheit der Abgeordneten stimmte für die Entscheidung.

In Deutschland hatten bereits zahlreiche Städte den Klimanotstand erklärt. Bei reiner Symbolpolitik soll es nicht bleiben. So ist geplant, Bauprojekte künftig klimagerechter werden zu lassen.

In dieser Woche stellte die deutsche Bundesregierung einen Monitoring-Bericht vor, der auf Hitzetote und Temperaturanstieg aufmerksam macht. Seit Beginn der Aufzeichnungen (1881) stiegen die Temperaturen in Deutschland um 1,5 Grad. Dies gehe zulasten der Gesundheit der Menschen und der Landwirtschaft. 

Für die Teilnehmer der Fridays-for-Future-Bewegung gehen die Umweltschutzmaßnahmen der Politik nicht weit genug. Auf ihrem deutschen Twitter-Konto vermeldete die Organisation: 

Dass die EU den Klimanotstand ausruft, ohne zu handeln, ist wie wenn die Feuerwehr im Einsatz nur noch 'Es brennt!' schreit, statt zu löschen. 

Deutschland, so ihre Forderung, müsse die Subventionen für fossile Energieträger streichen und bis zum Jahr 2035 auf eine Energieversorgung auf erneuerbare Energien umstellen. Flugreisen müssten verteuert werden, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern.

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