Gesellschaft

Internationale Umfrage: Angst überwiegt Freude auf die Rente

Der Versicherungsriese Zurich befragte zusammen mit der Universität Oxford in 16 Ländern über 18.000 Arbeitnehmer zu gesellschaftspolitischen Themen wie Arbeitsmigration, Bildung und Automatisierung. Dabei stellte sich heraus, dass immer mehr Menschen Angst davor haben, das Rentenalter zu erreichen.
Internationale Umfrage: Angst überwiegt Freude auf die RenteQuelle: AFP © Allison Shelley

In Deutschland und Japan, beides Länder mit einer immer älteren Bevölkerung, ist das Thema Rente sogar wichtiger als alle anderen Themen zusammen. Selbst bei jüngeren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern spielt die Sorge vor dem, wie das Leben im Rentenalter sein wird, bereits eine gewichtige Rolle. Mit Ausnahme von Brasilien und Rumänien machen sich die Menschen in allen anderen Ländern am meisten Sorgen (44 Prozent) darüber, wie sie im eigentlich verdienten Ruhestand über die Runden kommen werden. Zurich befragte dafür zusammen mit der "Smith School of Enterprise and the Environment" der Universität Oxford Arbeitnehmer in Europa, Asien, Australien, Nord- und Lateinamerika. 

Dass ausgerechnet in den führenden Industrienationen die Angst vor Altersarmut am größten ist, spricht nicht unbedingt für eine gute Sozialpolitik der jeweiligen Regierungen. Besonders hart trifft es jene, die ihr ganzes Leben im Niedriglohnsektor gearbeitet haben. Sie hatten und haben auch heute nach wie vor so gut wie keine Chance, privat für ihre Rente vorzusorgen. Deshalb sind die Senioren oft gezwungen, auch im Rentenalter einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. In den USA müssen heute doppelt so viele Menschen trotz erreichten Rentenalters weiter arbeiten wie noch 1985. Das Thema Rente wird immer mehr mit Angst anstatt mit Freude besetzt.  

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Eine weitere wichtige Komponente, die zu Altersarmut führt und sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch weiter verschärfen wird, ist der gesellschaftliche Wandel der Familie. Die meisten Rentner leben allein, ohne ihre Familie. Solange Angehörige in der Nähe leben, können sie in den meisten Fällen im Bedarfsfall auf ihre Unterstützung hoffen. Doch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, der immer größere Flexibilität – auch was die Gehälter betrifft – von Arbeitnehmern erwartet und entsprechende Bereitschaft für Arbeitsmigration voraussetzt, wird diese Problematik für die Senioren noch verschärfen.

Während die Bereitschaft, für die Arbeit ins Ausland zu ziehen, bei den Deutschen mit 14,5 Prozent zu den niedrigsten Werten gehört, würden 39,8 Prozent der Italiener, 40,9 Prozent der Mexikaner und sogar 73,8 Prozent der Menschen in den Vereinigten Arabischen Emiraten für den Job ihr Land verlassen. Es ist daher kein Zufall, dass Gesundheitsminister Jens Spahn in Mexiko um dringend benötigte Pflegekräfte warb.

Diese hohe bzw. niedrige Bereitschaft zur Auswanderung korreliert mit den Sorgen über den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes aufgrund der sogenannten Vierten Industriellen Revolution. Durch Digitalisierung und Automatisierung werden viele Jobs insbesondere in der verarbeitenden Industrie wegfallen, was den Druck auf die Menschen erhöht, sich nach alternativen Einkommensmöglichkeiten umzusehen. Viele davon werden den Weg nach Deutschland suchen, wo der Bedarf an billigen Arbeitskräften groß ist.

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