Gesellschaft

Russisches Computerspiel macht's möglich: Sex mit Stalin

Ein neues Computerspiel auf der Vertriebsplattform Steam sorgt schon vor seinem Erscheinen für Furore. In dem Spiel geht es darum, eine Zeitreise anzutreten und Stalin zu treffen. Wie es dann weitergeht, hängt ganz von den Neigungen des Spielers ab.
Russisches Computerspiel macht's möglich: Sex mit Stalin© Screenshot/Steam

von Timo Kirez

Das Spiel "Sex with Stalin" soll am 10. Oktober auf der Vertriebsplattform Steam erscheinen. Steam wurde 2003 vom US-amerikanischen Softwareunternehmen Valve gegründet, das unter anderem die bekannten Computerspiele "Half-Life" und "Counter-Strike" entwickelt hat. Über die Plattform können aber auch andere Entwickler ihre Spiele online vertreiben. Dies führte wiederum zu Kontroversen. Im Jahr 2018 entfernte Steam ein Spiel aus dem Programm, in dem ein "Schulmassaker" simuliert wurde. Das Spiel "Active Shooter" hatte nach seinem Erscheinen für heftige Kritik gesorgt. Folgender Screenshot belegt warum:

Anfang 2019 nahm Steam ein weiteres Spiel vom Netz, nachdem dieses ebenfalls massive Kritik ausgelöst hatte. In dem Spiel "Rape Day" konnten Frauen belästigt und vergewaltigt werden. Beworben wurde es mit den Worten: 

Kontrolliere die Entscheidungen eines bedrohlichen Serienkillers und Vergewaltigers während einer Zombie-Apokalypse. Belästige verbal, töte und vergewaltige Frauen. 

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Nun könnte die nächste Kontroverse folgen. In dem Spiel "Sex with Stalin" unternimmt der Spieler eine Zeitreise und trifft auf Josef Stalin. "Als junger Zeitreisender hast du die Möglichkeit, den größten Diktator der Geschichte – Stalin – zu treffen", lautet die Beschreibung des Spiels. Was dann passiert, entscheidet der Spieler. Oder wie die Entwickler weiter schreiben:

Und was passiert als Nächstes? Es liegt an dir! Kommuniziere mit Stalin und enthülle seine verborgensten Geheimnisse! Erteile Ratschläge und helfe dem Führer, die weltweite Vorherrschaft zu erlangen! Oder ... zeig dem Schnurrbarttypen, was wahre Liebe ist!

Was dabei mit "wahrer Liebe" gemeint ist, bleibt offen. Laut den Entwicklern kann man Stalin zwar auch "verführen", doch wenn man "es satt hat, ihn zu unterstützen", könne man ihm auch "in den Bauch schlagen", "seine Brustwarzen unter Strom setzen" oder ihm auch "auf den Rücken springen". Hier ein weiterer Screenshot des Spiels:

Entwickelt wurde das Spiel übrigens von einem russischen Indie-Studio. Die jungen Entwickler von Boobs Dev. haben bereits ein weiteres Spiel namens "Boobs Saga" bei Steam im Angebot. Hier ein Screenshot:

Die Beschreibung des Spiels liest sich folgendermaßen:

Stell dir vor, du bist eine junge Frau mit heißen Kurven, das kann nur eins bedeuten – du bist ein perfektes Opfer für den Tittenkönig! Vermeide Fallen, bekämpfe Monster oder verstecke dich vor ihnen, löse Rätsel, tanze. Und denke daran: Das Hauptziel ist es, deine Brüste zu retten! Boobs Saga – ein satirisches 3D-Action-Spiel.

Dass sich die jungen Russen für ihr neuestes Spiel nun ausgerechnet Stalin ausgesucht haben, sorgt vor allem bei der Kommunistischen Partei in Russland für Empörung. Die Entwickler seien "Kranke und sollten von Ärzten untersucht werden", erklärte ein Abgeordneter der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF). Eine weitere Abgeordnete der KPFR, Olga Olimowa, findet ebenfalls, dass sich "Psychiater damit befassen sollen".

Tatsächlich wird das Spiel zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, in dem das Ansehen Stalins in Russland einen neuen Rekordwert erreicht. Eine Umfrage in Russland zu Beginn des Jahres ergab, dass rund 70 Prozent der Russen die Rolle Stalins für das Land als positiv einschätzen. Nicht nur Kommunisten, die traditionell mit Stalin sympathisieren, auch andere politische Gruppen bewerten ihn demnach zunehmend positiv. Eine andere Umfrage ergab aber auch, dass nur fünf Prozent derjenigen, die Stalin unterstützten, gern unter seiner Herrschaft gelebt hätten.

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Im April dieses Jahres wurde die Erwähnung von Stalin aus der russischen Version des US-amerikanischen Blockbuster-Films "Hellboy" durch die russische Vertriebsfirma Megogo Distribution entfernt und durch den Namen Hitler ersetzt. Übrigens ohne Begründung. Im vergangenen Jahr wurde die Komödie "The Death of Stalin" des schottischen Regisseurs Armando Iannucci aufgrund von "Elementen des Extremismus" aus dem russischen Kino verbannt. Stalin bleibt also ein sensibles Thema in Russland.

Dennoch dürfte die Kontroverse um das Stalin-Spiel der Plattform Steam lediglich höhere Verkaufszahlen sichern. Denn wie eine alte Werbeweisheit besagt: "Sex sells!"

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