Gesellschaft

Medienberichte: Kommt der Papst nach Donezk?

Einem Medienbericht zufolge habe sich das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche Papst Franziskus – neben einem Moskau-Besuch – zu einem Besuch von Donezk bereit erklärt. Bereits zuvor hatte Papst Franziskus das westliche Narrativ um den Ukraine-Konflikt infrage gestellt.
Medienberichte: Kommt der Papst nach Donezk?Quelle: AFP © FILIPPO MONTEFORTE

Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche Papst Franziskus soll seine Bereitschaft verkündet haben, nach einem Besuch in Moskau in den Donbass zu reisen. Dies berichtete unter Berufung auf ein Gespräch mit dem Papst der Vorsitzende der Internationalen Union der Altgläubigen Leonid Sewastjanow der Nachrichtenagentur TASS. Er sagte wörtlich:

"Der Papst ist bereit, entweder auf dem Weg nach Moskau oder auf dem Rückweg von dort nach Donezk zu kommen, alle tragischen Orte der vergangenen acht Jahre zu besuchen, darunter die Allee der Engel. Dort würde er einen Gottesdienst halten und für alle Kinder beten, die bei diesem Konflikt ums Leben kamen. Er ist auch bereit, Waisen und Zivilisten zu treffen und selbst alles anzusehen. Dies wird helfen, einen Dialog zwischen Russland und der Ukraine und dem ganzen Westen aufzubauen."

Weiter berichtete er, dass bekanntlich auch Kiew den Papst bereits zu einem Besuch drängen wolle, dieser allerdings zunächst einen Besuch in Moskau bevorzuge. Franziskus hoffe, im Frühling 2023 nach Russland zu kommen, sei aber im Falle einer Einladung von russischer Seite auch bereit, dies früher zu tun. Dabei solle der Besuch "einen weltlichen Charakter" haben und könnte ein Treffen mit dem russischen Präsidenten und sonstigen Spitzenpolitikern umfassen. Sewastjanow fügte hinzu:

"Nach dem Besuch im Donbass könnte der Papst in die Ukraine gehen, um ihnen die russische Position zu vermitteln und um gemeinsame Berührungspunkte zu finden. Er sieht sich als neutraler Vermittler."

Den Wunsch, Moskau und Kiew im Rahmen einer Friedensinitiative zu besuchen, hatte der Papst zuerst in einem Interview gegenüber Reuters am 4. Juli geäußert. Bereits zuvor hatte er der NATO eine Mitschuld an der Eskalation des Konflikts in der Ukraine zugewiesen und vermutet, dass "das Bellen der NATO an Russlands Tür" eine der Ursachen dafür sein könnte. Dafür erntete Franziskus heftige Kritik aus dem Westen – zuletzt in einem Artikel der US-amerikanischen Zeitschrift Foreign Affairs vom 26. August, wo der Papst unverblümt als ein "Anhänger Putins" bezeichnet wurde, weil er die Möglichkeit einer Provokation Russlands durch die NATO anerkenne.

Unterdessen schrieb in der italienischen Zeitung Il Fatto Quotidiano der Vatikan-Experte Marco Politi am Donnerstag über den Druck, der vom ukrainischen Präsidenten auf den Vatikan ausgeübt wird, dass der Papst darüber verärgert sei. Franziskus verurteile den Krieg und sei mit dem ukrainischen Volk solidarisch, wolle sich aber nicht für das westliche Narrativ instrumentalisieren lassen und dafür die jahrzehntelange Vorgeschichte des Konfliktes sowie die potenziellen Folgen einer weiteren Eskalation ausblenden. Politi wies darauf hin, dass diese Ansicht auch von zahlreichen nichtwestlichen Staaten, die die Mehrheit der Weltbevölkerung repräsentieren, geteilt wird.

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