Gesellschaft

#allesdichtmachen: Das Mainstream-Imperium schlägt zurück

Namhafte Schauspieler bringen mit #allesdichtmachen kräftig Wirbel in die Corona-Diskussion. Das konnte der Mainstream nicht einfach so stehen lassen, denn es ging ums Ganze, um das Narrativ. Die Sturmtruppler des WDR framen die Aktion in Grund und Boden. Ein Kommentar.
#allesdichtmachen: Das Mainstream-Imperium schlägt zurückQuelle: www.globallookpress.com

von Arthur Buchholz

Die Glocken müssen besonders laut geschrillt haben in den Redaktionsstuben des Mainstreams. 

Alarm!

Diesmal war die Gefahr ernst. Nicht irgendwelche unbekannten Ärzte oder zwielichtigen Anwälte traten vor die Kamera. Nein, bekannte Schauspieler, darunter Jan-Josef Liefers, Ulrich Tukur, Richy Müller, professionell inszeniert von einer Münchener Agentur, haben sich satirisch, aber viel zu kritisch über Corona geäußert. Kritik an den Maßnahmen? Blasphemie!

Die erste reflexhafte Reaktion aller Medien war schon mal richtig. In Schlagzeilen und Kommentaren Empörung fabrizieren. Ein talking head nach dem anderen wurde vor die Kamera gestellt, der die #allesdichtmachen-Aktion niedermachte. Positive Stimmen dazu fanden sich seltsamerweise nicht.

Die obligatorische Verklammerung mit den Querdenkern durfte nicht fehlen. "Ihr kriegt den Applaus von der falschen Seite." Tja, dann MUSS das Argument wohl falsch sein.

Kurz danach dann die erlösende Nachricht: Erste Teilnehmer der Aktion ziehen ihr Video zurück, entschuldigen sich, distanzieren sich. Zwischenziel also erreicht, immerhin hat ein WDR-Rundfunkrat schon mit Berufsverbot gedroht.

Am Geldbeutel kriegt man sie eben immer. 

Wie hat es unsere liebste Kanzlerin formuliert? "Ich ermuntere jeden, seine oder ihre Meinung zu sagen, Nachfragen muss man dann aber auch aushalten. Und gegebenenfalls sogar einen sogenannten Shitstorm."

Und man nimmt den Schauspielern ihre Dementis und Klarstellungen auch ab. Die wollten wirklich nichts mit den Querdenkern zu tun haben, sondern den Diskurs wieder in die "Mitte" der Gesellschaft bringen. Aber mit jedem Abweichler, sei er auch noch so vom guten Glauben beseelt, muss abgerechnet werden. Ebenjener WDR musste noch mal sichergehen, dass ja keiner es wagt, noch mal so auszubrechen.

So entstand wohl dieser Beitrag und das Interview mit Jan Josef Liefers, moderiert von Martin von Mauschwitz, dem Jesuiten des Mainstreams. Schauen Sie sich den Clip an, aber wundern Sie sich nicht.

Don't call it framing, call it Journalismus

Die Moderatorin, deren Name mir gerade nicht einfällt, fängt schön an: "Rechte Netzwerke, Corona-Leugner und die AfD feiern die Schauspieler." 

Alles klar, es gibt also die "normalen Menschen", die alles hinnehmen, es gibt Querdenker und das war es. Tertium non datur. Stellen Sie sicher, dass sie zu der richtigen Gruppe gehören.

Auftritt Alexander Sängerlaub, der mit einem Satz seine Profession als "Medienwissenschaftler" quasi über Bord geworfen hat. "Man darf ganz viel in diesem Land, das ist ja das Wunderbare. Meinungsfreiheit lässt ganz schön viel zu, deswegen muss ich es aber trotzdem noch nicht machen, weil ich alles darf oder alles kann." Noch Fragen?

Der besorgte Sprecher aus dem Off raunt rhetorisch weiter: "Doch worum geht es genau? Kunst, Satire, oder ist das nur noch blanker Zynismus, der unsere Gesellschaft weiter spaltet?"

Dann wird der Beitrag von Liefers eingeblendet, der eigentlich ziemlich treffend ist. "In letzter Zeit habe ich aber das Gefühl, dass einige Zeitungen damit beginnen, alte, überwunden geglaubte Vorstellungen von kritischem Journalismus wieder aufleben zu lassen. Dagegen müssen wir uns wehren. […] Wir sollten einfach nur allem zustimmen und tun, was man uns sagt."

Gegenantwort Sängerlaub: "So klassische Dinge, die wir kennen, dass es so eine Art Meinungskorridor gibt in den Medien, die alle über das Gleiche berichten, als ob es keine Kritik im Land zur Pandemiebekämpfung gerade geben würde, das ist ja alles nicht der Fall."

Besser kann Realsatire nicht mehr werden.

Jetzt kommt aber die große Abrechnung: Martin von Mauschwitz unterbricht, pardon, interviewt Liefers. Dem Wahnsinn darf schließlich nicht noch eine Plattform geboten werden. Liefers, von Anfang an in der Defensive, bemüht um einen sachlichen Ton, eiert leider zu viel rum. 

Aber von Mauschwitz gibt, ohne es zu ahnen, schon die besten Pointen. In Fragen wie:

"Wie kommen Sie dazu, die Medien als gleichgeschaltet zu werten?"

"Nehmen Sie nicht wahr, dass wir [gemeint ist der WDR] jeden Tag die Regierung kritisieren?"

Ha, man möchte schon schmunzeln. Liefers äußert dann aber doch ein gutes Argument. "Es gibt weltweit wirklich umfassende Studien von Leuten, die auch ihre Hausaufgaben gemacht haben und auch studiert haben, die über einen Lockdown zu ganz anderen Ergebnissen kommen als wir."

"Sind Sie wirklich so naiv?"

Leider kann von Mauschwitz, der eher wie ein Wrestler auf Liefers zustürmt, ihn immer wieder mit neuen Fragen attackieren, ohne wirklich über Inhalte zu sprechen. Dann aber folgt der Höhepunkt des Interviews.

Von Mauschwitz spricht Liefers auf seine Distanzierung von den Querdenkern an und fragt: "Sind Sie wirklich so naiv?"

Liefers will erst einen nichtssagenden Kommentar abgeben, aber dann ändert sich seine Mimik, ihm fällt etwas ein: "Wissen Sie, wann das letzte Mal jemand zu mir gesagt hat 'Sind Sie so naiv?'"

Und der vor Selbstgerechtigkeit strotzende von Mauschwitz plärrt natürlich dazwischen: "Das war 'ne Frage!"

Liefers fährt fort: "Das war das Mitglied des Zentralkomitees in der DDR in der Schauspielschule."

Zack, der hätte gesessen, wenn von Mauschwitz nicht so ein tumber Charakter wäre. Seine Replik: "Da sind wir weit von weg."

Ganz Medienmann, lässt sich von Mauschwitz nicht beirren und packt das beste Framing aus, das man für GEZ-Steuern kaufen kann: "Eltern, Kranke und Pflegemitarbeiter werden mit dieser Aktion verhöhnt als dumme Untertanen, die sich von der Regierung was einreden lassen."

Liefers runzelt die Stirn, dementiert: "Das ist ihre Interpretation", aber von Mauschwitz ist in voller Fahrt. "Die Leute werden doch veräppelt, da müssen wir doch nicht drüber streiten."

Und noch einen hat er auf Lager: "Ich möchte am Schluss Ihren letzten Satz aufgreifen: 'Verzweifeln Sie ruhig, aber zweifeln Sie nicht.' Mit anderen Worten: Die Verzweifelten sind der Politik und den Medien egal. Meinen Sie das wirklich?"

Wirklich brillant! Emotionale Erpressung. Das Geld, das an die Framing-Koryphäe Elisabeth Wehling gegangen ist, hat sich doch ausgezahlt.

Liefers, völlig überfordert, kann sich ob dieser nicht mehr wehren und ergibt sich in sein Schicksal und nickt alles ab.

Aber von Mauschwitz gibt ihm noch einen mit, da ist Liefers schon ausgeblendet: "Die allermeisten Schauspieler, die bei dieser umstrittenen Aktion mitgemacht haben, sind gut im Geschäft."

Der war so richtig unter der Gürtellinie gezielt vom Moderator. Diese abgehobenen Künstler haben doch keine Ahnung von den wahren Nöten des Volks, hört nicht auf sie!

Der Auftrag ist auf jeden Fall erfüllt, die öffentliche Inquisition hat gezeigt: Wer aufmuckt, wird fertiggemacht. Da schützt ab jetzt auch kein Promibonus vor dem Zorn des Mainstreams.

Erinnern Sie sich noch an die Zeit in der Bundesrepublik, als man sagte: "Diesen Diskurs kann und muss unsere Demokratie aushalten"? Irgendwann hat man aufgehört, diesen Satz zu sagen. 

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