Gesellschaft

Experiment gelungen: Deutsche Forscher kreieren und löschen Ereignisse in Erinnerungen von Menschen

Kann man sich an etwas erinnern, was gar nicht stattgefunden hat? Ein deutsches Forscherteam hat ein Experiment durchgeführt, das bestätigt hat, dass unwahre Erinnerungen geschaffen und dann gelöscht werden können – mit potenziellen Folgen im juristischen Kontext.
Experiment gelungen: Deutsche Forscher kreieren und löschen Ereignisse in Erinnerungen von MenschenQuelle: Gettyimages.ru © PM Images

Forscher der Universität Hagen, des Leibniz-Instituts für Wissensmedien, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der Universität Portsmouth führten in mehreren Interviews eine Reihe von Gedächtnisexperimenten an Freiwilligen durch. Die Wissenschaftler hatten das Ziel zu bestätigen, dass es möglich ist, falsche Erinnerungen in das Gedächtnis eines Menschen zu implantieren, indem man bestimmte psychologische Techniken und Tricks anwendet. Außerdem wollten sie herausfinden, inwieweit diese Erinnerungen wieder gelöscht werden können.

Die Forscher haben fiktive, aber plausible Geschichten aus der Kindheit von 52 Versuchspersonen erfunden und vermischten diese mit Ereignissen, die tatsächlich im Leben der Probanden geschehen sind. Die Wissenschaftler verstärkten diese falschen Erinnerungen in den Köpfen der Teilnehmer, indem sie deren Eltern aufforderten, mitzuspielen und zu behaupten, dass die Dinge genau wie beschrieben geschehen seien.

Der Vorgang wurde im Verlauf mehrerer Sitzungen wiederholt, sodass viele Teilnehmer von der Glaubhaftigkeit der ausgedachten Ereignisse überzeugt waren. Durch wiederholtes Nachfragen gelang es, innerhalb von zwei Wochen bei mehr als der Hälfte der Testpersonen Kindheitserinnerungen hervorzurufen, die so nie stattgefunden haben. Manche waren sich sicher, sie seien als Kind im Urlaub verloren gegangen oder ein Hund hätte sie gebissen. Auf diese Weise wurden falsche Erinnerungen geboren.

Danach mussten diese falschen Erinnerungen nur noch aus den Köpfen der Freiwilligen gelöscht werden. Dies war nicht so einfach wie die Suggestion, doch den meisten Testpersonen gelang es nach weiteren Interviews, ihre Einbildungen als solche zu entlarven. Merle Wachendörfer, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fernuniversität Hagen, erklärt:

"Die erste Maßnahme war ein Quellen-Monitoring. Hier haben wir die Versuchspersonen gebeten, nochmal zu überlegen, ob sie wirklich selbst die Quelle ihrer Erinnerung sind oder nicht vielleicht doch ein Foto oder die Erzählung von Verwandten."

Anschließend wurde den Probanden erklärt, was die Forschung über falsche Erinnerungen weiß, wonach wiederholtes Abrufen von Kindheitserinnerungen dazu führen kann, dass man sich an etwas erinnert, was gar nicht wahr ist. Am Ende habe man alle aufgeklärt, worum es in der Studie ging, versichert Aileen Oeberst, Professorin für Medienpsychologie an der Fernuniversität Hagen.

Bei den Nachuntersuchungen, die ein Jahr später durchgeführt wurden, hatten 74 Prozent der Freiwilligen die falschen Erinnerungen bereits wieder vergessen oder lehnten es ab, diese als eigene Erinnerungen einzustufen.

Die Ergebnisse dieser Forschung könnten im Bereich der Strafjustiz weitreichend sein, wenn es um Methoden von Staatsanwälten oder Polizei geht, die nach der Wahrheit eines vergangenen Ereignisses suchen.

"Fehlerhaftes Gedächtnis spielt im Alltag möglicherweise keine Rolle. Wenn ich Ihnen sage, dass ich vergangene Nacht Hühnchen anstelle von Pizza gegessen habe, macht das möglicherweise keinen Unterschied", erklärt die Gedächtnisexpertin Elizabeth Loftus. "Aber sehr genaue Erinnerungen spielen sehr wohl eine Rolle, wenn wir über Rechtsfälle sprechen. Es ist wichtig, ob ein Verbrecher lockiges oder glattes Haar hatte oder ob das Auto bei Rot oder Grün über die Ampel fuhr."

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