Gesellschaft

Ort in Kentucky wählt Hund zum Bürgermeister

Präsidentschaftswahlen mögen ja spannend sein. Doch auch das Kommunale sollte nicht unter den Tisch fallen. In Rabbit Hash, einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Kentucky, wurde Wilbur Beast zum Bürgermeister gewählt. Er ist bereist der fünfte Hund in dieser Funktion.
Ort in Kentucky wählt Hund zum Bürgermeister© JON NAZCA

Bei all dem Trubel um die Präsidentschaftswahlen in den USA wäre beinahe die Abstimmung über den Bürgermeister von Rabbit Hash im US-Bundesstaat Kentucky untergegangen. Dabei fanden die diesjährigen Wahlen – ebenso wie die um die Präsidentschaft – bei einer Rekordwahlbeteiligung statt. Insgesamt wurden 22.985 Stimmen abgegeben, wie der Independent berichtet. Davon entfielen 13.143 (57,2 %) auf die französische Bulldogge Wilbur Beast.

Wilbur Beast ist somit bereits der fünfte Hundebürgermeister der Stadt. Der erste war Goofy Borneman-Calhoun im Jahr 1998. Er verstarb jedoch 2001 im Amt. So erging es den meisten Amtsinhabern. Nur auf den bisherigen Amtsinhaber und auf Border Collie Lucy Lou trifft dies nicht zu. Lucy Lou – die bislang einzige Bürgermeisterin des Ortes – gelang 2012 sogar die Wiederwahl. Ihr Büro gab 2015 bekannt, Lucy Lou würde eine Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten erwägen.

Auch der bisherige Amtsinhaber Brynneth Pawltro bemühte sich jetzt um eine Wiederwahl, scheiterte jedoch an dem nun Gewählten. Zweit- und Drittplatzierte waren im übrigen der Beagle Jack Rabbit und der Golden Retriever Poppy. Wie in Rabbit Hash üblich, werden diese nun zusammen mit der bei einer früheren Wahl unterlegenen Lady Stone als Botschafter der Stadt fungieren. Im übrigen ist nicht jeder zur Wahl zugelassen. Ein angehender Kandidat muss in der Lage sein, innerhalb einer Stunde ein Kaninchen von seinem Wohnort bis ins Zentrum von Rabbit Hash zu jagen. Der neugewählte Bürgermeister spricht nur Hundesprache und bat daher seine menschliche Freundin Amy Noland, für ihn zu übersetzen. Gegenüber Fox News sagte sie:

Es ist ein aufregendes Abenteuer und eine zutiefst bedeutsame Sache, das Flussweilerstädtchen Rabbit Hash zu vertreten. Die Stadt heißt Besucher willkommen und wird weiterhin lustige Veranstaltungen für alle Altersgruppen anbieten, um die Nostalgie und den Charme, die wir zu bieten haben, zu erleben.

Rabbit Hash ist ein sogenannter "Census-designated Place" (CDP; ein "zu Statistikzwecken definiertes Siedlungsgebiet") mit rund 300 Einwohnern. Es handelt sich dabei um eine nicht rechtsfähige Gemeinde oder besser: um ein gemeinderechtlich unselbstständiges Gebiet, das keiner "echten" Gemeinde zugeordnet werden kann. Solche Gebiete sind in dünn besiedelten Gegenden der USA nicht unüblich. Der Rechtsstatus CDP war ursprünglich zum Zwecke der Volkszählung 1980 geschaffen worden.

Die Einwohner geben ihre Stimme ab, indem sie den Namen ihres bevorzugten Hundekandidaten auf einen Stimmzettel schreiben und einen Dollar an die Rabbit Hash Historical Society spenden. Auch eine mehrfache Stimmabgabe ist möglich. Mit den so erworbenen Spendengeldern werden Gemeindeprojekte finanziert - zuletzt die Restauration des 2016 durch einen Brand zerstörten historischen Gemischtwarenladens. Dieser war bereits 1989 in das nationale Register historischer Stätten aufgenommen worden.

(Independent/rt)

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