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Vom Sorgerecht für Regenbogenfamilien zum Kinderhandel: Der Skandal von Bibbiano kommt vor Gericht

Im italienischen Bibbiano entdeckten Ermittler letzten Sommer einen Kinderhändler-Ring. Darin verwickelt: Eine Gruppe von Sozialarbeitern und Medizinern sowie der Bürgermeister. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Untersuchung abgeschlossen. Ende Februar soll der Prozess gegen 26 Beschuldigte beginnen.
Vom Sorgerecht für Regenbogenfamilien zum Kinderhandel: Der Skandal von Bibbiano kommt vor GerichtQuelle: www.globallookpress.com © Andrea Ronchini/ZUMAPRESS.com

von Daniele Pozzati

Kinderzeichnungen wurden verändert, psychologischen Berichte verfälscht, Kinder überredet, falsche Aussagen gegen ihre Eltern zu machen. Ein Therapeut, der keiner war, verkleidete sich als böser Wolf, um die Kinder zu erschrecken. 

So konnten skrupellose Sozialarbeiter mindestens zehn Kinder ihren Eltern wegnehmen und sie anderen Familien, oft Regenbogenfamilien, gegen Geld übergeben. Die Kommunikation zwischen den Eltern und ihren Kindern wurde von den Sozialarbeitern verhindert. Selbst Geschenke der Eltern wurden nicht an die Kinder übergeben. Dadurch glaubten die Kinder, dass sie von ihren Eltern verlassen wurden. Zwei Jahre lang wurden Kinder und Eltern getrennt. Mittlerweile sind acht der zehn Kinder in ihre Familien zurückgekehrt. 

Die Strafuntersuchung "Engel und Dämonen" endete am 15. Januar. Die 26 Beschuldigten werden in 108 Punkten angeklagt. In den kommenden Monaten wird der Strafprozess stattfinden. Die wichtigsten Anklagepunkte: Unterschlagung, Amtsmissbrauch, Drohungen gegen Beamte, Gewalt und Misshandlungen in der Familie.

Die Kleinstadt Bibbiano in der norditalienischen Region Emilia-Romagna, die bisher nur als Herkunftsort des Parmesan-Käses bekannt war, wurde zum Synonym dieses fürchterlichen Kinderhandel-Skandals. 

Mittendrin: LGBT-Aktivisten und Sozialdemokraten

Sowohl die Leiterin des Sozialdienstes Unione Val d'Enza, Federica Anghinolfi, als auch ihr Assistent Francesco Monopoli sind die Schlüsselfiguren in diesem Fall. Anghinolfi, eine homosexuelle LGBT-Aktivistin, hat sich jahrelang für "l'affido arcobaleno" ("Sorgerecht für Regenbogenfamilien") engagiert. Politisch wurde sie stets von der sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) unterstützt. 

Der italienischen Zeitung Il Giornale zufolge äußerte  Anghinolfi einem Vater gegenüber, er dürfte seine Kinder nur alle drei Wochen sehen, weil er homophob sei und sich mit den neuen Genderbeziehungen abfinden müsse. Über ein kleines Mädchen, das Anghinolfi einer engen Freundin und dessen Lebensgefährtin vermittelte, berichtete im Januar die italienische Zeitung Il Resto del Carlino:

Die Pflegemütter werden strafrechtlich verfolgt, weil sie dem Sachverständigen einige relevante Einzelheiten aus dem Leben der Minderjährigen nicht gemeldet haben. 

Unterschlagen wurde auch eine Zeichnung des kleinen Mädchens. Dargestellt sind hierauf die beiden Frauen Hand in Hand und beschriftet ist sie mit dem Satz: 'Geh weg, denn wenn du da bist, können wir nicht Liebe machen.' 

Außerdem sind auch Texte von der Minderjährigen aufgetaucht, in denen sie ihren Ekel darüber zum Ausdruck bringt, den sie empfand, wenn sie von einer nackten Pflegemutter ins Bett gebracht wurde, oder beim Austausch von Zärtlichkeiten zwischen den beiden zusehen musste.

In der Strafuntersuchung wurden auch Träume der Minderjährigen thematisiert. In beschlagnahmten Aufzeichnungen beschreibt sie, von den Pflegemüttern inszenierte, 'pornografische Theateraufführungen' mit 'künstliche Penissen'.

Seit letztem Sommer bereits suspendiert, wurde Anghinolfi Ende Januar dieses Jahres gekündigt. Auch die sozialdemokratische PD des ebenfalls strafrechtlich verfolgten Bürgermeisters von Bibbiano, Andrea Carletti, ist in diesen Skandal verwickelt. Die Führung der PD hat sich von Anfang an hinter Carletti gestellt. Sie fördert die Gender-Mainstreaming-Ideologie und das "kleine Sorgerecht" für Regenbogenfamilien. Aus den Kreisen der PD kam bisher kein Wort der Entschuldigung für das, was geschehen ist.

Anders als die PD hat sich die Kammer der Sozialarbeiter Italiens von den Beschuldigten distanziert. Ihr Vorsitzender Gianmario Gazzi sagte schon im Sommer:

Wenn ihre Schuld bewiesen ist, sind wir bereit, uns dem Strafverfahren als Privatbeteiligter anzuschließen.

Das Schweigen der Medien und der Hashtag #parlatecidiBibbiano

Seit dem Bekanntwerden des Vorfalls Ende Juni 2019 haben viele Italiener den Eindruck gewonnen, dass die Mainstream-Medien den Kinderhandelskandal von Bibbiano vertuschen. Über den Skandal wurde zwar berichtet, jedoch nie mit einer ausführlichen Reportage, einer Sondersendung im Fernsehen oder einem mehrseitigen Artikel in einer nationalen Zeitung.

Die Ermittler gaben schon am Anfang der Strafuntersuchung bekannt, dass einige der Beschuldigten LGBT-Aktivisten sind. Dies haben die Mainstream-Medien meist verschwiegen. Über den Hashtag #parlatecidiBibbiano ("erzählen Sie uns von Bibbiano") haben viele Italiener dann die Initiative im Internet ergriffen. 

Kurz vor der Regionalwahl in Emilia-Romagna Ende Januar kam Giorgia Meloni, die Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei Fratelli d'Italia, zu Wort:

Es gibt eine Sache, die mir besonders Angst macht: das Schweigen in Italien über diese Gräuel. Es wird seitenlang über Carola Rakete berichtet, aber es gibt keinen Artikel über diese Kinder. Dieses Schweigen können wir nicht zulassen.

Matteo Salvini hat den Skandal Bibbiano thematisiert und ihn erfolglos als Wahlkampfmunition in Emilia-Romagna genutzt: Die Regionalwahl in Emilia-Romagna gewann der amtierende Kandidat der Sozialdemokraten (PD), Stefano Bonaccini. 

"Eine offensichtlich ideologische Motivation" 

Man befürchtet jetzt, dass Bibbiano nur die Spitze des Eisbergs ist. Der Einfluss der Sozialarbeiter sei außer Kontrolle geraten und soll dementsprechend reduziert werden. Die Fachärztin, Psychologin und Autorin von Kinderbüchern Dr. Silvana De Mari glaubt zudem, dass die Ausbildung der Sozialarbeiter gründlich überdacht werden muss:

Ein Diplom befähigt einen Sozialarbeiter nicht, die schwerwiegenden psychischen und sogar physischen Schäden zu verstehen, die einem Kind entstehen, wenn es von seiner Mutter, seinem Vater, oder seinem Zuhause weggenommen wird.

Der Sprache der Sozialarbeiter, fügt Dr. De Mari hinzu, mangele es an Präzision:

Was heißt 'Schutz eines Minderjährigen'? Die richtigen Begriffe sind Neugeborene, Kleinkind, Kind, vorpubertär, pubertär, und jugendlich. Ein 17-Jähriger ist die eine Sache, eine andere ein 12-Jähriger und nochmal eine ganz andere ist ein drei Monate altes Baby. 

Und was heißt 'missbraucht'? Missbrauch kann alles bedeuten: Vergewaltigung, eine unsittliche Berührung auf einer Party, eine Ohrfeige.

In Bibbiano, so Dr. De Mari, gab es auch eine offensichtliche ideologische Motivation, Stichwort Gender Mainstreaming. "Man wollte zeigen, dass eine Familie, die aus zwei Personen gleichen Geschlechts besteht, sehr gut funktioniert und man wollte dies durch Beispiele belegen". Durch das "kleine Sorgerecht" für Regenbogenfamilien wollte man neue Familien schaffen und damit zeigen, dass die Natur durch "Social Engineering" unbegrenzt manipuliert werden könne.

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