Europa

Applaus statt Gelächter: BBC manipuliert Clip mit Boris Johnson

Während einer Fernsehsendung mit dem britischen Premierminister Boris Johnson muss das Publikum bei der Frage nach "Ehrlichkeit in der Politik" spöttisch lachen. Doch was die altehrwürdige "BBC" später aus der Szene macht, ist der eigentliche Witz.
Applaus statt Gelächter: BBC manipuliert Clip mit Boris JohnsonQuelle: AFP

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Der britische Premier Boris Johnson war am vergangenen Freitag zu Gast bei Question Time, einer Sendung der BBC, bei der das Publikum dem Gast Fragen stellen darf. Eine Frau im Publikum ließ es sich bei dieser Gelegenheit nicht nehmen, Johnson nach seinem Verhältnis zur Wahrheit zu befragen:

Hallo Herr Premierminister, ich würde gerne fragen, wie wichtig ist es für eine mächtige Person wie Sie, bei der Wahrheit zu bleiben?

Spöttisches Gelächter im Publikum. Johnson antwortet, nicht ohne spitzbübisches Lächeln, dass Ehrlichkeit "absolut grundlegend" sei, um das Vertrauen der Wähler zu gewinnen. So weit, so amüsant. Doch danach tat sich eine Art mediales Paralleluniversum auf.

Die BBC brachte die Szene noch einmal in einer späteren Nachrichtensendung. Doch höre da, plötzlich war das Gelächter verschwunden, und der Zuschauer bekam nur noch warmen Applaus serviert. Als die ersten aufmerksamen Beobachter im Internet auf den Unterschied hinwiesen, erklärte die BBC lediglich, dass man den Clip "aus Zeitgründen verkürzt" habe. In diesem Twitter-Video ist der Unterschied zu sehen und zu hören:

Die Panne vom Freitag ereignet sich nur wenige Wochen nach einem weiteren denkwürdigen "Editorial Mistake" der BBC, bei dem ebenfalls Boris Johnson die unglückliche Hauptrolle spielt. Die BBC zeigte am diesjährigen "Remembrance Day", dem Tag, an dem die Briten ihrer in Kriegen gefallenen Soldaten gedenken, bei der Kranzniederlegung einen aus dem Jahr 2016 stammenden Clip von Boris Johnson.

Kann mal passieren, schließlich sendete auch die ARD einmal die falsche Neujahrsansprache vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, doch ein pikantes Detail im Fall Johnson lässt viel Raum für Spekulationen. Denn bei der diesjährigen Kranzniederlegung leistete sich der Premierminister einen peinlichen Aussetzer. Er legte den Trauerkranz verkehrt herum, also auf dem Kopf, zu Fuße des Londoner Kenotaph nieder.

Prompt wurde der BBC von verschiedenen Seiten vorgeworfen, die Pleiten und Pannen von Johnson "vertuschen" zu wollen. Die BBC entschuldigte sich umgehend und erklärte, dass der alte Clip nur aus Versehen gesendet wurde. "Das war ein Produktionsfehler, und wir entschuldigen uns für dafür", so die BBC.

Nicht unerheblich ist die Tatsache, dass am 12. Dezember in Großbritannien ein neues Parlament gewählt wird. Dass deswegen jeder Fehler der Medien an die große Glocke des Big Ben gehängt wird, ist nachvollziehbar.

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