Europa

Rumänien: Schlampige Polizeiarbeit nach Entführung eines Mädchens ruft Proteste hervor

Der Tod eines 15-jährigen Mädchens in Rumänien sorgt für Bestürzung, aber auch für Empörung über die Arbeit der Polizei. Ihr wird Versagen vorgeworfen. Am Wochenende sind Tausende Menschen landesweit auf die Straße gegangen und forderten Konsequenzen.
Rumänien: Schlampige Polizeiarbeit nach Entführung eines Mädchens ruft Proteste hervorQuelle: AFP

Tausende Menschen gingen am vergangen Samstag in Bukarest und anderen Orten in Rumänien auf die Straße, um gegen die Polizeiarbeit zu demonstrieren. Das Verschwinden und der Tod einer 15-Jährigen sorgte im ganzen Land für Bestürzung und rief Empörung über die Ermittlungsarbeit der Sicherheitsbehörden hervor. Die Polizei soll zu spät auf mehrere Notrufe des Mädchen reagiert haben. Ihr wird nun Inkompetenz vorgeworfen.

Ein am Freitag festgenommener Tatverdächtiger hatte am Sonntag nach Angaben seines Rechtsanwaltes gestanden, die 15-Jährige und noch ein 18-jähriges Mädchen, das seit Monaten als verschwunden galt, getötet zu haben, nachdem beide ihm Sex verweigert hätten. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 66-jährigen Gelegenheits-Taxifahrer, der polizeibekannt war.

Drei Notrufe setzte das Mädchen ab – gerettet wurde es nicht 

Die 15-Jährige galt tagelang als verschwunden. Sie hatte mehrmals mit einem Mobiltelefon per Notruf die Polizei darüber verständigt, dass sie in einem Haus in der südrumänischen Stadt Caracal gefangen gehalten werde. Laut Berichten der rumänischen Presse konnte das Mädchen am Tag nach ihrer Entführung das Handy ihres Peinigers stehlen und die Polizei dreimal um Hilfe bitten.

So soll sie gesagt haben, das sie entführt worden sei und sich in einer Baracke auf einem Anwesen befinde, mit Draht gefesselt und vergewaltigt worden sei. Dennoch wurde sie von der Polizei nicht gerettet. Noch vor diesen Notrufen hatte eine Nachbarin des Verdächtigen nach eigenen Angaben Schreie im Haus gehört und dies der Polizei gemeldet – die darauf jedoch nicht reagiert habe.

Der Polizei wird Versagen vorgeworfen, weil sie es stundenlang nicht geschafft hatte, den Notruf zu orten. Zudem sollen Einsatzkräfte mehrere Stunden vor dem Anwesen des Mannes gewartet haben, bis ein offizieller Durchsuchungsbeschluss vorlag. Die Behörde wiederum erklärten, dass es technisch unmöglich gewesen sei, die Anruferin zu lokalisieren. Dazu sollte der Chef des staatlichen Spezial-Telekommunikationsdienstes STS, Ionel-Sorinel Vasilca, am Montag vom Verteidigungsausschuss des Parlaments befragt werden.

Ermittler fanden in der Wohnung Reste menschlicher Knochen

Beide Frauen hatten den Tatverdächtigen seinem Geständnis zufolge kennengelernt, als sie per Anhalter unterwegs waren. Der Mann habe sie in seinem Auto mitgenommen und zu sich nach Hause gebracht, um Sex mit ihnen zu haben. Weil die jungen Frauen dies ablehnten, habe er sie umgebracht. Ermittler fanden in der Wohnung des mutmaßlichen Mörders einen Ohrring der 15-Jährigen sowie Reste menschlicher Knochen, die noch niemandem zugeordnet werden konnten. Weiterhin ist offen, wie der Mann die Frauenleichen beseitigt hatte.

Auch die Familie der 18-Jährigen erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei. So soll sie ihre Hinweise auf ein mögliches Verbrechen ignoriert haben. 

Staatspräsident Klaus Johannis sieht in dem Fall ein Zeichen dafür, dass aufgrund korrupter Praktiken inkompetente Menschen bei der Polizei arbeiten dürfen. "Solange Korruption, Inkompetenz und die Beförderung aufgrund anderer Kriterien als Fachkenntnis von politischen Entscheidern gefördert werden, leidet die ganze Gesellschaft", schrieb der Präsident. Auch Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă warf den Ermittlungsbehörden Versagen vor.

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(rt deutsch/dpa) 

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