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Wer beschoss ukrainisches Militärfahrzeug im Donbass? Zweifel an der Version Kiews

Am Montag berichteten ukrainische Medien über den Beschuss eines Sanitätswagens mit einer Antipanzerrakete der Volkswehr, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Fotos der Zerstörung deuten jedoch auf eine andere Todesursache hin. In der Vergangenheit war es oft Kiew, das Sanitätswagen beschoss.
Wer beschoss ukrainisches Militärfahrzeug im Donbass? Zweifel an der Version Kiews© Военный Осведомитель https://www.tlg.name/milinfolive

Nun liegt sie vor: Die Reaktion des US-Sonderbeauftragten Kurt Volker auf den jüngsten Vorfall, bei dem ein ukrainischer Sanitätswagen angeblich beschossen worden war.

Traurige Nachrichten aus dem Donbass. Medizinisches Personal und Krankenwagen dürfen niemals zu Schaden kommen, schrieb er auf Twitter.

Heute trifft er sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij in Kanada. Am Montag forderte er seine Verbündeten in den USA und Europa dazu auf, diesen Zwischenfall angemessen zu "bewerten". Kiew macht die Rebellen der Donezker Volksmiliz für den Beschuss verantwortlich. 

Ein Nutzer mit dem Namen "Militäraufklärer" (Военный Осведомитель) postete noch am Montag im russischen sozialen Netzwerk VKontakte eine Serie von Fotos des zerstörten Autos. Diese Fotos stammen offenbar vom ukrainischen Militärkorrespondenten Ilja Ponomarenko, denn auch er hat diese per Twitter noch am Vormittag gepostet

Auf den Fotos ist ein auf die Seite gekipptes, ausgebranntes Wrack eines US-amerikanischen Militärfahrzeugs vom Typ Hummer zu sehen. Laut dem "Militäraufklärer" ist das Auto vermutlich über eine Landmine gefahren, da eine Antipanzerrakete das schwere Fahrzeug kaum umschlagen könne. Darauf deutet auch das fehlende Rad hin.

Außerdem seien bei dem Sanitätsdienst für ukrainische Streitkräfte die Humvees mit einer Ladefläche für Liegekranke (siehe Titelbild) und nicht dieser Hummer-Typ im Einsatz, schrieb er auf Anfrage von RT. Das zerstörte Auto hat jedoch nur eine Fahrerkabine und eine Vorrichtung für ein Maschinengewehr, was auf den Bildern des zerstörten Autos zu sehen ist. Dieser Fahrzeugtyp ist auch auf den Fotos einer Militärparade in Mariupol zu sehen. 

Auch das ukrainische Fernsehen stützt unfreiwillig diese Version. Der Fernsehsender 1+1 zeigt in seinem Bericht Archivbilder eines für Sanitätseinsätze untauglichen Hummers mit einer Maschinengewehr-Halterung und verzichtet auf die Bilder des zerstörten Wagens, obwohl dies bei einer Vor-Ort-Berichterstattung die Regel sein sollte. Auch die Operation der Vereinigten Kräfte (früher Antiterroroperation) berichtete nur spärlich über den Vorfall und zeigte keine Bilder vom Unfallort.

Offensichtlich versuchen die ukrainischen Streitkräfte, den selbstverschuldeten Unfall der Volkswehr in die Schuhe zu schieben und überdies noch politisches Kapital daraus zu schlagen. Einen ähnlichen Vorfall gab es bereits am 28. Juni 2017. An diesem Tag wurde im Bezirk Konstantinowka, 40 Kilometer von der Trennungslinie entfernt, ein Auto mit vier Personen zerstört. Einer der Insassen starb, die restlichen wurden verletzt. Bei drei der Insassen handelte es sich um SBU-Mitarbeiter. Die ukrainischen Medien beschuldigten umgehend die Donezker Volksrepublik, für den Anschlag verantwortlich zu sein.

In Wirklichkeit aber war es genau umgekehrt, berichtete später der für die Aufklärung zuständige SBU-Offizier und damalige Doppelagent Wassili Prosorow. Die vierte Person war ein vorbestrafter Einwohner von Donezk, dem als künftiger Diversant der Umgang mit einer Bombe beigebracht worden war. Prosorow wurde befohlen, den Fall schnell zu "vergessen". Die offizielle ukrainische Version bleibt nach wie vor die alte – die drei SBU-Mitarbeiter seien Opfer der "Donezk-Terroristen".

Die Donezker Volkswehr vermeldete selbst am 7. August 2018 in der Nähe des Ortes Nabereschnoje den Beschuss im frontnahen Streifen mit einer Antipanzerrakete eines als Krankenwagen gezeichneten Lastwagens der Volksmiliz vom Typ UAZ. Drei Personen starben, darunter eine Feldärztin und eine Krankenschwester.

Kurze Zeit später veröffentlichte die Volkswehr einen Videobeitrag, in dem die Zerstörungen des Autos genau zu sehen sind. So hebt beispielsweise der Militärreporter die Seitentür vom Boden auf und zeigt das Emblem des Roten Kreuzes. Anschließend zeigt er die Zünder der Antipanzerrakete mit Resten einer Leitung. Die Bewohner erzählen in seinem Bericht, dass die Medizinerinnen auch sie ärztlich versorgt haben, denn in diesem frontnahen Gebiet funktionieren keine Medizineinrichtungen. "Sie wollten uns heute eine Salbe gegen Rückenschmerzen vorbeibringen", sagt einer der Einwohner in die Kamera.

Auch am 22. Februar 2018 starben bei einem Beschuss nahe Dokutchaewsk zwei Mediziner und ein Verwundeter. Der Verwaltungsleiter der Donezker Volkswehr, Eduard Basurin, und die gemeinnützige Organisation "Gerechter Schutz" riefen am 8. August 2018 in separaten Erklärungen das Internationale Rote Kreuz, die UN und die OSZE dazu auf, diese Taten zu verurteilen und Kiew zur Untersuchung der Vorfälle zu bewegen. Eine medienwirksame Reaktion folgte nicht.

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