"Fuck you": Ex-Schachweltmeister Kasparow beschimpft Auswärtiges Amt
Der ehemalige russische Schachweltmeister Garri Kasparow ist sichtlich erbost über die Entscheidung, Russland das Stimmrecht in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats zurückzugeben.
Auf einen Tweet des deutschen Auswärtigen Amtes, in dem die Rückkehr Russlands begrüßt und als "gute Neuigkeit für die russische Zivilgesellschaft" bezeichnet wird, antwortete Kasparow:
Im Namen der russischen Zivilgesellschaft die gezwungen ist, im Ausland zu leben, fickt euch. Die Besänftigung eines Diktators und die Belohnung von Aggressionen wird die Dinge noch schlimmer machen, so wie es immer der Fall war.
On behalf of Russian civil society forced to live abroad, fuck you. Appeasing a dictator and rewarding aggression will make things worse, it always has. https://t.co/LIRLZio6BN
— Garry Kasparov (@Kasparov63) 25. Juni 2019
Kasparow verurteilte die Nationen, die für die Entscheidung stimmten, und sagte, es sei "eine Kapitulation, schlimmer als die von München 1938, da sie es nicht mit einer Nazi-Kriegsmaschinerie zu tun haben". Diese Länder duckten sie vor Gazprom, so Kasparow.
Der 56-Jährige ist ein lautstarker und in westlichen Medien vielzitierter Kritiker des Kreml. Während sich der Ex-Schachweltmeister für eine Liberalisierung Russlands starkmacht, rief er Frankreich dazu auf, den russischen Auslandssender RT zu verbieten.
Der Russe ist nicht der Einzige, der die Entscheidung des Europarats mit wüsten Worten kritisierte. So bezeichnete der ukrainische Europarats-Delegierte Borislaw Berjosa die russischen Vertreter als "Abschaum". "Alle Russen sind Bastarde", erklärte er außerdem.
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Aus Protest gegen die Rückkehr der russischen Abgeordneten hatte die ukrainische Delegation die Parlamentarische Versammlung verlassen. Die Wiedererteilung des Stimmrechts an die russischen Vertreter ging auf eine Initiative Deutschlands und Frankreichs zurück. Eine entsprechende Resolution wurde in der Nacht zu Dienstag mit einer klaren Mehrheit von 118 zu 62 Stimmen angenommen.
In Reaktion auf die vermeintliche "Annexion" der Krim hatte die Parlamentarische Versammlung des Europarats vor fünf Jahren der Russischen Föderation unter anderen das Stimmrecht aberkannt. Moskau reagierte mit einem Boykott der Versammlung und entsandte keine Delegationen mehr.
Redaktioneller Hinweis: Bei der Übersetzung des Tweets ist uns ein Fehler unterlaufen. Statt "Im Namen der russischen Zivilgesellschaft die gezwungen ist", hieß es in der ursprünglichen Version "Im Namen der russischen Zivilgesellschaft bin ich gezwungen".
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