Au revoir, Paris: Gelbwesten kündigen Strategiewechsel an

"Die Gelbwesten haben beschlossen, die Wirtschaft direkt zu beeinflussen", erklärte der prominente Sprecher der Bewegung, Éric Drouet, gegenüber RT France. Das Gespräch mit dem Aktivisten fand am 22. Juni während einer Blockade der Autobahn-Mautstation in Chamant, rund 50 Kilometer nördlich von Paris, statt. Die Blockade begann gegen 9 Uhr Uhr morgens, gegen 17 Uhr waren laut RT France rund 300 Gelbwesten präsent.
"Es ist eine Wende in der Bewegung [...] Wir stoppen die Demonstrationen und Märsche in Paris. Die Gelbwesten konzentrieren sich auf Blockaden", so Drouet. Der Strategiewechsel sei der Einsicht geschuldet, dass die Aufmärsche in Paris keine Wirkung mehr zeigten. "Wir gehen seit sechs, sieben Monaten auf die Straße, und zu keiner Zeit an einem Samstagabend wurden Gelbwesten zu Verhandlungen empfangen, hat die Regierung irgendwelche Ankündigungen über eine dieser Demonstrationen gemacht. Es ist etwas, das überhaupt nicht funktioniert", erklärte Drouet.
Ein weiterer bekannter Aktivist der Gruppe, Jérôme Rodrigues, der durch ein Gummigeschoss der Polizei Ende Januar eine schwere Augenverletzung erlitt, sieht den Strategiewechsel ebenfalls positiv. "Die Mautgebühren gehen seit dem 17. November weiter", erklärte der Aktivist während einer Blockade in Chamant. Und er ergänzte:
Wen werden wir zum Weinen bringen? Das Unternehmen von Vinci und Vinci? Damit bin ich einverstanden. Es ist ein guter Tag."
Vinci, S.A. ist ein börsennotierter französischer Konzessions- und Baukonzern. Er beschäftigt 211.233 Mitarbeiter in 117 Ländern. Zum Leistungsspektrum gehören Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb von Infrastrukturen und baulichen Einrichtungen. Vinci Autoroutes ist eine Tochtergesellschaft, die 4.398 Kilometer Autobahnen in Frankreich bewirtschaftet.
Der Aufruf zur Blockade blieb nicht wirkungslos. An mehreren Kontenpunkten der französischen Autobahnen legten die Gelbwesten erfolgreich den Verkehr lahm.
SENLIS - Plusieurs centaines de #GiletsJaunes mènent une opération « péage gratuit » : Éric Drouet et Jérôme Rodrigues sont sur place. pic.twitter.com/yyIahb2Z2c
— Clément Lanot (@ClementLanot) 22. Juni 2019
Selbst die Zufahrt zum Fährterminal am Seehafen Saint-Malo in der Bretagne wurde blockiert. Die Fähren werden vor allem für die Überquerung des Ärmelkanals genutzt. Laut einem vor Ort anwesenden Journalisten von Ouest-France wurde die Blockade jedoch schon gegen 11 Uhr, drei Stunden nach Beginn der Blockade, von der Polizei wieder aufgelöst.
Après 3 heures de blocages, le port de saint malo de nouveau accessible, avec l’arrivée des gendarmes en renfort @ouestfrance35pic.twitter.com/JaKD6shIao
— Guillaume Robelet (@RobeletG) 22. Juni 2019
Doch offenbar ging es einigen Gelbwesten nicht nur um die verschiedenen Transportwege. In Toulouse, im Süden Frankreichs, wo nach wie vor jeden Samstag eine Demonstration der Gelbwesten stattfindet, blockierten die Aktivisten auch einzelne Geschäfte, darunter die irische Billigkette für Bekleidung, Primark. Unter dem Slogan "Primark, Macron, same fight", (Primark, Macron, derselbe Kampf) wurde der Eingang des Geschäfts blockiert. Zudem verspritzen Demonstranten Farbe.
"Primark, Macron même combat" : les #giletsjaunes se sont positionnés devant le magasin qui a fermé ses portes. #Acte32#toulousepic.twitter.com/tjeRNwUoEl
— Frédéric RT France (@frederic_RTfr) 22. Juni 2019
Auch das Geschäft Galeries Lafayette in der Rue de Lapeyrousse wurde von Demonstranten angegangen. Das Geschäft ließ daraufhin die Metallrollläden herunter. Das gleiche Bild zeigte sich auch bei H&M einige Straßen weiter. Während der Demonstration schlossen nahezu alle Geschäft in der Innenstadt.
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