Europa

Gewalt, Demütigung, Bodyshaming: Schwere Vorwürfe gegen Lehrer an Wiener Ballettakademie

Die traditionsreiche Ballettakademie der Wiener Staatsoper bildet Kinder zu elitären Tänzern aus. Das Magazin Falter deckte letzte Woche skandalöse Zustände an der Schule auf: Dort kam es zu Misshandlungen, Demütigungen und "Bodyshaming".
Gewalt, Demütigung, Bodyshaming: Schwere Vorwürfe gegen Lehrer an Wiener BallettakademieQuelle: AFP

Die Diskussion entbrannte letzten Dienstag, als der Falter über die seelische und körperliche Gewalt an der Ballettakademie berichtete. Sowohl Mädchen als auch Jungen sollen von einzelnen Lehrkräften der Akademie misshandelt worden sein. In zumindest einem Fall kam es auch zu sexueller Belästigung: Ein Lehrer soll vor einem Jungen onaniert haben. Derselbe Lehrer soll, wie heute außerdem bekannt wurde, die Schüler zu sich nach Hause eingeladen und sich den Kindern beim Tanzen "von hinten genähert" haben.

Wie eine ehemalige Schülerin der Akademie, die anonym bleiben möchte, gegenüber dem Falter erzählte, wurden die Schüler geschlagen, an den Haaren gezogen und blutig gekratzt. Eine Lehrerin soll die Kinder in dieser Art gedrillt haben, damit sie einen "bestimmten Grad an Perfektion erreichen".

Die Pädagogen hätten ihre Schüler in die Magersucht getrieben und die Kinder immer wieder auf ihre Problemstellen hingewiesen. Die Kinder seien auch gemeinsam gewogen worden. Einige Mädchen hätten zu hungern begonnen und krank ausgesehen. Die Tanzlehrerin Sharon Booth erzählte unter anderem, dass eine Schülerin aus Japan nur noch 37 Kilogramm bei einer Körpergröße von 172 Zentimetern gewogen habe. Statt psychologischer Hilfe und Ernährungsbetreuung wurde das Mädchen zurück zu ihrer Familie nach Japan geschickt. Bei ihr und vielen anderen Mädchen hätten die Knochen so weit herausgestanden, dass der Anblick erschreckend gewesen sei.

Jolantha Seyfried, Solotänzerin und Ex-Leiterin der Ballettakademie, sprach sich zwar für Respekt und Disziplin seitens der Schüler aus, stimmte den Worten des Mädchens jedoch zu:

Kinder werden nicht als vollwertige Menschen behandelt, sondern als Untergebene, als Material, mit dem sich die Lehrer verwirklichen.

Wie der Falter betonte, stellt die Operndirektion Aufklärung in Aussicht. Angesichts der Vorwürfe hat Kulturminister Gernot Blümel die Bundestheaterholding mit der Einrichtung einer Sonderkommission beauftragt. Ziel der Arbeit sei einerseits "die lückenlose und transparente Aufklärung aller Vorwürfe, andererseits die Erstellung eines Maßnahmenplans, um Wiederholungsfälle zukünftig auszuschließen". 

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