Europa

Wahlen in der Ukraine: Komödiant auf dem Vormarsch

Dem ukrainischen Wähler bleiben bei den Wahlen drei Optionen: Julia Timoschenko, Petro Poroschenko oder der Komiker Wolodymyr Selensky. Zu Beginn lachten viele noch über die Kandidatur Selensky. Angesichts des Zuspruchs, besonders bei den jungen Ukrainern, vergeht vielen der Humor.
Wahlen in der Ukraine: Komödiant auf dem Vormarsch © REUTERS/Valentyn Ogirenko; Wikipedia

Derzeit käme Selensky auf 32,1 Prozent der Stimmen, der amtierende Poroschenko auf 17,1 Prozent und Julia Timoschenko auf 12,5 Prozent (Stand: 25. März). Auch bei der Zahl der Fans in den sozialen Medien liegt der Schauspieler und Komiker vorn. Auf die Frage hin, was Wolodymyr Selensky so attraktiv mache, antworteten 54 Prozent seiner Unterstützer, da er ein frisches Gesicht sei. Die Ukrainer scheinen, die ihnen bekannten Gesichter aus der Politik satt zu haben. 

Die politischen und finanziellen Eliten in der Ukraine sind eng miteinander verwoben. Poroschenko war vor einem Jahrzehnt Außenminister in Timoschenkos Kabinett. Timoschenko will die Gaspreise halbieren und eine Verfassungsreform über ein Referendum durchbringen. Poroschenko verspricht den Wählern, die Annäherung an die EU weiterzuverfolgen, um einen EU-Beitrittsantrag möglich zu machen. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage in der Ukraine schwinden seine Chancen auf einen Sieg. 

Im Jahr 2014 verlor Timoschenko die Wahl gegen Poroschenko und zuvor 2010 gegen Janukowitsch. Als Präsident Viktor Janukowitsch 2011 Timoschenko wegen zweifelhafter Anschuldigungen in Haft nahm, fungierte Poroschenko als sein Handelsminister. Selensky erklärt sich seine Popularität so, dass sich die Leute mit ihm identifizieren können. Er würde seine Emotionen nicht verbergen und wäre grundehrlich. Seine Partei nennt sich "Diener des Volkes" wie die gleichnamige TV-Serie, in der er spielt. Hier verkörpert er das Gute. Als Präsident geht er gegen korrupte Politiker und Geschäftsmänner vor. Selensky will die Serie mit seiner Wahl zum Präsidenten der Ukraine wahr werden lassen. 

Die Wahlen in der Ukraine sind für den 31. März angesetzt. Sollte kein Kandidat eine absolute Mehrheit erlangen, wird am 21. April erneut gewählt. 2.344 internationale Wahlbeobachter aus 17 Ländern werden sich in die Ukraine begeben. 

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