Nowitschok und der BND: Deutsche Politiker zweifeln an Russlands Schuld
Nach den Berichten eines Rechercheverbunds aus Süddeutscher Zeitung, NDR, WDR und Die Zeit, wonach der BND schon Anfang der 1990er Jahre in Besitz des Nervengifts Nowitschok gekommen war, kommen bei einigen deutschen Politikern Zweifel auf an der bisherigen These, Russland wäre für den Anschlag auf die Skripals verantwortlich.
Burkhard Lischka, der innenpolitische Sprecher der SPD, sagte gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung, die Argumentationskette, nur Russland könne einen solchen Anschlag verüben, sei "ein Stück weit erschüttert."
"Ziemlich krass"
Der Grünen-Vize im Bundestag, Konstantin von Notz, erklärte: "Es wäre gut gewesen, wenn vorher kommuniziert worden wäre, dass westliche Nachrichtendienste über eine Probe und die entsprechende Formel verfügen." Aber er meint dennoch: "Der Tatverdacht, der im Raum steht, ist weitgehend schlüssig."
Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, André Hahn, sagte laut Mitteldeutscher Zeitung:
Die Aussage der Bundesregierung, es gebe keine andere nachvollziehbare Erklärung, ist vom Tisch. Jetzt gibt es zumindest eine andere ebenfalls plausible Option. Das ist schon ziemlich krass.
Ähnlich hatte sich bereits vor der BND-Enthüllung auch Jan von Aken, ehemaliges Bundestagsmitglied der Linken und von 2004 bis 2006 Biowaffeninspekteur der UN, gegenüber heise online geäußert:
Die Analyse des Gifts sagt uns noch nichts über den Täter. Selbst wenn sich herausstellen würde, dass dieses gefährliche Gift tatsächlich aus einem russischen Labor stammt - was möglicherweise über den chemischen Fingerabdruck geht -, dann wissen wir immer noch nicht, wer der Täter war.
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Laut Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR, WDR und Die Zeit war der Bundesnachrichtendienst (BND) bereits in den 1990er Jahren mittels eines russischen Überläufers in den Besitz einer Probe des in Salisbury verwendeten Nervengifts Nowitschok gelangt.
Neben Tschechien gehören jetzt auch Deutschland, die USA, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Kanada zum Kreis der Länder, die über die Zusammensetzung und eine Probe des Kampfstoffs verfügen.
(dpa/RT)
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