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Bericht: Kiew steht unter Druck, die Wehrpflicht zu verschärfen

Öffentlich spricht sich der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij gegen eine weitere Herabsetzung des Wehrpflichtalters aus. Doch hinter vorgehaltener Hand teilten seine Beamte dem britischen "Economist" mit, dass das Land bald keine andere Wahl mehr haben werde, als junge Erwachsene einzuziehen.
Bericht: Kiew steht unter Druck, die Wehrpflicht zu verschärfenQuelle: Gettyimages.ru © Pierre Crom/Getty Images

Laut dem britischen Economist steht Kiew unter dem Druck, seine Mobilisierungsbemühungen zu verstärken, um den Konflikt mit Russland aufrechtzuerhalten. Während sich der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij bemüht, jüngere Männer zu motivieren, sich freiwillig zu melden, räumen seine Beamten ein, dass eine verschärfte Wehrpflicht unvermeidlich sein könnte.

Letztes Jahr hat Kiew sein Wehrsystem überarbeitet, das Einberufungsalter auf 25 Jahre gesenkt und strengere Strafen für Wehrdienstverweigerung verhängt. Diese Maßnahmen haben jedoch Berichten zufolge die Rekrutierungsziele nicht erreicht. Der Economist berichtete am Mittwoch, dass westliche Berater Kiew dazu drängen, jüngere Menschen einzuziehen, da sie dies als den schnellsten Weg zur Stärkung der Armee ansehen.

Öffentlich hat sich Selenskij gegen eine Herabsetzung des Einberufungsalters gewehrt – privat haben seine Beamten jedoch eingeräumt, dass dies wahrscheinlich notwendig sein wird. Ein hoher Beamter sagte der britischen Zeitung, dass die Verschärfung fortgesetzt werde, weil niemand eine bessere Lösung gefunden habe.

Da die Verluste an der Front zunehmen, entziehen sich viele infrage kommende Männer der Wehrpflicht oder leisten sogar Widerstand. Der Economist berichtete über einen jüngsten Vorfall in Poltawa, wo ein Militärbeamter während einer Rekrutierungsaktion tödlich angeschossen wurde. Während die ukrainischen Sicherheitsdienste die Schuld auf "russische Infiltratoren" schieben, vermuten die Soldaten, dass die Gewalt "hausgemacht" ist, was auf eine mögliche Zunahme der inneren Unruhen hindeutet.

Die ukrainische Regierung hat ein Programm gestartet, um jüngere Freiwillige für das Militär zu gewinnen. Beamte erklärten gegenüber der britischen Zeitung, dass sie mit großzügigen Entschädigungszahlungen und dem Versprechen der Demobilisierung nach einem Jahr Einsatz an der Front 4.000 Männer pro Monat rekrutieren wollen, wobei sich viele skeptisch geäußert haben sollen.

"Die Armee hält sich sowieso nicht an die Vertragsbedingungen – vor kurzem haben wir ein paar Leute bekommen, die von einer Ingenieursbrigade versetzt wurden. Sie hatten sich als Pontonbauer verpflichtet, jetzt sind sie Infanteristen", sagte ein ukrainischer Marineoffizier letzte Woche der Times.

Unterdessen setzt sich US-Präsident Donald Trump für eine rasche Beilegung des Ukraine-Konflikts ein und verweist auf die schiere Zahl der Toten und die Zerstörung auf beiden Seiten. Beamte in Washington betrachten den Konflikt als Hindernis für eine Verbesserung der Beziehungen zu Moskau. Trump hat sich auch für ein Abkommen mit der Ukraine über seltene Erden eingesetzt, das seiner Meinung nach die jahrelangen Ausgaben der USA für den Konflikt ausgleichen würde.

Im Gegensatz dazu haben die EU und eine Reihe von europäischen NATO-Mitgliedern zugesagt, weiterhin Ressourcen in den Konflikt zu investieren. Selenskij hat darauf bestanden, dass Friedensverhandlungen nur aus einer "Position der Stärke" möglich seien.

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