Europa

Telegram blockiert Kanäle von RIA Nowosti und anderen Medien für europäische Nutzer

Ein weiterer Schlag gegen die Informationsfreiheit europäischer Bürger: Telegram hat damit begonnen, Kanäle großer russischer Medien, darunter der Nachrichtenagentur RIA Nowosti und der Zeitung "Iswestija", für europäische Nutzer zu sperren.
Telegram blockiert Kanäle von RIA Nowosti und anderen Medien für europäische NutzerQuelle: RT

Der Messengerdienst Telegram hat damit begonnen, den Telegram-Kanal der Nachrichtenagentur RIA Nowosti in europäischen Ländern zu blockieren. Wann diese Maßnahme angeordnet wurde, ist nicht bekannt. Mit Stand vom Sonnabend ist der Kanal jedoch bereits für Nutzer unter anderem in Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Polen, Spanien und der Tschechischen Republik nicht zugänglich.

Nutzern, die mit einer Telefonnummer eines dieser Länder – andere sind möglicherweise auch davon betroffen – versuchen, Material auf dem Kanal anzusehen, wird eine Aufschrift angezeigt, die besagt, dass der Kanal gegen lokale Gesetze verstoße. Konkrete Beispiele für Gesetzesverstöße konnte Telegram auf Anfrage von Korrespondenten der Nachrichtenagentur nicht nennen.

RT DE hat die Blockierung von RIA Nowosti in Deutschland und Österreich verifiziert. Über die Sperrung für Nutzer aus den anderen oben aufgezählten EU-Mitgliedsländern berichtet die Nachrichtenagentur am Sonnabend.

Bislang wurden die Nachrichten auf dem Kanal nach Angaben von RIA Nowosti täglich mehr als 250.000 Mal von Nutzern mit auf europäische Mobilfunknummer registrierten Geräten aufgerufen.

Auch die Telegram-Kanäle der Zeitung Iswestija (IZ.ru) und anderer großer russischer Medien sind offenbar von der neuen Sperrmaßnahme betroffen.

Die Telegram-Kanäle von RT DE und anderer Sender der RT-Familie sind für europäische Nutzer bereits seit Frühjahr 2022 gesperrt. Auch Nutzern aus Deutschland und Österreich wird beim Versuch, einen RT-Kanal aufzurufen, statt der Inhalte die oben zitierte Meldung angezeigt. Dies wird als Folge von EU-Sendeverboten gegen RT angesehen, während gegen RIA Nowosti und Iswestija bislang keine EU-weiten Sendeverbote ausgesprochen wurden.

Nach Angaben von Nutzern aus der Schweiz sind die Telegram-Kanäle von RT DE, RIA Nowosti und IZ.ru mit Schweizer Mobilfunknummern bislang ungehindert zugänglich.

Der in Spanien lebende oppositionelle ukrainische Journalist und Blogger Anatoli Scharij kommentierte die Zensurmaßnahmen mit den Worten: 

"Die Telegram-Kanäle von RIA Nowosti, RT und Iswestija sind in Europa blockiert. Inhaber europäischer SIM-Karten können sie nicht mehr sehen. Die klugen Köpfe der Europäischen Kommission haben an ihrer Stelle bereits entschieden, was gelesen werden darf und was nicht."

In einem weiteren Post macht Scharij, der sich als Europäer sieht, seinem Ärger weiter Luft: 

"Mit dieser Blockade der Medien wird der Eindruck vervollständigt, dass die EU-Bürger nur Sklaven und gehorsame, dumme Schafe sind. Wir sollen einfach nur Steuern zahlen und über nichts nachdenken. Die EU-Kommission kümmert sich um den Rest.

Verzwicktes 1984!"

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