Europa

In Serbien ist ein "Mini-Russland" entstanden

Von Februar 2022 bis Mitte 2023 erhielten 30.000 Russen, die eine bedeutende Diaspora in Belgrad bilden, eine Aufenthaltsgenehmigung in Serbien, so Reuters. Einige haben Schwierigkeiten, sich zu integrieren, und gehen in Clubs und Galerien, die anderen Russen gehören.
In Serbien ist ein "Mini-Russland" entstandenQuelle: Sputnik © Alexandar Dschorowitsch

Obwohl seit dem Beginn der Feindseligkeiten in der Ukraine im Februar 2022 weniger Russen nach Serbien gezogen sind als beispielsweise nach Deutschland, ist ihre Anwesenheit in Belgrad mit seinen knapp über eine Million Einwohnern deutlich zu spüren, berichtete Reuters.

Nach Gesprächen mit serbischen Beamten und Emigranten kam die Nachrichtenagentur zu dem Schluss, dass sich in der Republik ein "Mini-Russland" gebildet hat. So wurden in dem Land Clubs, Kindergärten und medizinische Zentren in russischem Besitz eröffnet. Russische Musikgruppen, Sänger und Komödianten treten in russischen Clubs auf und Künstler stellen ihre Werke in Galerien aus, die ebenfalls in russischem Besitz sind.

Die Agentur schilderte zum Beispiel das Schicksal des 42-jährigen Tierarztes Wiktor (Name geändert, weil er um die Sicherheit seiner Familie in Russland fürchtet). Reuters schrieb:

"Da er nicht über die notwendigen Qualifikationen verfügt, um in Serbien zu arbeiten, arbeitet er als Hilfsarbeiter in Belgrad, wo er ausschließlich Russen bedient."

Wiktor erklärte:

"Ich erledige Klempnerarbeiten, elektrische Leitungen, repariere Fenster und mache sogar Möbel. Ich brauche eigentlich keine Kunden aus Serbien."

Nach den neuesten Daten des serbischen Innenministeriums erhielten zwischen Februar 2022 und Mitte 2023 mehr als 30.000 Russen eine befristete Aufenthaltsgenehmigung in Serbien. Serbische Beamte stellten keine Vergleichsdaten für die Vorjahre zur Verfügung, sagten aber, dass der Zustrom nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten in der Ukraine stark angestiegen ist, wie Reuters berichtet. In dieser Zeit gründeten Russen in Serbien 11.100 Unternehmen in verschiedenen Bereichen, von Internetdiensten über das Gastgewerbe bis hin zu Sportschulen.

Gleichzeitig, so die Nachrichtenagentur, finden einige es schwierig, sich in die Gesellschaft zu integrieren und ziehen es vor, sich an ein "Mini-Russland" innerhalb Serbiens zu klammern. Gleichzeitig teilen die Serben, die die russischen Behörden unterstützen, ihre Ansichten nicht, so Reuters weiter.

Es gab zwei Abwanderungswellen von Russen, die das Land 2022 verließen: die erste nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten in der Ukraine, die zweite, nachdem die Behörden beschlossen hatten, eine Teilmobilisierung durchzuführen, die im September/Oktober 2022 stattfand. Im Mai dieses Jahres berichtete Bloomberg unter Berufung auf Finion, ein Unternehmen, das auf Relocation-Dienstleistungen im Ausland spezialisiert ist, dass 40 bis 45 Prozent der Ausgereisten zurückgekehrt seien. Als Gründe nannte das Unternehmen etwa die Verweigerung der Verlängerung von Aufenthaltsgenehmigungen, Schwierigkeiten bei der Verlegung von Arbeitsplätzen und Geld ins Ausland sowie eine begrenzte Zahl von Zielen, die man ansteuern kann.

Russlands Präsident Wladimir Putin sagte im Sommer 2023, er sehe nichts Falsches daran, wenn Bürger das Land verließen. Der Prozess könne "ein Element der zusätzlichen Kommunikation" mit Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, den VAE, Usbekistan und anderen Ländern werden. Er erklärte:

"Lasst die Menschen dort leben, wo sie es für richtig halten, und arbeiten. … Es ist eine Sache, in der Umgebung der eigenen Sprache und Kultur zu leben, und eine andere, davon getrennt zu leben."

Mehr zum Thema - Vučić: Serbien wird in der EU nicht zum "Trojanischen Pferd" Russlands

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.