Kiew bedroht Sicherheit der AKW Saporoschje und Kursk mit Billigung des Westens
Die nukleare Sicherheitslage im AKW Saporoschje hat sich nach dem Angriff einer ukrainischen Drohne auf das Umland des Kraftwerks am Samstag verschlechtert. Dies geht aus einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hervor.
Wie es heißt, wurde der Angriff in der Nähe der Kühlwasserbecken verübt, etwa 100 Meter von der Dnjeprowskaja-Stromleitung entfernt, die das AKW mit Strom versorgt. Allerdings lehnte es die Agentur erneut ab, den Verantwortlichen für die Angriffe zu benennen.
IAEA-Experten vor Ort berichteten haben von militärischen Aktivitäten rund um das Kernkraftwerk Saporoschje, die vergangene Woche andauerten, berichtet. Explosionen und Schüsse seien aus unterschiedlichen Entfernungen zum AKW zu hören gewesen. Auch gäbe es keine Anzeichen dafür, dass die Intensität der Feindseligkeiten in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks nachlasse.
Einem direkten militärischen Angriff könne das AKW nicht standhalten, betonte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi. "Atomkraftwerke sind so gebaut, dass sie gegen technisches oder menschliches Versagen sowie gegen äußere Ereignisse widerstandsfähig sind. Aber sie sind nicht so gebaut, um einem direkten militärischen Angriff standhalten zu können. Das müssen sie aber auch nicht – so wie alle anderen Energieanlagen in der Welt", so Grossi. Er wies darauf hin, dass die jüngsten Angriffe die niedrige Schadenanfälligkeit solcher Einrichtungen in Konfliktzonen zeige.
Am 11. August wurde einer der beiden Kühltürme des AKW Saporoschje bei einem Angriff durch ukrainische Truppen beschädigt. Laut dem Politologen Wladimir Kornilow sei sich die IAEA der Tatsache bewusst, dass es die ukrainischen Streitkräfte seien, die das AKW Saporoschje beschössen. Aber die Agentur wolle diese Information aus offensichtlichen Gründen nicht bekannt machen, erklärte Kornilow in einem Interview mit RT. "Sie wissen ganz genau, wer für diese Provokationen verantwortlich ist. Deswegen nennen sie den Täter nicht, um nicht wie eine Organisation zu wirken, die trotz der Forderungen des Westens die Ukraine verurteilt", so der Experte.
Auch Wladimir Scharichin, der stellvertretende Direktor des Instituts der GUS-Staaten, ist der Ansicht, dass die Position der IAEA trotz der Gefahr einer nuklearen Katastrophe weiterhin politisiert sei. "Die Agentur verzichtet darauf, die Handlungen der ukrainischen Seite einzuschätzen. Hierbei berufen sie sich darauf, dass sie formal nicht über die Mittel verfügen, um zu ermitteln, wer von welchem Ort und aus welcher Waffe geschossen hat", meint Scharichin.
Die russische Regierung informiert die internationale Gemeinschaft über die Gefahr, die die Handlungen der ukrainischen Streitkräfte für die Kernkraftwerke in Saporoschje und im Gebiet Kursk darstellen.
Am Samstag lud Rosatom-Chef Alexei Lichatschow Grossi in einem Telefonat ein, das AKW Kursk zu besuchen, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Lichatschow erklärte, dass sich die Lage an den beiden Atomkraftwerken verschlechtert habe.
Ebenfalls am Samstag berichtete das russische Außenministerium, dass Kiew nach vorliegenden Angaben mit der Vorbereitung eines Angriffs auf das Kernkraftwerk Kursk begonnen habe. "Wir rufen die internationalen Organisationen auf, insbesondere die UNO und die IAEA, die vom Kiewer Regime vorbereiteten provokativen Handlungen unverzüglich zu verurteilen und eine Verletzung der nuklearen und physischen Sicherheit des Kernkraftwerks Kursk zu verhindern, die zu einer großangelegten, von Menschen verursachten Katastrophe in Europa führen könnte", erklärte Maria Sacharowa, die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau.
Russlands Verteidigungsministerium erklärte, das Ziel solcher Provokation sei es, Russland für den Beschuss des AKW Kursk verantwortlich zu machen und "um Gründe für einen Angriff auf Kernkraftwerke in der Ukraine zu schaffen".
Kiew treibe den Konflikt absichtlich auf die Spitze, um Moskau zu provozieren. "Auf diese Weise plant Kiew, noch umfassendere militärische und finanzielle Unterstützung aus dem Westen zu erhalten", erklärte Scharichin.
Wladimir Kornilow vertritt eine ähnliche Meinung. Die ukrainische Führung wolle eine Situation schaffen, in der man neue Vorwürfe gegen Russland erheben und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit im Westen erregen könne. Je schlechter die Situation auf der Front für die Ukraine sei, desto aktiver unternehme Kiew provokative Aktivitäten.
Weiter sind die beiden Experten der Meinung, dass das Vorgehen der ukrainischen Streitkräfte gegen die Atomkraftwerke in Saporoschje und Kursk vom Westen unterstützt werde. Wladimir Kornilow zufolge würden Washington und Brüssel die Aktionen Kiews öffentlich nicht gutheißen, aber es gebe keinen Zweifel, dass Kiew mit Billigung des Westens oder gar auf dessen direkten Befehl handele.
Unter diesen Umständen sei es unwahrscheinlich, dass internationale Organisationen auf Moskaus Appelle reagierten, betonte Scharichin. "Die meisten dieser internationalen Organisationen stehen unter strenger Kontrolle der westlichen Länder. Es ergibt keinen Sinn, von ihnen irgendwelche konstruktive Reaktionen zu erwarten", resümierte Scharichin.
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