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Medien: Ehemaliger russischer Abgeordneter bei Drohnenangriff nahe Kiew verletzt

Ilja Ponomarjow ist 2014 aus Russland geflohen, als ihm Unterschlagung vorgeworfen wurde, und hat seitdem in der Ukraine gelebt. In Russland wird gegen ihn wegen Terrorismus und Verrat ermittelt, weil er zu Anschlägen aufgerufen hat.
Medien: Ehemaliger russischer Abgeordneter bei Drohnenangriff nahe Kiew verletztQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Konstantin Sednew

Der ehemalige russische Parlamentsabgeordnete Ilja Ponomarjow, dem in seinem Heimatland Terrorismus vorgeworfen wird, wurde verletzt, als sein Haus außerhalb von Kiew am Donnerstag von einer Drohne getroffen wurde. Dies berichtete das ukrainische Portal Obosrewatel News und veröffentlichte dazu Fotos, die den Ort zeigen sollen.

Ponomarjow war seit 2007 Abgeordneter der Staatsduma und bis 2013 Mitglied der Fraktion der linken Partei Gerechtes Russland. 2014 floh er aus Moskau, als Vorwürfe wegen Unterschlagung aufkamen und zog anfänglich in die USA. Bis 2016 blieb er formell weiter Abgeordneter. In jenem Jahr erhielt Ponomarjow, der sich seitdem zu einem radikalen Gegner der russischen Regierung entwickelt hat, eine Aufenthaltserlaubnis für die Ukraine.

Er hat wiederholt erklärt, Verbindungen zur "Russischen Freiheitslegion" und dem "Russischen Freiwilligenkorps" zu halten – zwei paramilitärischen Gruppen innerhalb der ukrainischen Streitkräfte, in deren Reihen sich offene Neonazis befinden. Beide Gruppen wurden in Russland offiziell als terroristische Organisationen eingestuft.

Im Juni hatte Ponomarjow offen zu einer Attentatskampagne aufgerufen, die russische Beamte, Geschäftsleute und Journalisten zum Ziel gehabt hatte, die seiner Behauptung nach in Moskaus laufenden Militäreinsatz gegen Kiew verwickelt sind.

Am Donnerstag berichtete Obosrewatel News, eine Drohne sei gerade fünf Meter vor der Eingangstür eines Hauses am Rande der ukrainischen Hauptstadt eingeschlagen, in dem der ehemalige Abgeordnete wohnt. Es veröffentlichte auch Bilder von Trümmern, die angeblich vor Ort aufgenommen wurden. Das Portal veröffentlichte zudem ein Bild von Ponomarjow, auf dem sein Gesicht und sein Oberkörper voller blutiger Kratzer sind.

Nach Aussagen des Portals hat der ehemalige Abgeordnete "mehrfache Splitterverletzungen" erlitten. Ponomarjow selbst kommentierte den Vorfall auf X (ehemals Twitter) und behauptete, das sei der fünfte Attentatsversuch gegen ihn.

Die ukrainische Polizei bestätigte, dass zwei Wohnhäuser über Nacht bei einem Drohnenangriff beschädigt wurden, und veröffentlichte Bilder eines dreistöckigen Gebäudes mit beschädigtem Dach sowie zerbrochenen Fenstern und Türen. Die Polizei teilte mit, zwei Personen seien verletzt und in eines der Kiewer Krankenhäuser gebracht worden, erwähnte Ponomarjow aber nicht namentlich.

Dem ehemaligen Abgeordneten wird vorgeworfen, ab 2015 dem Forschungszentrum Skolkowo 22 Millionen Rubel (238.000 Euro) gestohlen zu haben, und er steht seitdem auf Russlands bundesweiter Fahndungsliste. Im vergangenen Februar hatte der FSB außerdem eine Strafermittlung gegen ihn eröffnet und ihm darin Terrorismus und Verrat vorgeworfen. Laut dem Sicherheitsdienst hat der ehemalige Abgeordnete, der 2019 die ukrainische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, wiederholt russische Bürger aufgerufen, sich den Truppen Kiews anzuschließen und gewaltsam die Macht in Russland zu übernehmen.

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