Europa

Begnadigte ukrainische Soldatin fordert im Fernsehen Tod aller Russen – Kinder eingeschlossen

Unwidersprochen durfte eine ukrainische Kriegsheimkehrerin im Fernsehen ihre Forderung nach Vernichtung aller Russen verbreiten. In Russland wurde der Vorfall als weiteres Beispiel für die Nazifizierung der Ukraine registriert.
Begnadigte ukrainische Soldatin fordert im Fernsehen Tod aller Russen – Kinder eingeschlossenQuelle: AFP © Sergei Supinksij

Von Wladislaw Sankin

Die ukrainische Militärangehörige Olga Lokunowa geriet in Gefangenschaft, kehrte jedoch einige Zeit später im Zuge des letzten Gefangenaustausches zwischen Russland und der Ukraine nach Hause zurück. Nach Medienangaben gehörte sie einer Einheit der Territorialverteidigung an. Am Dienstag erlange ihr Name traurige Berühmtheit. Im westukrainischen Regionalfernsehen äußerte sie die Ansicht, dass alle Russen, einschließlich aller Kinder, vernichtet werden müssten.

Den Ausschnitt aus einer Sendung des Kanals NTA aus Lwow posteten der ukrainische Regierungskritiker und Exil-Journalist Anatolij Scharij und auch eine Reihe russischer Medien. Der Moderator fragte die Soldatin: "Sie sind aus der Gefangenschaft zurückgekommen, Sie sind sowohl mit der DVR-Leuten als auch mit dem russischen Militär in Kontakt gekommen, und leider waren Sie in russischen Gefängnissen, wo Sie mit deren Vertretern, mit dem Haft- oder Gefangenensystem in Kontakt gekommen sind. Was denken Sie über Russland, über die Russen im Allgemeinen?"

Lokunowa antwortete nur kurz:

"Ich finde, sie müssen alle sterben, auch die kleinen Kinder. Es darf sie nicht geben. Es [gemeint ist ganz Russland] ist eine sehr lange Grenze zwischen Finnland und China."

Die Fragesteller hatten nichts einzuwenden. "Scharf, aber fair", kommentierte die Ko-Moderatorin diesen klaren Aufruf zum Völkermord.

Die ukrainische Armeeangehörige könnte in der Gefangenschaft theoretisch misshandelt worden sein. Doch hat sie ihren abgrundtiefen Hass mit keinerlei derartigen Beweggründen erklärt. Ihren Mordaufruf machte sie wohl aus rein ideologischen Motiven.

Die drastischen Worte der Soldatin brannten sich bereits früher in das kollektive Gedächtnis einer ganzen Generation ehemaliger Sowjetbürger ein. In einer der Schlussszenen des Spielfilms "Komm und sieh", der vom nazistischen Genozid in Weißrussland im Zweiten Weltkrieg handelt, sagte ein gefangengenommener Nazi-Offizier genau das Gleiche: "Nicht alle Völker haben das Recht auf die Zukunft ... Ihr dürft nicht bestehen."

Nach Ansicht des russischen Journalisten und Fernsehmoderators Gija Saralidse seien die aktuellen Äußerungen der Soldatin leider kein Witz oder bloße rhetorische Überspitzung, sondern eine klare Position, die heute von weiten Teilen der ukrainischen Gesellschaft mitgetragen wird.

"Solche Erklärungen sind immer wieder zu hören. Russland und russisches Volk sind für sie das höllische Böse, das vernichtet werden muss", konstatierte er in einem Kommentar des Fernsehsenders 360.

Die Äußerung der Ukrainerin ist in der Tat kein Novum. Auch früher schon haben ukrainische Politiker, Medienvertreter oder Aktivisten ähnliche Ansichten in die Öffentlichkeit getragen. Drohungen und Hassbotschaften gegen alles Russische sind in der Ukraine längst zur Normalität geworden. So sagte der ukrainische Botschafter in Kasachstan, wir müssten so viele Russen wie möglich töten, damit "unsere Kinder" das dann nicht tun müssten. Der Botschafter in Deutschland postet Bilder von Russen als Schweine und nennt sie eine "Schurken-Nation".

Die Entmenschlichung der Russen und prorussischen Mitbürger setzte in der Ukraine in Medien, Kultur und Bildungssystem bereits im ersten Jahrzehnt nach der Auflösung der Sowjetunion ein. Der rassistische Kerngedanke zog sich über Tausende von Publikationen hin – die Ukraine gehöre der "zivilisierten", europäischen Welt an, Russland dagegen – oder das "Moskowitenreich" – dem wilden, barbarischen und despotischen "Asiatentum".

Jetzt lautet die Bezeichnung für Russen oft "Orks", jene monströsen Halbtiere aus den Tolkien-Büchern, und das gehört zum festen, halboffiziellen ukrainischen Politvokabular. Entsprechend ist dann oft auch die Behandlung der Zivilisten, von Kriegsgefangenen oder die Wahl der Kampfmethoden. Im Westen wird die Verbreitung der rassistischen Hass-Sprache in der Ukraine nicht einfach übersehen. Diese Art der "Kommunikation" wird bereits teilweise übernommen.

So definiert der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz Russland als Gegenpol zur zivilisierten Staatengemeinschaft, nennt es "rückständig". Seine Ansprachen schließt er auch bisweilen mit der Parole ukrainischer Nazi-Kollaborateure "Slawa Ukraini". Die diesjährige Abstimmung der EU-Länder, darunter Deutschland, gegen die UN-Resolution, die jegliche Form der Glorifizierung des Nazismus verurteilt, rundet das Bild ab. Und dies ist nichts Gutes. Es geht um nicht weniger als Wiedergeburt der nazistischen Ideologie, die im 20. Jahrhundert die Begründung für die Vernichtung von Abermillionen von Menschen liefern sollte.

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