Kiews Bürgermeister warnt: Ukrainer könnten diesen Winter "erfrieren"
Viele Ukrainer könnten in den kommenden Monaten "erfrieren", wenn der Westen nicht bei der Bewältigung der drohenden Krise aufgrund der russischen Luftangriffe auf die Energieinfrastruktur des Landes hilft, sagte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko am Freitag gegenüber einem britischen Medium.
Im Gespräch mit The Daily Telegraph räumte Klitschko ein, dass die Ukraine vor großen Herausforderungen stehen werde. "Wir tun alles, was wir tun können, um das Leben unserer Bürger zu retten und zu schützen", sagte der Bürgermeister gegenüber der Zeitung. Er fügte hinzu, dass sein Team es geschafft habe, eine Reihe von Stromgeneratoren zu beschaffen, während man 1.000 mobile Wärmestationen in Kiew vorbereitet, in Erwartung dessen, was er das "Supergau-Szenario" nannte. Klitschko machte deutlich, dass die Ukraine nicht nur dringend westliche Waffen und Luftverteidigungssysteme brauche, sondern auch Decken, Winterkleidung und Generatoren. "Die kritische Zeit für diese Art der Unterstützung ist jetzt gekommen", betonte er.
Unter Berufung auf "das Risiko eines humanitären Problems" forderte er auch jene Ukrainer auf, die aus dem Land geflohen sind, sich diesen Winter nach Möglichkeit vom Land fernzuhalten. "Aber unser Hauptziel bleibt es, unser Volk zurückzuholen, denn der größte Wert der Ukraine sind ihre Bürger und unser Volk", fügte er hinzu.
Diese Bemerkung des Bürgermeisters spiegelt die Äußerungen der ukrainischen Vizepremierministerin Irina Wereschtschuk wider. Diese Woche rief sie die Ukrainer, die nach Beginn der russischen Militäroffensive das Land verlassen hatten, dazu auf, nicht vor dem Frühjahr in die Heimat zurückzukehren, nachdem Moskau die Energieinfrastruktur der Ukraine angegriffen und teilweise zerstört hat.
In der Zwischenzeit hat Juri Witrenko, der Chef des staatlichen ukrainischen Energieriesen Naftogaz, seine Mitbürger gewarnt, dass der Ukraine der härteste Winter aller Zeiten bevorstehe, und eingeräumt, dass die russischen Luftangriffe ungefähr 40 Prozent aller Kraftwerke zerstört hätten.
Seitdem Moskau am 10. Oktober massive Luftanschläge gegen die Energieversorgung des Landes ausgeführt hat, erlebt die Ukraine derzeit regelmäßig Stromausfälle. Diese Luftoffensiven waren die Antwort auf Anschläge auf russische Infrastruktur, einschließlich des Angriffes auf die strategische Brücke von Kertsch, die die Krim mit dem russischen Festland verbindet.
Um eine humanitäre Katastrophe abzuwenden, kündigte die EU vergangene Woche ein neues Paket zur Errichtung von Notunterkünften und winterfesten Einrichtungen für die Ukraine an, und versprach, zusätzliche 175 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für die am stärksten gefährdeten Teile der Bevölkerung in der Ukraine und im benachbarten Moldawien bereitzustellen.
Anfang dieses Monats haben die USA, der größte Unterstützer der Ukraine, zugesagt, Kiew mit Nothilfe in Höhe von 55 Millionen Dollar zu unterstützen. Das Paket umfasst Investitionen in die Infrastruktur für die Wärmegewinnung, die Beschaffung von Generatoren und weitere Mittel, um die ukrainische Bevölkerung im kommenden Winter warm zu halten.
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Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.