Präsident Vučić warnt vor "hartem Winter": EU-Embargo gegen russisches Öl trifft auch Serbien
Der Druck auf Serbien, sich den Sanktionen des Westens gegen Russland wegen seiner Militäroperation in der Ukraine anzuschließen, reißt nicht ab. Seit Wochen wird Belgrad offen aufgefordert, seinen Kurs zu ändern und doch Strafmaßnahmen gegen Moskau zu verhängen. Zuletzt tat dies Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Besuch in der serbischen Hauptstadt. So sagte Scholz:
"Unsere Erwartung ist es, dass die Sanktionen auch von jenen Ländern, die sich im EU-Beitrittsprozess bewegen, umgesetzt werden."
Serbien verhandelt seit 2014 über einen Beitritt zur EU. Doch Belgrad weigert sich bislang, sich dem derzeitigen Kurs der EU in Bezug auf Moskau anzuschließen. Vor allem mit Verweis darauf, dass man eine Politik der Sanktionen nicht unterstütze, denn man habe selbst jahrelang darunter gelitten. Zugleich will Belgrad seine eigenen nationalen und wirtschaftlichen Interessen an die erste Stelle setzen. Beim Besuch von Kanzler Scholz erklärte Serbiens Präsident Aleksandar Vučić zudem, sein Land pflege "seit Jahrhunderten andere Beziehungen mit der russischen Seite". Auch in Hinblick auf die Energieversorgung des Landes sei Serbien sehr mit Russland verbunden.
Doch nun könnte das von der EU verhängte Teilembargo gegen russisches Öl auch das Balkanland mit seinen rund sieben Millionen Einwohnern (ohne die abtrünnige serbische Provinz Kosovo) treffen. Der serbische Präsident sprach gar von einem bevorstehenden "harten Winter" für sein Land. Denn Serbien bezieht rund 16 Prozent seines Rohölbedarfs aus Russland. Der Transport erfolgt jedoch auf dem Seeweg – und genau dieser unterliegt den Sanktionen der EU.
Bereits vor Wochen hatte das serbische Energieministerium davor gewarnt, dass das verhängte Einfuhrverbot von russischen Öllieferungen per Tanker auch das Westbalkanland treffen wird. Belgrad bezieht sein Rohöl aus Russland über die sogenannte JANAF-Pipeline. Das Öl wird dabei mit dem Tanker in den kroatischen Adria-Hafen Omišalj auf der Insel Krk und dann weiter in zwei Raffinerien in Serbien geliefert.
Die Adria-Pipeline, die bereits zur Zeit Jugoslawiens 1974 ursprünglich fürs Erdöl aus dem Nahen Osten sowie aus Nordafrika fertiggestellt worden war, beliefert auch Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Slowenien.
Nun erklärte der serbische Präsident am Dienstag in Belgrad, dass man wegen des EU-Embargos ab November kein Öl mehr aus Russland werde importieren können. Der Staat bereite sich auf einen "harten Winter" vor. Vučić betonte auch, dass man fast täglich verschiedene Herausforderungen und Probleme meistern müsse, um die Energieversorgung im Land zu sichern.
Erst vor wenigen Tagen hatte Belgrad verkündet, dass sich Serbien einen neuen dreijährigen Gasvertrag mit Russland gesichert habe. Serbien habe sich auf einen "günstigen" Preis für russische Gaslieferungen geeinigt, erklärte Vučić nach einem Telefongespräch mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin.
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